Der Basler Regierungsrat hat entschieden, die neue Absenzenregelung beizubehalten, die Schülerinnen und Schüler dazu verpflichtet, mindestens 80 Prozent des Unterrichts zu besuchen, um zur Matura zugelassen zu werden. Diese Entscheidung kommt, obwohl mehr als 1000 Schüler eine Petition unterzeichnet haben, die sich gegen die Verschärfung der Regelung ausspricht.
Hintergrund der neuen Regelung
Der Anstieg der Absenzen während der Corona-Pandemie war ausschlaggebend für die Einführung dieser Massnahme durch das Basler Erziehungsdepartement. Die Regelung soll sicherstellen, dass die Bedeutung des Präsenzunterrichts betont wird. Gemäss den neuen Vorgaben dürfen Schüler, die weniger als 80 Prozent des Unterrichts besucht haben, nicht an der Matura teilnehmen.
Schülerproteste und Petition
Die mehr als 1000 unterzeichnenden Gymnasiasten sehen in dieser Regelung eine unangemessene Verschärfung. Die Petition stellt eine klare Opposition zur Entscheidung des Regierungsrates dar und spiegelt die Bedenken der Schüler wider, dass eine striktere Absenzenregelung den bereits bestehenden Druck auf die Lernenden weiter erhöhen könnte.
Antwort des Regierungsrats auf die Petition
Mitte Oktober richtete der Regierungsrat eine Antwort an die Petenten. Darin bedankt sich der Regierungsrat für den „solidarischen Einsatz“ der Schüler, betont jedoch gleichzeitig, dass man nicht von der neuen Regelung abweichen werde. In dem Schreiben heisst es, dass in den vergangenen sechs Monaten ein Konzept zur Zusammenarbeit der Lehr- und Fachpersonen entwickelt wurde, um die Prävention und Früherkennung von Absentismus zu verbessern.
Argumente für die Absenzenregelung
Die Regierung führt aus, dass Absentismus ein signifikantes Risiko für den Schulerfolg darstelle und oft ein Zeichen für tiefere Probleme sei. Ziel der Regelung sei es, betroffene Schüler frühzeitig zu unterstützen. Zudem wird verdeutlicht, dass die Teilnahme am Präsenzunterricht essenziell für das Erlernen wichtiger Kompetenzen und die persönliche Entwicklung ist, die durch den direkten Austausch mit Lehrpersonen und Mitschülern gefördert wird.
Enttäuschung bei den Schülern
Die Organisatoren der Petition, Ruben und Jenny von der „Freien Arbeiter*innen Jugend Basel“ (FAJ), zeigen sich enttäuscht über die Reaktion des Regierungsrats. Sie kritisieren, dass die Regierung die tatsächlichen Bedürfnisse der Schüler nicht ernst nehme. Ihrer Meinung nach belastet der bestehende Leistungsdruck viele Jugendliche, und eine Verschärfung der Absenzenregelung könnte die Situation noch verschlimmern.
Forderung nach mehr Unterstützung für betroffene Schüler
Jenny und Ruben machen deutlich, dass Schulen Orte der Bildung, des Lernens und der Gemeinschaft sein sollten, nicht Orte, die zusätzlichen Druck auf junge Menschen ausüben. Jenny, die während ihrer Gymnasialzeit selbst mit psychischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, fordert einen Ausbau des Unterstützungsnetzwerks für Schüler mit psychischen Problemen.
Ausblick auf Gespräche mit dem Erziehungsdepartement
Die Initiatoren der Petition sind entschlossen, den Dialog mit dem Erziehungsdepartement zu suchen, um gemeinsame Lösungen zu finden. Auch wenn sie sich nicht auf spezifische Massnahmen festlegen wollen, betonen sie die Wichtigkeit von Gesprächen, um zu einer Einigung zu kommen.
Fazit
Die Entscheidung des Basler Regierungsrats, an der strikten Absenzenregelung festzuhalten, hat bei vielen Schülern zu Widerstand geführt. Während die Regierungsstelle die Massnahme als notwendig erachtet, um der Absenzenproblematik entgegenzuwirken, fühlen sich die Schüler durch die Regelung zusätzlich belastet. Die Bereitschaft der Schülerorganisationen zum Dialog könnte eine Chance bieten, unterschiedliche Perspektiven zu verstehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. In einer Zeit, in der der Druck auf Schüler wächst, bleibt abzuwarten, wie sich diese Debatte weiterentwickeln wird und welche Schritte als nächstes unternommen werden.

