Ein neues Projekt zur Aufforstung des grössten Regenwaldes der Welt wurde kürzlich ins Leben gerufen. Ziel ist es, bis 2023 insgesamt 73 Millionen Bäume im brasilianischen Amazonasgebiet zu pflanzen. Diese Initiative wurde während des Musikfestivals «Rock in Rio» in Brasilien vorgestellt und ist das grösste tropische Aufforstungsprojekt weltweit.
Projektziele und Umfang
Das Projekt erstreckt sich über eine Fläche von 30’000 Hektar (etwa 74’000 Acres) und unterstützt Brasilien dabei, seine Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, das die Aufforstung von 12 Millionen Hektar bis 2030 vorsieht. M. Sanjayan, CEO von Conservation International, einem der Partner des Projekts, bezeichnete die Initiative als «atemberaubend kühn» und betonte die Bedeutung des Amazonas für die 25 Millionen dort lebenden Menschen sowie für die globale Umwelt.
Dringlichkeit der Aufforstung
Der Amazonas beherbergt die reichste Biodiversität aller Ökosysteme auf dem Planeten. Ein aktueller Bericht dokumentierte allein zwischen 2014 und 2015 rund 400 neue Arten, die im Amazonasgebiet entdeckt wurden. Dennoch bedrohen die steigende globale Nachfrage nach Ressourcen und eine wirtschaftliche Ausrichtung, die sich auf die Ausbeutung natürlicher Ressourcen, Mineralien und Agrargeschäfte konzentriert, diesen einzigartigen Lebensraum. Bereits 15 Prozent des ursprünglichen Waldgebiets wurden durch Weideland und landwirtschaftliche Flächen ersetzt, was nicht nur die Umwelt, sondern auch das Wohl der lokalen Bevölkerung gefährdet.
Partnerschaften und Zusammenarbeit
Dieses Aufforstungsprojekt ist eine Zusammenarbeit zwischen mehreren Organisationen, darunter Conservation International, das brasilianische Umweltministerium, der Global Environment Facility (GEF), die Weltbank, der brasilianische Biodiversitätsfonds (Funbio) und der Umweltarm von «Rock in Rio», «Amazonia Live». Diese Partnerschaft zeigt, wie wichtig internationale Zusammenarbeit für den Schutz des Amazonas ist.
Teil des grösseren Amazonasprojekts
Die Aufforstungsinitiative ist Teil des umfassenderen Projekts «Amazonia Sustainable Landscapes Project». Dieses Projekt verfolgt mehrere Ziele: Erhöhung der Fläche der Waldökosysteme, Förderung der Vernetzung geschützter Gebiete innerhalb des Amazonas und Entwicklung lokaler Produktionsaktivitäten sowie Wertschöpfungsketten, die auf der nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt des Amazonas basieren. Dazu gehören auch die Produktion von einheimischen Saatgutsorten und Setzlingen.
Fokus auf betroffene Regionen
Die Prioritätsgebiete für die Aufforstung sind der südliche Amazonas, Rondônia, Acre, Pará und das Xingu-Einzugsgebiet. Die Wiederherstellungsaktivitäten umfassen die Anreicherung bestehender Sekundärwaldgebiete, das Säen ausgewählter einheimischer Arten sowie, wenn nötig, die direkte Pflanzung einheimischer Arten. Rodrigo Medeiros, Vizepräsident von Conservation International in Brasilien, betonte, dass mit dieser Initiative ein neuer Abschnitt für den brasilianischen Amazonas geschrieben werde.
Schlussfolgerung
Die Aufforstungsinitiative im brasilianischen Amazonas hat das Potenzial, nicht nur die bedrohte Biodiversität zu retten, sondern auch die Lebensqualität der dort lebenden Menschen zu verbessern. Der Fokus auf nachhaltige Entwicklung und der Schutz des Waldes sind notwendige Schritte, um die Region für zukünftige Generationen zu bewahren. Angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen ist es wichtig, dass der Schutz des Amazonas nicht nur eine zukünftige Überlegung bleibt, sondern jetzt angegangen wird.