Neue Batterietechnologien versprechen bedeutende Fortschritte für die Reichweite, Ladezeiten und Lebensdauer von Elektrofahrzeugen (E-Autos), wobei Unternehmen und Forschungseinrichtungen weltweit an innovativen Konzepten arbeiten. Hier sind die wichtigsten Entwicklungen, die besonders für die Schweiz von Interesse sein könnten:
Feststoffbatterien: Mehr Sicherheit und Reichweite
Feststoffbatterien, die statt flüssiger Elektrolyte auf feste Materialien setzen, gelten als die Zukunft für sichere und langlebige E-Auto-Batterien. Diese Technologie ermöglicht höhere Energiedichten, was längere Reichweiten von über 1.000 Kilometern ermöglichen könnte. Toyota und Mercedes arbeiten an solchen Batterien und planen, diese innerhalb weniger Jahre auf den Markt zu bringen. Ein wesentlicher Vorteil ist auch die geringe Brandgefahr, da Feststoffe weit weniger entzündlich sind als Flüssigelektrolyte. Toyota peilt eine Reichweite von bis zu 1.200 Kilometern bei einer Ladezeit von nur zehn Minuten an, was besonders für Länder mit ausgedehnten Fahrstrecken, wie die Schweiz, von Bedeutung wäre.
CATL und die Lithium-Eisenphosphat-Technologie (LFP)
CATL, ein führender chinesischer Batteriehersteller, hat mit der „Shenxing Plus“-Batterie eine LFP-Batterie auf den Markt gebracht, die sich durch schnelles Laden und hohe Energieeffizienz auszeichnet. Diese Batterie erreicht eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern und kann in zehn Minuten 400 Kilometer Reichweite laden, selbst bei extremen Temperaturen. Dank geringerer Kosten im Vergleich zu Lithium-Ionen-Batterien und einem Preisverfall von etwa 50% könnte diese Technologie bald weltweit für erschwinglichere E-Autos sorgen und die Elektromobilität in Europa beschleunigen.
Fortschritte bei Lithium-Metall-Batterien
Lithium-Metall-Batterien bieten ein erhebliches Potenzial für höhere Reichweiten, da sie theoretisch doppelt so viel Energie speichern können wie herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien. Die Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung stabiler Schutzschichten, um die Bildung von sogenannten Dendriten zu verhindern, die Kurzschlüsse verursachen können. Forschende der ETH Zürich haben eine Lösung entwickelt, die den Fluorgehalt senkt und die Stabilität der Batterien erhöht, was gleichzeitig deren ökologischen Fußabdruck verringert. Die höhere Energiedichte macht diese Batterien besonders für E-Autos attraktiv, die in Ländern wie der Schweiz eine große Reichweite bieten müssen.
Organische und kobaltfreie Batterien
Ein weiterer spannender Ansatz ist die Entwicklung organischer und kobaltfreier Batterien, die nicht auf seltene Rohstoffe angewiesen sind. Die von MIT-Forschenden entwickelten Materialien bieten durch die Stabilisierung von Quinonen und Wasserstoffbindungen eine lange Lebensdauer und hohe Stabilität. Die Vermeidung von Kobalt könnte zudem die Umweltbelastung verringern und die Batterieproduktion umweltfreundlicher gestalten.
Recycling und Nachhaltigkeit in der Schweiz
Die Schweiz hat eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung umweltfreundlicher Technologien und könnte sich als Dreh- und Angelpunkt für das Recycling von Batterien positionieren. Die Rückgewinnung von Batteriematerialien, wie sie etwa von Firmen wie Li-Cycle in Europa vorangetrieben wird, könnte für den Schweizer Markt ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit sein. Fortschritte in der Batterierecycling-Technologie und Investitionen in Infrastruktur sind entscheidend, um die zunehmenden Batteriemengen effizient wiederzuverwenden und wertvolle Ressourcen zu schonen.
Schlussfolgerung
Die vorgestellten Batterieinnovationen könnten die E-Mobilität in der Schweiz transformieren. Mit den Fortschritten bei Feststoffbatterien, Lithium-Eisenphosphat-Technologie und kobaltfreien Batterien werden E-Autos nicht nur leistungsfähiger, sondern auch umweltfreundlicher und erschwinglicher. Die Schweiz könnte diese Entwicklungen nutzen, um ihre ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen und sich als zentraler Akteur im europäischen Batteriemarkt zu etablieren.