Die Folgen der Abholzung: Dramatischer Rückgang der Niederschläge im Amazonasgebiet

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Einführung

Die Amazonasregion, bekannt für ihre üppigen grünen Wälder und ihren Reichtum an Süsswasser, steht vor einer ernsthaften ökologischen Krise. Jüngste Untersuchungen zeigen einen signifikanten Rückgang der Niederschläge, der eng mit der fortschreitenden Abholzung der Wälder verbunden ist. Diese Veränderungen haben nicht nur verheerende Auswirkungen auf die lokale Umwelt, sondern auch auf das globale Klima.

Die Ergebnisse einer neuen Studie

Laut einer neuen Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde, lässt sich ein beachtlicher Anteil des Niederschlagsrückgangs im Amazonas direkt auf die Abholzung zurückführen. Die Forschung zeigt, dass rund 75 Prozent des Rückgangs der Niederschläge direkt auf menschliches Handeln zurückzuführen sind, wie Sachi Kitajima Mulkey in The New York Times berichtete.

Marco Franco, ein Assistenzprofessor der Universität São Paulo und leitender Forscher der Studie, erklärte: «Wir hatten erwartet, dass die Abholzung ein Faktor ist, aber nicht in diesem Ausmass. Es sagt uns viel über die aktuellen Bedingungen dieses Bioms aus.» Diese Studie beleuchtet die zentrale Rolle, die Bäume im Wasserkreislauf der Region spielen.

Evapotranspiration und ihre Bedeutung

Im Amazonasgebiet stammen über 40 Prozent des Niederschlags aus den Bäumen, die Wasser durch einen Prozess namens Evapotranspiration in die Luft abgeben. Mit weniger Bäumen verringert sich folglich auch die Feuchtigkeit in der Luft, was zu einem Rückgang der Niederschläge führt.

Die Wissenschaftler haben schon seit langem die Verbindung zwischen Abholzung und abnehmenden Niederschlägen erkannt. Allerdings war es eine Herausforderung, die genauen Auswirkungen zu messen, da Wetterveränderungen oft weit von den Abholzungsgebieten entfernt sichtbar werden.

Temperaturanstieg durch Abholzung

Die Studie zeigt zudem, dass die Abholzung auch zu höheren Temperaturen im Amazonas führt. An den heissesten Tagen stieg die Temperatur um etwa 2 Grad Celsius, was teilweise auf die Abholzung zurückzuführen ist. Um die Auswirkungen präzise zu verstehen, analysierten die Forscher 35 Jahre lang jährliche Daten von Schlüsselsektionen des brasilianischen Amazonas und verwendeten Satellitendaten sowie fortschrittliche Analysemethoden.

Die erdrückende Realität der Abholzung

Die Ergebnisse der Studie belegen, dass ein Rückgang von 75 Prozent der Niederschläge ein Durchschnitt über das gesamte Amazonasbecken ist. In Gebieten mit höherem Abholzungsgrad sind die Niederschlagsrückgänge noch dramatischer. Die Jahre der Abholzung haben einen Teufelskreis geschaffen: Wenn grössere Flächen von Bäumen geräumt werden, verlieren die Wälder ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit zu halten und das Wasser zurück in die Atmosphäre zu leiten. Dies führt zu längeren Dürreperioden, die wiederum intensive Feuerperioden anheizen und noch mehr Bäume zerstören.

Ein ökologischer Wendepunkt?

Wenn dieser Kreislauf der Zerstörung weiter anhält, könnte der Regenwald an einen ökologischen Wendepunkt gelangen, an dem er sich unwiderruflich in eine trockene Savanne verwandelt. Die fortschreitende Abholzung des Amazonas wäre katastrophal für das Klima der Erde.

Studien von Conservation International haben gezeigt, dass der Amazonas mehr irreversiblen Kohlenstoff speichert als jede andere Region der Erde. Dieser Kohlenstoff könnte, wenn er in die Atmosphäre entlassen wird, nicht rechtzeitig wiederhergestellt werden, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern.

Der Kampf gegen die Abholzung

Trotz der weltweiten Bemühungen, neue Schutzgebiete zu schaffen, um globale Klimaziele zu erreichen, setzt sich die Abholzung weiterhin ungebremst fort. Im Jahr 2024 brannten mehr als 40 Millionen Acres des Amazonasregenwaldes. Die ersten sechs Monate des Jahres 2025 verzeichneten einen Anstieg der Abholzung um 27 Prozent im Vergleich zur ersten Hälfte des Jahres 2024.

Angesichts des Klimawandels sind Wälder sowohl lebenswichtig als auch anfällig. Geschützte Gebiete bleiben eines der wichtigsten Mittel, um Wälder zu erhalten. Conservation International hat kürzlich die Schaffung von drei neuen Schutzgebieten im Amazonasgebiet unterstützt, die grosse Flächen bedrohten Waldes schützen und somit erhebliche Mengen Kohlenstoff aus der Atmosphäre fernhalten.

Fazit

Die dramatischen Veränderungen im Niederschlagsmuster des Amazonasgebietes, die im Zusammenhang mit der Abholzung stehen, erfordern sofortige Aufmerksamkeit und Massnahmen. Der Erhalt des Amazonas ist nicht nur entscheidend für die lokale Biodiversität, sondern auch für die globale Klimastabilität. Es ist unerlässlich, dass alle Länder ihren Teil dazu beitragen, diese wertvolle Ressource zu schützen und den Kreislauf der Abholzung zu durchbrechen.

Redaktion
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Redaktion schreibt bei Nachhaltiger24 über erneuerbare energien (wind/wasser) – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

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