Im bayerischen Landkreis Starnberg wurde ein wegweisendes Projekt der SINN Power GmbH aus Gauting bei München erfolgreich in Betrieb genommen. Die weltweit erste vertikal installierte Floating-PV-Anlage setzt neue Massstäbe für die Stromerzeugung auf künstlichen Gewässern. Mit dieser neuartigen Technologie sollen die Vorteile der Photovoltaik besser genutzt werden, während gleichzeitig der Einfluss auf die Umwelt minimiert wird.
Ein neuartiger Ansatz der Photovoltaik
Die Floating-PV-Anlage, die im Kieswerk Jais errichtet wurde, nutzt eine vertikale Installation der Solarmodule, die in einer Ost-West-Ausrichtung angeordnet sind. Mit einer elektrischen Leistung von 1,87 Megawatt und einer prognostizierten Jahresproduktion von rund 2 Gigawattstunden wird diese innovative Technik den Strombedarf des Kieswerks vollständig abdecken. Das System beansprucht dabei lediglich 4,65 % der Seefläche und liegt damit unter der gesetzlich zulässigen Grenze von 15 % gemäss dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG).
Technische Details der Floating-PV-Anlage
Die Konstruktion der Floating-PV-Anlage basiert auf einem seilgestützten Schwimmsystem, das eine kontrollierte Bewegung bei Wind und variierenden Wasserständen ermöglicht. Zwischen den Modulreihen wurden mehrere Meter breite Freiräume geschaffen, die für den Lichteinfall und den Sauerstoffaustausch im Wasser sorgen sollen. Diese Merkmale zielen darauf ab, minimalen Einfluss auf das aquatische Ökosystem zu nehmen.
Umweltverträglichkeit und Biotopbildung
Bereits vor Beginn des Projekts wurden Messbojen installiert, um die Wasserqualität zu überwachen. Nach den ersten Betriebswochen zeigt sich, dass sich die Wasserqualität tendenziell verbessert hat. Es konnten auch erste Beobachtungen gemacht werden, dass die Floating-PV-Anlage als Lebensraum für verschiedene Arten von Wasservögeln und Fischen dient. Dies könnte darauf hinweisen, dass die neue Technologie nicht nur zur Energiegewinnung, sondern auch zur Förderung der Biodiversität beiträgt.
Eigenverbrauch und zukünftige Anwendungen
Die ersten Daten aus dem Betrieb des Kieswerks zeigen eine Reduktion des Netzstrombezugs um etwa 60 %. Aktuell erfolgt die Nutzung der erzeugten Energie ohne ein stationäres Speichersystem, wobei der Fokus auf dem Eigenverbrauch liegt. Ein Ausbau des Systems ist bereits geplant, um die Effizienz weiter zu steigern.
Anpassungsfähigkeit für industrielle Nutzung
Die modulare Bauweise der Floating-PV-Anlage ist speziell auf industrielle Anwendungen ausgerichtet. Sie richtet sich an Unternehmen mit hohem Strombedarf, die Zugang zu Wasserflächen haben. Zudem wurde die Technik für den Einsatz unter Küstenbedingungen qualifiziert, was ihre Anwendbarkeit im maritimen Bereich erweitern könnte.
Über SINN Power
Seit 2014 konzentriert sich SINN Power auf die Entwicklung flexibler und nachhaltiger Systeme zur Stromerzeugung. Neben der innovativen Floating-PV-Technologie umfasst das Produktportfolio auch PV-Überdachungen für Förderbänder und hybride Energiesysteme für maritime Anwendungen. Ein interdisziplinäres Team nutzt datenbasiertes Monitoring zur Optimierung von Effizienz, Wartung und Wirtschaftlichkeit der Systeme.
Fazit
Die Inbetriebnahme der ersten vertikal installierten Floating-PV-Anlage stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung umweltfreundlicher und nachhaltiger Energieerzeugung dar. Durch die Kombination von innovativer Technik und umweltschonenden Ansätzen wird nicht nur der Strombedarf effizient gedeckt, sondern auch ein Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht geleistet. Die Weiterentwicklung und Anwendung dieser Technologie könnte in Zukunft weitreichende positive Auswirkungen auf die Energiegewinnung im industriellen Sektor sowie auf die Erhaltung unserer Gewässer haben.