Mehrheit der Bevölkerung unterstützt Halbierungsinitiative der SRG-Gebühren

Date:

SRG-Gebühren unter Druck – Der Widerstand wächst: Bürger wollen kein Zwangsabo mehr für ein überdimensioniertes Medienhaus

In der aktuellen politischen Diskussion um die Finanzierung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) kippt die Stimmung: Eine neue Umfrage zeigt, dass eine Mehrheit der Bevölkerung die sogenannte Halbierungsinitiative unterstützt. Diese verlangt, die verpflichtenden SRG-Gebühren von heute 335 Franken pro Jahr auf 200 Franken zu senken – eine Forderung, die längst überfällig scheint.

Denn was einst als Beitrag zur nationalen Informationsvielfalt gedacht war, hat sich zu einem teuren Selbstzwecksystem entwickelt: aufgeblähte Verwaltung, teure Eigenproduktionen, interne PR-Armeen und ein Sendebetrieb, der an vielen Orten längst am Publikum vorbeisendet.


Ein Medienimperium aus alten Zeiten

Die Schweiz ist eines der wenigen Länder, das noch immer eine Zwangsgebühr für alle Haushalte erhebt – unabhängig davon, ob die Menschen SRG-Inhalte konsumieren oder nicht.
335 Franken pro Jahr, also rund 1 Franken pro Tag, klingen moderat – doch im Verhältnis zur Mediennutzung vieler Bürger ist es ein stolzer Preis.

Medienminister Albert Rösti möchte die Gebühr bis 2029 leicht auf 300 Franken senken. Doch das ist Kosmetik. Die Halbierungsinitiative fordert eine spürbare Korrektur – auf 200 Franken pro Jahr.

Das Ziel: eine Entlastung der Haushalte, ein Ende der Überfinanzierung und eine Rückbesinnung auf den eigentlichen Kernauftrag – Information, Bildung und Kultur statt Unterhaltung, Influencer und Eigenwerbung.


Die Umfrage – ein Weckruf an die Medienpolitik

Eine repräsentative Umfrage von LeeWas im Auftrag von 20 Minuten und Tamedia zeigt ein klares Bild:
53 Prozent der Befragten unterstützen die Halbierungsinitiative, nur 44 Prozent lehnen sie ab.

Damit spiegelt sich, was viele Schweizer längst empfinden: Unmut über Bevormundung, Ineffizienz und politische Verfilzung.

Die stärkste Zustimmung kommt von SVP– und FDP-Wählern, aber auch in der Mitte wächst die Skepsis. Selbst frühere Befürworter eines starken Service public fragen sich, warum ein Milliardenbetrieb Jahr für Jahr wächst, während private Medienbetriebe ums Überleben kämpfen.


Die Realität: Ein Medienriese mit Selbstversorgungsauftrag

Die SRG beschäftigt über 6’000 Mitarbeitende, betreibt 17 Radio- und 7 Fernsehsender, unzählige Online-Portale und zahllose Social-Media-Kanäle.
Inhaltlich verschwimmen die Grenzen zwischen journalistischem Auftrag und Unterhaltungsindustrie.

Formate, die ursprünglich der Information dienen sollten, sind längst durchsetzt mit Lifestyle, Influencer-Inhalten und pseudopolitischen Diskussionsrunden, deren Informationswert fraglich ist.

Zudem wiederholt sich vieles: Drei Sprachregionen, drei fast identische Studios, drei Redaktionen für ähnliche Sendungen – ein teures Luxusmodell, das in Zeiten von Digitalisierung und Cloud-Redaktionen nicht mehr zu rechtfertigen ist.


Die Argumente der Befürworter – eine Frage der Glaubwürdigkeit

Die Befürworter der Halbierungsinitiative fordern keine Abschaffung der SRG, sondern einen Realitätscheck.
„Die SRG kann auch mit 200 Franken pro Haushalt ihren Auftrag erfüllen“, sagt Jonas Lüthy, Präsident der Jungfreisinnigen Schweiz.

