Laut einer aktuellen Studie der New York University schädigen Plastikweichmacher wie DEHP Herz und Blutgefäße. Weltweit wird die Substanz mit mehr als 356.000 tödlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht.
Plastik ist allgegenwärtig – von der Küche bis zum Badezimmer. Was jedoch oft achtlos entsorgt wird, bleibt im Körper und kann das Herz belasten. Besonders ein Weichmacher steht im Rampenlicht: DEHP (Di-2-ethylhexylphthalat). Eine globale Analyse zeigt, dass dieser Stoff mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen verbunden ist und im Jahr 2018 möglicherweise weltweit über 356.000 Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht hat.
Ein Risiko für das Herz durch alltägliche Produkte
DEHP macht Plastik flexibel und ist in zahlreichen Produkten wie Verpackungen, Duschvorhängen, medizinischen Geräten und Kosmetika zu finden. Im Körper kann dieser Stoff Entzündungen in den Arterien fördern, das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen und den Hormonhaushalt beeinträchtigen.
Der Kontakt mit DEHP erfolgt über Haut, Nahrung und Atemluft. Der Stoff zerfällt im Körper in vier Hauptmetaboliten, die weltweit im Urin nachgewiesen werden können. Mikroplastik-Partikel verstärken die Wirkung, indem sie DEHP durch den Blutkreislauf transportieren und in Geweben ablagern.
Die allgegenwärtige Belastung durch DEHP
Die Forscher der New York University (NYU) Langone Health analysierten Daten aus Biomonitoring-Programmen in Kanada, den USA und Europa. Dabei zeigte sich, dass DEHP-Rückstände weltweit im Körper messbar sind, unabhängig von wirtschaftlichen oder industriellen Bedingungen. Häufig fehlen jedoch Schutzmaßnahmen und gesetzliche Grenzwerte.
Die am stärksten betroffenen Regionen
Die höchsten Todeszahlen durch DEHP wurden in Regionen mit steigender Plastikproduktion und schwachen Umweltstandards verzeichnet. 73 % aller DEHP-bedingten Herztode traten in Süd- und Ostasien sowie im pazifischen Raum auf. Indien führte mit über 103.000 Todesfällen, gefolgt von China und Indonesien.
Die unsichtbaren Kosten von Plastik
Die Studie beziffert auch die verlorenen Lebensjahre auf weltweit 10,5 Millionen und die wirtschaftlichen Folgen auf mindestens 470 Milliarden Euro. Sara Hyman, Mitautorin der Studie, betont die Ernsthaftigkeit der Gefahr durch diese Chemikalien:
«Unsere Ergebnisse zeigen, dass diese Chemikalien weltweit eine ernsthafte Gefahr darstellen.»
Forderungen nach globalen Regulierungen
Angesichts der Ergebnisse plädieren die Studienautoren für strengere Vorschriften. «Wir brauchen globale Regulierungen gegen diese Gifte – besonders in Ländern, die am stärksten betroffen sind», erklärte Leonardo Trasande, Umweltmediziner an der NYU. Sein Team plant weitere Untersuchungen zur Auswirkung einer Reduzierung der DEHP-Belastung und anderen Gesundheitsrisiken wie Frühgeburten.
Das Wichtigste zusammengefasst:
- Weichmacher wie DEHP erhöhen das Risiko von Herzerkrankungen erheblich – allein 2018 wurden über 356.000 Todesfälle weltweit damit in Verbindung gebracht.
- DEHP ist in vielen Alltagsprodukten und gelangt über Luft, Haut und Nahrung in den Körper, wo er gesundheitsschädliche Prozesse auslöst.
- Regionen mit hoher Plastikproduktion und schwachen Umweltauflagen sind besonders betroffen – Forscher fordern internationale Regeln zum Schutz der Bevölkerung.