Die Schweizer Autorin Dorothee Elmiger hat mit ihrem Werk «Die Holländerinnen» den renommierten Deutschen Buchpreis gewonnen. Diese Auszeichnung wird jährlich vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels verliehen und hebt herausragende literarische Leistungen hervor. Elmiger, die in New York lebt, zeigt mit ihrem Roman eindrucksvoll, wie die Grenzen von Realität und Fiktion verwischt werden können.
Auszeichnung für bemerkenswerten Roman
Der Deutsche Buchpreis wird in Frankfurt bekanntgegeben und prämiert Werke, die durch besondere literarische Qualitäten überzeugen. Dorothee Elmiger, die in der Literaturszene als eine der Favoritinnen galt, wurde für ihren Roman «Die Holländerinnen» ausgezeichnet. Die Jury bezeichnete den Text als ein „Ereignis“ und unterstrich, dass Elmigers Schreibstil sowohl distanziert als auch fesselnd sei. Der Roman wird als „ein faszinierender Trip ins Herz der Finsternis“ beschrieben, was die Leser*innen tief in die Materie hineinzieht.
Ein Roman über Verlust und Grenzüberschreitungen
In «Die Holländerinnen» erzählt Elmiger die bewegende und unheimliche Geschichte einer Theatergruppe, die in den südamerikanischen Regenwald reist, um die Spuren von zwei holländischen Backpackerinnen zu verfolgen, die vor Jahren verschwunden sind. Der Roman widmet sich der kollektiven Grenzüberschreitung und dem Einfluss der Natur auf die menschliche Psyche. Die Erzählung erfolgt weitgehend über indirekte Rede und lässt Raum für Interpretation und eigene Gedanken der Leser*innen.
Atmosphäre der Angst und Verstörung
Je tiefer die Gruppe in den Dschungel vordringt, desto mehr werden sie von Geschichten und Ängsten aufgezehrt. Die Jury hebt hervor, dass Elmiger die Leser*innen geschickt in einen Sog der Angst zieht. Ihre Sprache wird als indirekt und vielschichtig charakterisiert, und die Themen, die sie anspricht, scheinen eine Parallele zu unserer gegenwärtigen Gesellschaft zu ziehen, die in Selbstüberhebung versinkt.
Ein kreativer Kampf und der Weg zur Publikation
Elmiger reflektiert über die Entstehung von «Die Holländerinnen» und beschreibt, wie schwierig der Schreibprozess für sie war. In einem Interview mit der Schweizer «Wochenzeitung» erklärte sie, dass sie über verschiedene Formen von Gewalt, Herrschaft und Dominanz nachdenken wollte. Ihre Intention war es, die dunklen Seiten der menschlichen Natur zu erforschen, jedoch bemerkte sie, dass ihr Text sehr düster und verzweifelt geworden war. Dies entsprach nicht ihrem inneren Selbst, und während des Schreibens hatte sie oft das Bedürfnis aufzugeben.
Ein Wendepunkt im Schreibprozess
Nachdem sie mehrere Jahre mit dem Manuskript zu kämpfen hatte und immer wieder alles verworf, dachte Elmiger letztendlich darüber nach, sich vollständig vom Schreiben zu verabschieden. Es war ein schwieriger und schmerzhafter Prozess für sie, doch irgendwann fühlte es sich an, als würde sich eine Handbremse lösen und sie fand den Schwung zurück in ihre kreative Arbeit. Den Endspurt beschreibt sie als ein „beinahe fiebriges Schreiben“, was eindrucksvoll zeigt, wie sehr sie letztlich in ihr Werk investiert war.
Literarische Bedeutung und Zukunft
Mit ihrem Erfolg beim Deutschen Buchpreis hat Dorothee Elmiger nicht nur ihre eigenen Überzeugungen und Kämpfe als Autorin sichtbar gemacht, sondern auch eine wichtige literarische Stimme in die Diskussion über zeitgenössische Themen eingebracht. Ihre Fähigkeit, komplexe emotionale und psychologische Fragestellungen aufzugreifen, macht sie zu einer bedeutenden Schriftstellerin der heutigen Literatur. Es bleibt abzuwarten, welche neuen Themen und Geschichten sie in Zukunft entwickeln wird, doch die Erwartungshaltung ist hoch.
Fazit
Dorothee Elmigers Gewinn des Deutschen Buchpreises für «Die Holländerinnen» ist ein eindrucksvoller Beweis für ihr literarisches Talent und ihre kreative Ausdauer. Der Roman wirft Fragen auf, erforscht menschliche Abgründe und verbindet das persönliche Schicksal mit kollektiven Erfahrungen. Elmiger hat es geschafft, eine Beklemmung und ein gewisses Unbehagen zu erzeugen, das beim Leser nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Die Auszeichnung bringt sie und ihre Themen weiter in die Öffentlichkeit und könnte den Grundstein für noch viel mehr spannende literarische Abenteuer legen.