In der Schweiz ist eine alarmierende Zunahme von Kautionsbetrügereien festzustellen. Betrüger nutzen das Bedürfnis vieler Menschen nach Wohnraum aus, indem sie gefälschte Wohnungsinserate veröffentlichen und dabei Vorauszahlungen für nicht existierende Mietobjekte verlangen. Dieser Artikel beleuchtet die Methoden der Scammer und gibt wertvolle Hinweise, wie man sich vor diesen Betrügern schützen kann.
Warnung vor Kautionsbetrügereien
Das Konsumentenforum hat vor dieser ausgeklügelten Betrugsmasche gewarnt. Immer mehr Menschen in der Schweiz berichten von negativen Erfahrungen mit solchen Scams. Die Betrüger werden dabei immer dreister und raffinierter, was die Aufdeckung ihrer Machenschaften erschwert.
Wie die Betrüger vorgehen
Pseudovermieter locken mit attraktiven Angeboten in begehrten Lagen zu auffällig tiefen Preisen. Ein Beispiel ist der Fall von Joel, der auf ein Inserat einer Viereinhalb-Zimmer-Wohnung im Kanton Schwyz stiess. Der Preis von 1300 Franken pro Monat liess bei ihm sofortige Skepsis aufkommen. Trotz seinem Misstrauen wandte er sich an die angebliche Vermieterin, doch als es um die Besichtigung ging, traten unerwartete Schwierigkeiten auf.
Typische Ausreden der Betrüger
Bei der Kommunikation mit der vermeintlichen Vermieterin äusserte diese, dass sie zurzeit in Deutschland lebe und die Wohnung über eine angeblich weltweite Immobilienverwaltungsfirma vermieten möchte. Dies entpuppte sich als irreführende Methode, da diese »verwaltende» Plattform eher wie eine Fälschung von Airbnb aussah. Dort sollte Joel die erste Monatsmiete überweisen, was ihn jedoch misstrauisch machte und letztendlich dazu führte, dass er den Kontakt abbrach.
Widerholte Betrugsversuche
Ein weiterer Mietinteressent, Simon, berichtete von mehreren ähnlichen Betrugsversuchen innerhalb einer Woche. Er stiess auf insgesamt sechs verschiedene Inserate, bei denen stets die gleiche Masche angewandt wurde. Wechselnde Standorte der vermeintlichen Vermieter und Zahlungsaufforderungen über falsche Booking.com-Webseiten waren an der Tagesordnung. Es stellte sich schnell heraus, dass die Inserate sogar einige Tage nach ihrer Löschung wieder auftauchten, oftmals mit neuen Namen der angeblichen Vermieter.
Besichtigung als Falle
In einem besonders dreisten Fall wurde Alexandra in eine Falle gelockt, die eine echte Besichtigung vorgab. Rund 100 Interessenten waren zu diesem Termin eingeladen. Während des Treffens erhielt sie den Auftrag, die Kaution in bar zu zahlen. Sie schlug vor, stattdessen ein Kautionskonto zu eröffnen, was zur Folge hatte, dass sie sofort von dem angeblichen Vermieter ignoriert wurde. Auf Nachfrage bei der Verwaltung stellte sich schliesslich heraus, dass der angebliche Eigentümer die Wohnung gar nicht besass. Der Besichtigungstermin war in Wirklichkeit für den Verkauf der Wohnung angesetzt, und der «Käufer» hatte einfach Mietinteressenten mitgebracht.
Schutz vor Betrug: So gehen Sie vor
Um sich vor derartigen Betrugsversuchen zu schützen, sind einige Vorsichtsmassnahmen wichtig:
- Misstrauen bei zu tiefen Preisen: Wenn der Preis für eine Wohnung auffällig niedrig ist, sollten Alarmglocken läuten.
- Auf Besichtigung bestehen: Seriöse Vermieter ermöglichen eine Besichtigung der Wohnung vor einer Zahlung.
- Recherchieren Sie den Anbieter: Überprüfen Sie, ob die Kontaktinformationen und die angebotene Wohnung tatsächlich existieren.
- Zahlungsaufforderungen prüfen: Seien Sie vorsichtig bei Zahlungsaufforderungen, die über ungesicherte oder unbekannte Plattformen erfolgen.
- Informieren Sie sich über die Plattform: Überprüfen Sie, ob die angebotene Immobilie auf einer vertrauenswürdigen Website inseriert ist.
Fazit
Die Vorgehensweisen der Kautionsbetrüger sind vielfältig und oft schwer zu durchschauen. Es ist von entscheidender Bedeutung, aufmerksam und skeptisch zu bleiben, um nicht Opfer eines solchen Betrugs zu werden. Durch eine erhöhte Sensibilität und angemessene Vorsicht können Mietinteressenten ihre Chancen erhöhen, sich vor den Kosten und dem Ärger eines Betrugs zu schützen. Letztendlich sollten alle, die auf Wohnungssuche sind, die nötigen Informationen einholen und sich nicht scheuen, im Zweifelsfall Rat bei Fachstellen einzuholen.

