Erneuerbare Energien im Aufschwung: Verdopplung der Kapazitäten bis 2030 erwartet

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In einer Welt, die sich zunehmend dem Klimawandel und der Notwendigkeit, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, bewusst ist, stellt der jährliche Bericht „Renewables 2025“ der Internationalen Energieagentur (IEA) einen bemerkenswerten Ausblick auf die Erneuerbaren Energien dar. Laut der IEA wird die globale Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030 voraussichtlich über 8.900 GW steigen, was mehr als einer Verdopplung der heutigen Kapazitäten entspricht. Angetrieben durch das rasante Wachstum der Photovoltaik, wird dieser Anstieg mehr als die gesamte Stromerzeugungskapazität von China, der EU und Japan zusammen repräsentieren.

Wachstumsfaktoren und Herausforderungen

Gemäss dem IEA-Bericht wird das Wachstum der erneuerbaren Energien nicht nur durch niedrigere Kosten und schnellere Genehmigungsverfahren im Bereich der Photovoltaik gefördert. Obwohl politische und regulatorische Herausforderungen in Schlüsselstaaten wie den USA und China vorhanden sind, ist das Wachstum ungebrochen. Insbesondere in Ländern wie Indien wird erwartet, dass sie zur zweiten Wachstumsregion aufsteigen, während China trotz regulatorischer Änderungen weiterhin mehr als 60% des globalen Zuwachses beisteuern wird.

Prognosen für 2030: Ein detaillierter Ausblick

Aktuell beträgt die weltweit installierte Leistung erneuerbarer Energien rund 4.300 GW. Die IEA prognostiziert eine Zunahme von etwa 4.600 GW bis zum Ende des kommenden Jahrzehnts. Von diesen neuen Kapazitäten werden rund 80% auf die Photovoltaik entfallen, was etwa 3.700 GW entspricht. Folgend sind die voraussichtlichen Zuwächse für verschiedene Energiequellen bis 2030:

  • Photovoltaik: ca. 3.700 GW
  • Windenergie: ca. 600 GW
  • Wasserkraft: rund 130 GW
  • Bioenergie: etwa 90 GW
  • Geothermie: Historisch hohe Wachstumsraten, speziell in den USA, Japan und Indonesien.

Zusätzlich wird erwartet, dass Pumpspeicherkraftwerke bis 2030 rund 80% schneller wachsen werden als in den letzten fünf Jahren, um die Schwankungen von Solar- und Windenergie auszugleichen. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, eine stabile Energieversorgung zu garantieren, die mit den zunehmend variablen Energiequellen Schritt halten kann.

Der Einfluss der Politik auf das Wachstum

Die politische Landschaft spielt eine entscheidende Rolle im Wachstum der erneuerbaren Energien. In den USA wurde die Wachstumsprognose für Erneuerbare fast halbiert, da staatliche Steueranreize auslaufen und neue Importregelungen eingeführt werden. Dies steht im Kontrast zu den Entwicklungen in Indien, wo die Regierungspolitik den Ausbau erneuerbarer Energien fördert und somit das Land in die Position bringt, der zweitgrösste Wachstumsmarkt nach China zu werden.

In Europa sind Fortschritte bei Solarprojekten und Unternehmens-PPA zu verzeichnen, während auch in anderen Regionen wie Asien, dem Nahen Osten und Afrika positive Entwicklungen stattfinden. Die Kombination aus politischer Unterstützung, sinkenden Kosten und schnelleren Genehmigungsverfahren trägt erheblich zu diesem Wachstum bei.

Der Stromsektor im Fokus: Starke Zuwächse im Vergleich zu Wärme und Verkehr

Ein weiterer wichtiger Punkt im IEA-Bericht ist der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix. Bis 2030 wird ein Anstieg auf fast 30% durch variable Energiequellen erwartet. Im Verkehrssektor wird sich der Anteil erneuerbarer Energien von 4% auf 6% erhöhen, unterstützt durch die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen und Biokraftstoffen. In der Wärmeversorgung von Gebäuden und der Industrie wird ein Anstieg von 14% auf 18% erwartet, was durch den Einsatz von Elektrowärmepumpen und Biomasse gefördert wird.

Herausforderungen für die Integration erneuerbarer Energien

Während der Anstieg der erneuerbaren Energien vielversprechend ist, bringt er auch Herausforderungen mit sich. Die Integration variabler Energiequellen erfordert eine umfassende Modernisierung der Netzinfrastruktur. Netzausbau, Speicherlösungen und flexible Verbraucher müssen besser in die Planung der Energieversorgung integriert werden, um die benötigte Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Fazit: Ein richtungsweisender Wandel

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bericht der IEA einen klaren Trend hin zu einem verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien aufzeigt. Der Boom der Photovoltaik, kombiniert mit dem Wachstum in anderen Sektoren, weist auf eine bedeutende Veränderung in der globalen Energieversorgung hin. Um jedoch die ambitionierten Wachstumsziele zu erreichen und die Herausforderungen zu bewältigen, müssen politische Entscheidungsträger proaktiv handeln und sicherstellen, dass sowohl die Lieferkettensicherheit als auch die Netzintegration effektiv angegangen werden. Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, wie schnell und nachhaltig dieser Übergang zu einer grüneren Energiezukunft erfolgen kann.

Redaktion
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Redaktion schreibt bei Nachhaltiger24 über erneuerbare energien (wind/wasser) – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

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