Wie sicher ist der Verzehr von Fisch und Muscheln?
Meerestiere wie Fisch und Muscheln gelten als wichtige Nährstofflieferanten und gehören laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) regelmäßig auf den Speiseplan, da sie Omega-3-Fettsäuren und Proteine liefern. Doch die zunehmende Belastung der Meere mit Schwermetallen, Mikroplastik und anderen Schadstoffen wirft die Frage auf, wie sicher der Konsum dieser Lebensmittel tatsächlich ist. In diesem Artikel beleuchten wir die Gesundheitsrisiken und geben Tipps, wie man verantwortungsbewusst Fisch und Meeresfrüchte konsumieren kann.
Schwermetalle und andere Giftstoffe in Meerestieren
Meerestiere sind in besonderem Masse Schwermetallen und anderen Giftstoffen wie Quecksilber oder PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) ausgesetzt. Diese Substanzen gelangen hauptsächlich durch industrielle Prozesse und Umwelteinträge in die Meere und reichern sich in der Nahrungskette an. Quecksilber ist besonders problematisch, da es in seiner organischen Form, Methylquecksilber, in Raubfischen wie Haien und Thunfischen vorkommt und das Nervensystem des Menschen stark beeinträchtigen kann. Studien zeigen, dass die Quecksilberkonzentrationen in tropischen Thunfischen über die letzten 50 Jahre hinweg auf konstant hohem Niveau geblieben sind.
Mikroplastik: Unsichtbare Gefahr
Die zunehmende Plastikverschmutzung der Meere hat dazu geführt, dass Mikroplastik im gesamten maritimen Ökosystem allgegenwärtig ist. Besonders hoch sind die Belastungen bei Muscheln und Krebstieren, die Schadstoffe aus dem Wasser filtern und aufnehmen. Der Verzehr mikroplastikhaltiger Meeresfrüchte kann zu gesundheitlichen Problemen führen, auch wenn die genauen Auswirkungen auf den menschlichen Körper noch nicht vollständig erforscht sind. Dennoch wird vermutet, dass Mikroplastik zu chronischen Entzündungen und Gewebeschäden beitragen kann.
PFAS – „Ewigkeitschemikalien“ in Fisch und Meeresfrüchten
PFAS sind hochresistente Chemikalien, die in vielen Alltagsprodukten eingesetzt werden und kaum abgebaut werden. Diese Schadstoffe können ebenfalls in Meereslebewesen nachgewiesen werden und stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, da sie mit Krebs, Unfruchtbarkeit und Immunschwächen in Verbindung gebracht werden.
Muscheln: Natürliche Wasserfilter mit Schattenseiten
Muscheln sind für ihre Fähigkeit bekannt, Wasser zu filtern und Schadstoffe aufzunehmen, was sie jedoch besonders anfällig für Umweltverschmutzungen macht. Muscheln speichern Schadstoffe wie Viren oder Algentoxine, die durch menschliche Abwässer oder Algenteppiche in Küstengebieten in die Meere gelangen. So können Viren wie das Norovirus oder Algentoxine über Muscheln auf den Menschen übertragen werden und Erkrankungen wie Durchfall oder im Extremfall sogar Lähmungen hervorrufen.
Gesundheitsrisiken durch Listerien und Parasiten
Listerien und Parasiten sind häufig in rohen und geräucherten Fischprodukten wie Lachs anzutreffen, vor allem, wenn die Produktionsbedingungen unhygienisch sind. Der Konsum listerienbelasteter Lebensmittel kann besonders für Schwangere, ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich sein und schwere Krankheiten wie Hirnhautentzündung auslösen.
Antibiotika in der Aquakultur
In vielen Aquakulturen, vor allem in Entwicklungsländern, werden Antibiotika zur Krankheitsvorbeugung eingesetzt. Dies kann dazu führen, dass Antibiotikaresistenzen auf den Menschen übertragen werden, was eine zunehmende Herausforderung für die Humanmedizin darstellt.
Was können Verbraucher tun?
Angesichts der Gesundheitsrisiken ist es ratsam, Fisch und Meeresfrüchte bewusst zu konsumieren. Kleinere Fischarten wie Sardinen und Makrelen enthalten meist weniger Schwermetalle, und Fisch aus nachhaltigen Zuchtfarmen weist oft weniger Schadstoffe auf als Wildfisch. Um wichtige Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren zu erhalten, sind pflanzliche Alternativen wie Leinöl, Walnussöl und Algen eine umweltfreundliche Option.
Fazit
Meerestiere bieten wertvolle Nährstoffe, doch ihre zunehmende Belastung durch Umweltgifte macht eine differenzierte Betrachtung notwendig. Verbraucher sollten sich bewusst für verantwortungsvoll produzierte und gering belastete Produkte entscheiden oder auf pflanzliche Alternativen zurückgreifen.