Katzen und Hunde sind häufige Begleiter in vielen Haushalten. Ihre Besitzer suchen ständig nach Möglichkeiten, die Tiere zu unterhalten und zu beschäftigen. Eine beliebte Methode ist das Spielen mit Laserpointer. Was wie ein harmloser Zeitvertreib aussieht, kann jedoch gravierende negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Tieren haben. Dieser Artikel beleuchtet die potenziellen Gefahren des Spiels mit Laserpointer und bietet Alternativen für eine artgerechte Beschäftigung.
Die Schattenseiten des Laserpointer-Spiels
Das Spielen mit einem Laserpointer kann bei Haustieren wie Katzen und Hunden Stress und Frustration auslösen. Fachleute bezeichnen diese Problematik als «Laserpointer-Syndrom», das zu einer möglichen Zwangsstörung führen kann. Das zugrundeliegende Verhalten ist, dass die Tiere dem Lichtpunkt nachjagen, der ihnen jedoch niemals greifbar ist. Dies stört den natürlichen Belohnungszyklus der Tiere und kann zu langfristigen Verhaltensauffälligkeiten führen.
Der natürliche Jagdinstinkt
Das Jagdverhalten wird durch das Spiel mit einem Laserpointer aktiviert. Dabei werden starke, evolutionär verankerte Motivationssysteme angesprochen, insbesondere das Dopaminsystem im Gehirn. Dr. Annika Bremhorst, Postdoc an der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern, erklärt, dass die schnelle Bewegung des Lichtpunkts die Such- und Jagdnetze im Gehirn der Tiere stimuliert. Wenn die Beute jedoch nie gefangen werden kann, bleibt der Belohnungszyklus unvollständig, was Frustration und Stress erzeugt.
Anzeichen von Verhaltensauffälligkeiten
Tiere, die häufig mit dem Laserpointer spielen, zeigen anscheinend vermehrt abnorme repetitive Verhaltensweisen. Eine Studie aus 2021, die in der Fachzeitschrift Animals veröffentlicht wurde, belegt, dass Katzen, die oft mit dem Laser spielen, verstärkt nervöses Hin- und Herlaufen oder das Fixieren von Lichtpunkten zeigen. Des Weiteren berichten Tierhalter von Katzen, die selbst im Alltag schattenhafte oder lichtreflexive Punkte jagen.
Warnsignale erkennen
Das Erkennen von Warnsignalen ist entscheidend für das frühzeitige Eingreifen. Dr. Bremhorst führt aus, dass anhaltende und wiederholende Bewegungen oder Fixationen, die auch ausserhalb des Spiels auftreten, als potenzielle Anzeichen einer Zwangsstörung gelten können. Dazu gehören das ständige Starren auf Wände oder Lichtreflexe sowie spontan auftretendes Jagen von Schatten. In schwereren Fällen kann es sogar zu selbstverletzendem Verhalten kommen.
Betroffenheit bei Hunden
Obwohl Laserpointer häufig mit Katzen in Verbindung gebracht werden, sind auch Hunde nicht immun gegen die negativen Auswirkungen. Nach dem Spielen mit einem Laserpointer zeigen einige Hunde eine regelrechte Fixierung auf Licht und Schatten, während sie nach dem Punkt suchen oder rastlos umherlaufen. Dies kann sich ebenfalls zu einem zwanghaften Verhalten entwickeln.
Tierschutzrechtliche Aspekte
Das Spiel mit Laserpointern kann auch aus einer tierschutzrechtlichen Perspektive problematisch sein. Laut Tierschutzverordnung müssen Tiere so gehalten werden, dass ihre körperlichen und Verhaltensbedürfnisse erfüllt werden, ohne sie unnötig zu überanstrengen. Dr. Jutta Lang, Kommunikationsverantwortliche des Veterinäramts des Kantons Zürich, erklärt, dass das Spielen mit Laserpointern eine Störung des Verhaltens und unnötige Überanstrengung verursachen kann, was tierschutzrelevant ist.
Alternative Spielmöglichkeiten
Für Tierhalter, die ihren Vierbeinern dennoch eine Herausforderung bieten möchten, gibt es zahlreiche Alternativen zum Laserpointer-Spiel. Hier sind einige empfohlene Aktivitäten:
- Kurzzeitige Nutzung des Laserpointers: Wenn der Laserpointer eingesetzt wird, sollte das Spiel stets mit einem greifbaren Objekt oder einem Leckerli abgeschlossen werden. Dies hilft, den Belohnungszyklus zu schliessen und Frustration zu vermeiden.
- Suchspiele: Verstecken von Leckerlis oder Spielzeugen fördert den natürlichen Jagdinstinkt und bietet eine befriedigende Lösung, wenn die Beute gefunden wird.
- Apportierspiele: Diese Spiele sind sowohl für Hunde als auch für Katzen geeignet und bieten die Möglichkeit, eine enge Bindung zwischen Tier und Halter aufzubauen.
Fazit
Das Spielen mit einem Laserpointer kann zwar auf den ersten Blick als harmloser Spass erscheinen, birgt jedoch ernsthafte Risiken für das psychische Wohlbefinden von Katzen und Hunden. Die darin enthaltene Frustration und der unerfüllte Jagdinstinkt können zu Verhaltensauffälligkeiten und Zwangsstörungen führen. Tierhalter sollten daher überlegen, ob sie diese Art von Spielaktivität weiterhin fördern möchten, und gegebenenfalls auf alternative Beschäftigungsmöglichkeiten umsteigen. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere sollten stets an erster Stelle stehen.

