In der Gemeinde Eclépens im Kanton Waadt sorgt ein Hahn namens Dakota für erhebliche Spannungen unter den Anwohnern. Während einige Nachbarn sich durch das Krähen des Hahns gestört fühlen und dessen Entfernung fordern, hat die betroffene Familie Maibach, zu der Dakota gehört, bislang vehement Widerstand geleistet. Dieser Konflikt wirft nicht nur Fragen über das ländliche Leben auf, sondern auch über die Rechte von Tierhaltern in Wohngebieten.
Die Situation vor Ort
Das Krähen von Dakota, dem Hahn, der zur Familie Maibach gehört, hat zu einer Kontroverse geführt, die im September begann, als mehrere Nachbarn Beschwerden einreichten. Die Anwohner fühlen sich in ihren Nachtruhe gestört und haben eine Petition gestartet, um Dakotas Abtransport zu fordern. Der Gemeindepräsident von Eclépens unterstützt diese Petition und erinnerte die Familie an das lokale Polizeireglement, welches Tierhalter dazu verpflichtet, für Ruhe zu sorgen.
Die Argumentation der Familie Maibach
Roxane Maibach, die Mutter von Nolan und Halterin von Dakota, wehrt sich gegen die Forderungen. Sie betont, dass das Krähen eines Hahns ein Bestandteil des ländlichen Lebens sei und verweist auf das Muhen der Kühe und das Läuten der Glocken, die ebenfalls zum Ambiente einer ländlichen Umgebung gehören. «Dakota bleibt hier», erklärt sie hartnäckig.
Nolans Engagement für Dakota
Nolan, der 12-jährige Sohn von Roxane, spielt eine zentrale Rolle in diesem Streit. Er hat Dakota selbst aufgezogen und kümmert sich mit grosser Hingabe um den Hahn sowie um 13 Hühner. Nolan leidet an einer Aufmerksamkeitsstörung, und die Tiere helfen ihm, sich zu konzentrieren. Roxane berichtet, dass Nolan den Stall reinigt, Eier sammelt und diese an Bekannte verkauft, um die notwendigen Futterkosten zu decken. Diese emotionale Bindung zwischen Nolan und Dakota verstärkt den Widerstand der Familie gegen die Forderungen der Nachbarn.
Behördliche Massnahmen und Fristen
Auf die Beschwerden der Nachbarn reagierte der Gemeindepräsident mit einem Schreiben, in dem er der Familie eine Frist setzt, um die Situation zu klären. Die Familie muss sicherstellen, dass der Hühnerstall keine weiteren Störungen verursacht; andernfalls drohen Konsequenzen, einschliesslich eines möglichen Abbruchs des Stalls.
Gegengegenpetition und Kompromisse
Nolan, der nicht aufgeben möchte, hat eine Gegenpetition gestartet und bereits 18 Unterschriften für Dakota gesammelt. Um den Nachbarn entgegenzukommen, hat die Familie bereits einige Massnahmen ergriffen. So wurde ein weiterer Hahn abgegeben, und Dakota verbringt seine Nächte in einer abgedeckten Kiste, um während der Ruhezeiten nicht zu krähen. Roxane Maibach erklärt: «Wir haben alles getan, was möglich ist. Aber wir werden Dakota nicht töten. Er macht nur, was Hähne tun.»
Rechtliche Grauzonen und ähnliche Fälle in der Schweiz
Der Bürgermeister von Eclépens hat sich auf die Anfrage der Medien bisher nicht geäussert, und ein Treffen mit den Behörden hat bislang keine Lösung hervorgebracht. Der Fall ist nicht einzigartig; in der Schweiz gab es bereits mehrfach ähnliche Streitigkeiten. So wies ein Bezirksgericht im östlichen Waadtland im Jahr 2012 eine Klage eines Nachbarn ab, der wegen des Gackerns und Krähens 100’000 Franken Schadensersatz gefordert hatte. Ein Zürcher Gericht entschied 2019, dass ein Hahn nachts im Dunkeln im Stall bleiben und der Stall schallisoliert werden müsse, was zeigt, dass es in der Schweiz nicht immer einfach ist, die Rechte von Tierhaltern und Nachbarn in Einklang zu bringen.
Fazit
Der Streit um den Hahn Dakota ist ein Beispiel für die Herausforderungen, die Tierhaltung in ländlichen Gebieten mit sich bringen kann. Während die Familie Maibach die emotionale Bindung zu ihrem Tier betont und die Vorteile der Tierhaltung hervorhebt, kämpfen die Nachbarn für ihre Ruhe und bessere Lebensbedingungen. Die Lösung dieses Konflikts erfordert ein sensibles Abwägen der verschiedenen Interessen und möglicherweise auch ein Umdenken über die Ansprüche, die an ländliches Leben gestellt werden.