Die Schweiz steht vor einem besorgniserregenden Anstieg der Unternehmensinsolvenzen, der im Jahr 2025 einen neuen Rekord erreichen könnte. Laut einer aktuellen Analyse von Allianz Trade Switzerland wird die Zahl der Firmenpleiten in der kommenden Zeit erheblich steigen. Im Jahr 2023 gibt es bereits Hinweise auf eine dramatische Zunahme von Insolvenzen, die durch verschiedene wirtschaftliche Faktoren angetrieben werden.
Aktuelle Situation der Unternehmensinsolvenzen
Bereits im März wurde festgestellt, dass das Jahr 2023 eine neue Rekordzahl an Firmenpleiten verzeichnen könnte. Damals wurde prognostiziert, dass bis Ende des Jahres ungefähr 9500 Unternehmen in der Schweiz Konkurs anmelden würden. Aktuell zeigt sich jedoch ein noch düstereres Bild, mit einem voraussichtlichen Anstieg auf rund 10.900 Insolvenzen. Dies würde einen Zuwachs von 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeuten. Jan Möllmann, CEO von Allianz Trade Switzerland, hebt hervor: «Wir werden wohl bei rund 10‘900 Fällen landen.»
Ursachen für den Anstieg der Insolvenzen
Die Gründe für den dramatischen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen sind vielschichtig. Ein bedeutender Faktor ist die schwache wirtschaftliche Lage, die sich negativ auf die Geschäftstätigkeit vieler Unternehmen auswirkt. Insbesondere die von den USA eingeführten Zölle haben die wirtschaftlichen Aussichten vieler Schweizer Firmen zusätzlich belastet. Diese externen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Kombination mit internen Herausforderungen haben eine gefährliche Situation geschaffen.
Reform des Insolvenzrechts als zusätzlicher Faktor
Ein weiterer Aspekt, der zur steigenden Zahl von Insolvenzen beiträgt, ist die Reform des Insolvenzrechts, die seit dem 1. Januar 2025 in Kraft ist. Diese Gesetzesänderung ermöglicht es öffentlich-rechtlichen Stellen wie Gemeinden und Kantonen, strenger gegen Unternehmen vorzugehen, die dem Staat Gelder schulden. Zahlt beispielsweise eine Firma ihre Steuern oder Gebühren nicht, kann die Behörde die Insolvenz des Unternehmens initiieren. Diese neuen rechtlichen Rahmenbedingungen erzeugen zusätzlichen Druck auf bereits angeschlagene Unternehmen.
Ausblick auf die kommenden Jahre
Die Prognosen für die nächsten Jahre sind ebenfalls besorgniserregend. Für das Jahr 2026 wird zwar eine Trendwende erwartet, die allerdings lediglich einen moderaten Rückgang von etwa sieben Prozent bei den Insolvenzen mit sich bringen soll. Allianz Trade schätzt, dass auch in den kommenden Jahren die Zahl der Insolvenzen über 10.000 bleiben wird. Die Zeiten bleiben turbulent, und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen legen nahe, dass viele Unternehmen weiterhin in Schwierigkeiten geraten werden.
Globale Perspektiven
Die Herausforderungen beschränken sich nicht nur auf die Schweiz, auch weltweit wird ein Anstieg der Unternehmensinsolvenzen erwartet. Allianz Trade prognostiziert für Ende 2025 einen Zuwachs von sechs Prozent bei den globalen Insolvenzen, was einen neuen Höchststand darstellen würde. Auch für das Jahr 2026 erwarten die Experten weitere Schwierigkeiten mit einem zusätzlichen Anstieg der Insolvenzen um fünf Prozent. Dies wäre der fünfte Anstieg in Folge und zeigt die prekäre Lage, die viele Unternehmen weltweit betrifft.
Fazit
Die Schweiz erlebt eine besorgniserregende Entwicklung im Hinblick auf Unternehmensinsolvenzen, die sowohl durch interne als auch externe Faktoren beeinflusst wird. Die steigende Zahl der Insolvenzen ist ein Alarmzeichen für die Wirtschaft und erfordert dringende Massnahmen, um Unternehmen zu unterstützen und die wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Experten raten dazu, die Entwicklungen genau im Auge zu behalten und gegebenenfalls Anpassungen im eigenen Geschäftsmodell vorzunehmen, um sich auf die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einzustellen. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Weichen für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung zu stellen.