Stevia ist als kalorienfreier Zuckerersatz aus der Natur weit verbreitet. Doch wie gesund ist dieses Süssungsmittel wirklich? In diesem Artikel beleuchten wir die Herstellung, Verwendung sowie die Vor- und Nachteile von Stevia, um herauszufinden, ob es tatsächlich eine gesunde Alternative zu herkömmlichem Zucker darstellt.
Was ist Stevia?
Stevia, wissenschaftlich bekannt als Stevia rebaudiana, ist eine Pflanze, die ursprünglich aus Paraguay stammt. Die süssenden Bestandteile der Pflanze, die als Steviolglycoside bezeichnet werden, sind etwa 300-mal süsser als gewöhnlicher Haushaltszucker und enthalten dabei nahezu null Kalorien. Zudem sind sie zahnfreundlich, da sie Karies nicht fördern. In der Europäischen Union ist Stevia seit Ende 2011 als Lebensmittelzusatzstoff unter der Bezeichnung E 960 zugelassen und wird in Form von Pulver oder Flüssigextrakt angeboten.
Die Herstellung von Stevia
Obwohl Stevia pflanzlichen Ursprungs ist, handelt es sich bei den im Handel erhältlichen Produkten nicht um naturbelassene Lebensmittel. Die Herstellung erfordert technologischen Aufwand und beinhaltet oft chemische Prozesse, bei denen beispielsweise Aluminiumsalze zum Einsatz kommen. Der Agrarwissenschaftler Dr. Udo Kienle von der Universität Hohenheim weist darauf hin, dass rund 95 Prozent der weltweiten Steviaproduktion in China erfolgt. Dies wirft Bedenken hinsichtlich der Bio-Qualität auf, selbst wenn die Pflanze biologisch angebaut wird.
Gesundheitliche Aspekte von Stevia
Stevia gilt als eine zahnfreundliche Alternative und hat einen minimalen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel, was es zu einer bevorzugten Wahl für Menschen mit Diabetes macht. Die Sorge über potenzielle krebserregende Eigenschaften von Stevia stammt aus früheren Tierversuchen, die extrem hohe Dosen verwendeten. Für den normalen Konsum gelten Steviolglycoside jedoch als unbedenklich.
Trotz dieser Vorteile enthalten viele Stevia-Produkte zusätzlich normalen Zucker, um den Geschmack zu verbessern. Der Eigengeschmack von Stevia wird häufig als bitter oder lakritzartig beschrieben, was bei Verbrauchern zu einer geringeren Akzeptanz führen kann.
Stevia in der Ernährung: Vorteile und Nachteile
Der Austausch von Zucker gegen Stevia kann tatsächlich zur Kalorienreduktion führen. Auch wenn Stevia-Pulver auf 100 Gramm viele Kalorien aufweist, sind für die gewünschte Süsse nur sehr kleine Mengen erforderlich. Beispielsweise reichen für einen Kuchen etwa 20 Gramm Stevia-Pulver, was weniger als 100 Kilokalorien entspricht. Jedoch ist es wichtig, den Gewöhnungseffekt zu berücksichtigen. Experten warnen, dass die intensive Süsse des Ersatzstoffs Heisshunger und Appetit anregen kann, insbesondere wenn das Gehirn eine Zufuhr von Zucker erwartet, die nicht eintritt.
Verwendung von Stevia
Steviolglycoside können in einer Vielzahl von Lebensmitteln eingesetzt werden, darunter Getränke, Joghurt und Backwaren. In der EU sind sie jedoch nur für bestimmte Produktgruppen zulässig, zu denen unter anderem die folgenden gehören:
- Fruchtnektar, Eis und Marmelade
- Kakao- und Schokoladenprodukte
- Müslis, Suppen und Sossen
- Bier, Kaugummi und Bonbons
- Diätprodukte mit niedrigem Brennwert
Stevia ist hitzestabil und eignet sich daher auch zum Kochen und Backen. Bei der Verwendung ist jedoch zu beachten, dass reines Stevia nicht die physikalischen Eigenschaften von Zucker ersetzt, weshalb viele Stevia-Produkte zusätzliche Füllstoffe enthalten, um Volumen und Konsistenz zu gewährleisten.
Fazit: Stevia ist nicht immer die bessere Wahl
Stevia kann eine effektive Möglichkeit sein, den Zuckerkonsum zu reduzieren, vorausgesetzt, es wird in der richtigen Dosierung verwendet und nicht mit Zucker kombiniert. Für Menschen mit Diabetes oder beim kalorienbewussten Backen kann Stevia eine sinnvolle Alternative darstellen. Allerdings sollte jeder, der Wert auf eine wirklich natürliche und gesunde Ernährung legt, berücksichtigen, dass Stevia trotz seines pflanzlichen Ursprungs kein reines Naturprodukt ist.