Er verweist darauf, dass die SRG selbst nach einer Halbierung der Gebühr über rund 800 Millionen Franken jährlich verfügen würde – mehr, als viele internationale Nachrichtensender mit deutlich grösserer Reichweite zur Verfügung haben.

Viele junge Menschen, so Lüthy, sehen schlicht keinen Mehrwert mehr in einem Medienangebot, das kaum ihren Bedürfnissen entspricht. Sie streamen über Netflix, informieren sich online – und zahlen dennoch für ein staatliches Modell, das sie nicht gewählt haben und nicht brauchen.


Die Gegenposition – Angst statt Argumente

Die Gegner der Initiative, darunter der Bündner Mitte-Nationalrat Martin Candinas, warnen vor einem „Kahlschlag“ im medialen Service public.
Die SRG sei „mehr als ein Sender“, besonders für Minderheitensprachen und Bergregionen.

Doch diese Argumentation greift zu kurz.
Es geht nicht um die Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – sondern um seine Entfettung.
Weder Regionalstudios noch Nachrichtenkompetenz sind gefährdet, wenn ein Teil des Budgets gekürzt wird.
Gefährdet sind vor allem die internen Strukturen, Posten und Prestigeprojekte, an denen viele Funktionäre festhalten.

Die Drohkulisse vom „Ende der Medienvielfalt“ ist politisches Theater, das die tatsächliche Debatte verdeckt: Wie viel SRG braucht das Land wirklich?


Ein Luxusmodell in Zeiten der Krise

Während die SRG sich selbst als „Stütze der Demokratie“ inszeniert, verliert sie im Alltag an Relevanz.
Viele Bürger schalten weg oder informieren sich online, wo Vielfalt und Pluralität längst grösser sind als im linearen SRG-Angebot.

Trotz sinkender Einschaltquoten, schrumpfender Aufmerksamkeitsspannen und wachsender Konkurrenz aus dem Ausland bleiben die Gebühren stabil – ja, sie steigen durch Inflation und Zusatzprogramme faktisch sogar.

Gleichzeitig lebt die SRG von einem Zwangssystem, das jede Schweizerin und jeden Schweizer unabhängig von Nutzung verpflichtet.
Das ist nichts anderes als eine staatlich legitimierte Monopolabgabe – ein Relikt aus analogen Zeiten.


Nachhaltigkeit? Fehlanzeige.

Ironischerweise wirbt die SRG gerne mit „nachhaltigen Produktionszielen“.
Doch der Betrieb von Dutzenden Studios, Übertragungswagen, Streamingservern und Verwaltungseinheiten verschlingt enorme Energiemengen.

Ein interner Nachhaltigkeitsbericht listet zwar Stromkennzahlen, blendet aber die ökologische Gesamtbilanz aus: Dienstreisen, Rechenzentren, Rohstoffverbrauch, digitale Redundanz.

Wer Nachhaltigkeit ernst meint, muss auch hier ansetzen:
Ein schlankerer, effizienterer Betrieb wäre ökologisch sinnvoller als PR-Kampagnen über CO₂-neutrale Drehs.


Fehlende Transparenz und politische Nähe

Einer der grössten Kritikpunkte: Die SRG ist zu eng mit der Politik verflochten.
Viele Verwaltungsräte, Regionalleiter und Projektverantwortliche sind ehemalige Politiker oder parteinahe Akteure.
Diese Verflechtung erschwert die unabhängige Kontrolle und führt zu einer Selbstbestätigungskultur, in der Kritik intern kaum erwünscht ist.

Gleichzeitig bleibt unklar, wohin ein grosser Teil des Geldes fliesst.
Verwaltung, Kommunikation, interne Schulungen, Imageprojekte – vieles wird verschleiert oder hinter Sammelposten versteckt.

