Weltweit werden jährlich Milliarden Liter Softdrinks produziert – doch ihr ökologischer Durst ist enorm.
Die globalen CO₂-Emissionen der Getränkekonzerne zählen zu den am meisten unterschätzten Treibern des Klimawandels. Ein genauer Blick zeigt: Zwischen Zuckerrohr, Plastikflaschen und Kühlregalen entsteht ein gigantischer CO₂-Fußabdruck.
???? Wie viel CO₂ stößt Coca-Cola tatsächlich aus?
Die The Coca-Cola Company veröffentlicht jährlich geprüfte Nachhaltigkeitsdaten. Laut ihrem aktuellen ESG-Bericht 2023 beliefen sich die direkten und werkbezogenen Emissionen (Scopes 1–3, Manufacturing) auf 5,62 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente.
Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit: Die eigentlichen Emissionen entstehen außerhalb der Fabriken – also in der Herstellung von Verpackungen, beim Transport, beim Anbau der Rohstoffe und am Ende des Lebenszyklus.
Schätzungen unabhängiger Institute wie Planet Tracker und CDP gehen davon aus, dass die gesamte Wertschöpfungskette des Coca-Cola-Systems 50 bis 60 Millionen Tonnen CO₂e pro Jahr verursacht. Das entspricht in etwa den jährlichen Emissionen eines mittelgroßen Industrielandes wie der Schweiz oder Portugal.
???? Ein globales Branchenproblem
Coca-Cola ist kein Einzelfall. Auch andere Giganten der Branche verursachen enorme Emissionen:
- PepsiCo meldete für 2024 rund 53 Millionen Tonnen CO₂e (Scopes 1–3).
- Nestlé, mit seinen Getränkemarken wie Nescafé oder Vittel, liegt laut eigenen Angaben bei über 90 Millionen Tonnen CO₂e pro Jahr (konzernweit).
- Rechnet man die gesamte Getränkeindustrie weltweit zusammen – inklusive Wasser, Säfte, Bier und Energy Drinks – kommen Schätzungen auf über 1 Milliarde Tonnen CO₂e jährlich.
Damit trägt die Getränkebranche etwa 2–3 % der globalen industriellen Emissionen – ähnlich viel wie die gesamte internationale Luftfahrt.
♻️ Die größten Klimasünden im Getränkesektor
1. Verpackung – der CO₂-Gigant
PET-Flaschen, Aludosen und Glasverpackungen machen bei Coca-Cola über ein Drittel der gesamten Emissionen aus.
Neu hergestelltes PET hat einen etwa dreimal höheren CO₂-Fußabdruck als recyceltes rPET. Jede Tonne Neumaterial verursacht rund 2,3 Tonnen CO₂e, während rPET bei etwa 0,8 Tonnen liegt.
Coca-Cola will bis 2030 alle Flaschen aus 100 % recyceltem Material herstellen – derzeit liegt der Anteil bei rund 25 %.
2. Landwirtschaft & Zucker
Zuckerrohr und Mais sind energieintensiv im Anbau und verursachen durch Düngung und Transport erhebliche Treibhausgasemissionen.
Hier liegen die größten unkontrollierten Scope-3-Emissionen – schwer messbar und schwer reduzierbar.
3. Kühlung & Stromverbrauch
Die unzähligen Getränkekühler weltweit benötigen Strom – häufig noch aus fossilen Quellen.
Coca-Cola gibt an, dass 97 % ihrer neuen Kühlsysteme HFC-frei (also ohne starke Treibhausgase) sind, doch die Stromversorgung bleibt vielerorts nicht klimaneutral.
???? Der Weg zur klimafreundlichen Limonade
Trotz massiver Kritik zeigt sich die Branche zunehmend bemüht, ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern:
- 100 % erneuerbare Energie in den Produktionswerken (Coca-Cola liegt derzeit bei rund 24 %).
- Flächendeckender Einsatz von rPET, Leichtflaschen und Refill-Systemen.
- Klimaneutrale Lieferketten durch Kooperationen mit Zulieferern (Scope-3-Management).
- Verlagerung des Getränkekonsums hin zu Leitungswasser, regionalen Marken und Mehrwegsystemen.
Doch viele Umweltorganisationen warnen: Diese Schritte reichen nicht, solange die Produktionsmengen weiter steigen. Die weltweite Softdrink-Nachfrage wächst jährlich um über 3 %. Nachhaltigkeit wird damit oft durch Mehrproduktion wieder aufgehoben.
????️ Fazit: Ein prickelndes Klimaproblem
Cola, Fanta, Pepsi – sie sind längst mehr als nur Durstlöscher. Hinter jedem Schluck steckt ein globales Netz aus Energieverbrauch, Plastikproduktion und Transport.
Solange Verpackungen aus fossilen Rohstoffen bestehen und Zucker auf Monokulturfeldern wächst, bleibt der Softdrink-Boom eine Herausforderung für den Klimaschutz.
Ein echter Wandel würde bedeuten: Weniger Einweg, weniger Zucker, mehr Verantwortung.

