Ein Elektrotechnik-Dozent bringt sein E-Auto zur Vertragswerkstatt, um die Garantie zu sichern. Doch die unerwartet hohe Servicerechnung sorgt bei ihm für grossen Ärger.
In einem Video auf YouTube berichtet Alexander Stöger, Dozent für Mathematik und Elektrotechnik sowie Betreiber des Kanals «Elektrotechnik in 5 Minuten», von seinen Erfahrungen mit den hohen Servicekosten seines Mercedes-Elektroautos. Die jährlich anfallende Inspektionsrechnung von 573,70 Euro sorgt bei ihm für Unmut.
Besonders ärgerlich sind die hohen Preise für einfache Arbeiten wie Sichtprüfungen und den Austausch von Bremsflüssigkeit. In freien Werkstätten oder in Eigenleistung sind diese deutlich günstiger. Für viele (Elektro-)Autobesitzer stellt sich somit ein Dilemma: Wer auf die Inspektion verzichtet, riskiert den Verlust der Garantie.
Hohe Servicekosten bei verschiedenen Marken
Doch Mercedes ist nicht allein: Laut Stöger variieren die Servicekosten zwischen den Automarken erheblich. Während ein Skoda Enyaq-Besitzer 729 Euro für seine Inspektion zahlte, kommen Tesla-Fahrer mit deutlich geringeren Kosten aus. Dies liegt daran, dass der kalifornische Autobauer Inspektionen ausschliesslich bei Bedarf durchführt, beispielsweise wenn die Qualität der Bremsflüssigkeit nachlässt. Auch in den Kommentaren zum Video geben viele Nutzer dies als Grund an, warum sie sich für einen Tesla entschieden haben.
Stöger recherchierte auch weitere Fälle hoher Servicerechnungen und stiess bei BMW und Audi auf Inspektionskosten von mehreren hundert Euro. Er hat den Eindruck, dass die Autobauer weniger auf tatsächliche Notwendigkeiten reagieren und vielmehr den Umsatz ihrer Vertragshändler im Sinn haben.
E-Autos: Wartungskosten im Vergleich zu Verbrennern
Hohe Wartungskosten zum Erhalt der Garantie- und Gewährleistungsbedingungen sind kein spezifisches Problem von Elektroautos. Dennoch werfen derartige Rechnungen Fragen auf. Grundsätzlich sind Elektroautos aufgrund ihrer Bauart günstiger zu warten als Verbrenner.
Ein Elektromotor ist deutlich einfacher aufgebaut als ein Benzin- oder Dieselaggregat und besteht aus weniger beweglichen Teilen und Verschleisskomponenten. Getriebe, Zahnriemen oder Zündkerzen entfallen gänzlich. Auch die Bremsen werden durch die Rekuperation weniger beansprucht. Ein VW ID.3 beispielsweise verursachte in einem konkreten Test weniger als die Hälfte an Servicekosten im Vergleich zu einem Diesel-Golf.