Die SRG fordert Transparenz von anderen, weigert sich aber, ihre eigenen Strukturen offenzulegen.
Das untergräbt das Vertrauen der Bevölkerung – und rechtfertigt die Forderung nach radikaler Reform.


Die soziale Dimension: Die Gebühr trifft die Falschen

335 Franken pro Jahr sind für viele kein Pappenstiel.
Für Rentner, Alleinerziehende oder Menschen mit tiefem Einkommen ist es eine spürbare Belastung.
Besonders zynisch: Auch wer kein Radio, keinen Fernseher und kein Internet nutzt, zahlt trotzdem.

Die SRG rechtfertigt das mit dem „gesellschaftlichen Auftrag“. Doch in Wahrheit handelt es sich um eine Zwangsfinanzierung, die sozial ungerecht ist.

Wenn ein Unternehmen behauptet, „für alle“ zu senden, sollte es wenigstens freiwillig finanzierbar sein.


Der Mythos vom „Service public“

Die SRG beruft sich ständig auf ihren „Service public“. Doch dieser Begriff wird zunehmend missbraucht, um Budgeterhöhungen, interne Privilegien und fehlende Effizienz zu rechtfertigen.

Ein echter Service public bedeutet, dass die Bevölkerung im Zentrum steht – nicht die Institution.
Er bedeutet Transparenz, Sparsamkeit, Nachhaltigkeit und Verantwortung.

Die SRG aber agiert, als wäre sie unantastbar – ein quasi-staatliches Medienmonopol, das über Kritik erhaben ist.

Das ist gefährlich. Denn wo Kontrolle fehlt, wächst Macht – und Macht korrumpiert.


Fazit: Die Halbierung ist kein Angriff – sie ist eine Korrektur

Die Halbierungsinitiative ist kein „Angriff auf die Medienfreiheit“, wie ihre Gegner behaupten.
Sie ist ein Weckruf.
Ein Signal an eine überdimensionierte Institution, dass sie sich reformieren, modernisieren und rechtfertigen muss.

Ein Budget von 800 Millionen Franken ist immer noch gigantisch.
Doch es würde die SRG zwingen, Prioritäten zu setzen, Doppelstrukturen zu beseitigen und endlich effizient zu arbeiten – ökonomisch und ökologisch.

Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht darauf, zu wissen, wofür sie zahlen.
Und sie haben ein Recht darauf, nicht mehr zu zahlen, als nötig ist, um eine demokratische Grundversorgung zu sichern.

Wenn die SRG diesen Wandel verweigert, wird sie ihn politisch aufgezwungen bekommen.
Die Zeit der Selbstzufriedenheit ist vorbei – die Halbierungsinitiative ist der Anfang einer überfälligen Neuordnung.


Schweizer Demokratie lebt von Vertrauen, nicht von Zwang.
Wer dieses Vertrauen verspielt, darf sich über den Widerstand der Bürger nicht wundern.
Die SRG muss lernen: Glaubwürdigkeit entsteht nicht durch mehr Geld – sondern durch weniger Arroganz.

Redaktion
Redaktion
Redaktion schreibt bei Nachhaltiger24 über erneuerbare energien (wind/wasser) – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

Diesen Post teilen

Anmelden

Popular

More like this
Related

Tip‑Top24.ch – Marktführer für legale Balkonkraftwerke in der SchweizIn...

Linksextreme Gewalt in der Schweiz: Was jetzt zu tun ist – ein Massnahmenpaket für Bern & den Bund

Bern/Zürich – Die jüngsten Ausschreitungen in Bern haben die...

Pornosucht in der Schweiz – ein unterschätztes Problem mit realen Folgen

Konsumzahlen & Studienlage in der SchweizObwohl begrenzte Daten vorhanden...

Globale Störung bei Youtube: Nutzer weltweit betroffen

Youtube, die beliebte Videoplattform, sah sich in den frühen...