Der Bundesrat der Schweiz hat die Entscheidung getroffen, Reisen von Asylbewerbern ins Ausland stark zu beschränken. Diese Regelung sieht vor, dass Heimreisen grundsätzlich verboten sind, während nur in Ausnahmefällen das Verlassen des Landes erlaubt ist, beispielsweise bei schweren familiären Notfällen. Der Ex-Flüchtling und Chefredaktor von Diaspora TV, Mark Bamidele Emmanuel, steht hinter diesem Entscheid und argumentiert, dass er einen notwendigen Schritt darstellt, um möglichen Missbrauch des Asylsystems zu verhindern.
Die neue Regelung im Detail
Die Einschränkungen für Asylsuchende in der Schweiz zielen darauf ab, die Glaubwürdigkeit des Asylsystems zu gewährleisten. Wenn Personen, die Asyl beantragen, in ihr Herkunftsland reisen, wird dies als Zeichen angesehen, dass dort keine ernsthafte Bedrohung für ihr Leben oder ihre Freiheit besteht. Emmanuel betont, dass solche Reisen dem Grundsatz des Asylrechts widersprechen. «Wer Schutz sucht und behauptet, im Herkunftsland bedroht zu sein, kann nicht einfach dorthin reisen. Es würde implizieren, dass es dort sicher ist», erklärt Emmanuel.
Die Perspektive des Ex-Flüchtlings
Mark Bamidele Emmanuel bringt eine persönliche Perspektive in diese Diskussion. Als ehemaliger Flüchtling hat er selbst erfahren, was es bedeutet, unter Druck zu stehen. Er weist darauf hin, dass Migration immer mit Kosten verbunden ist, sowohl finanziell als auch emotional. Unterstützung für Angehörige im Heimatland ist möglich, sei es telefonisch, digital oder finanziell. «Viele legale Migranten sehen ihre Familien oft jahrelang nicht. Das ist Teil der Realität von Migration», merkt er an.
Härtefälle richtig behandeln
Trotz der strengen Regelung erkennt Emmanuel an, dass es Härtefälle gibt, insbesondere bei schwer kranken Angehörigen. Diese sollten jedoch individuell geprüft werden. Der grundlegende Ansatz bleibt: Schutz ist nur gegeben, wenn eine Rückkehr ins Heimatland keine Option ist. Emmanuel betont die Wichtigkeit, diese Regelungen klar und konsequent durchzusetzen, um Missbrauch zu vermeiden.
Sonderregelung für Ukrainer: Eine Frage der Realität
Ein interessantes Element dieser Diskussion ist die Sonderregelung für ukrainische Geflüchtete, die bis zu 15 Tage pro Halbjahr in ihr Heimatland reisen dürfen. Dies stösst auf Unverständnis bei anderen Asylsuchenden. Emmanuel sieht die unterschiedliche Behandlung jedoch als ein Resultat der politischen und wirtschaftlichen Situation. Er erklärt: «Bei der Ukraine handelt es sich um eine politische und wirtschaftliche Ausnahmeregelung. Der Krieg wird als sicherheitspolitische Herausforderung betrachtet. Die Situation ist komplex und verlangt von den Behörden eine realpolitische Herangehensweise.»
Vertrauen versus Regeln
Ein weiterer zentraler Punkt in Emmanuels Argumentation ist die Rolle des Vertrauens zwischen den Geflüchteten und den Behörden. Er stellt klar, dass Vertrauen zwar wünschenswert ist, jedoch nicht die Hauptvoraussetzung für den Erhalt von Schutz darstellt. «Ehrlichkeit, Gesetzestreue und Respekt sind entscheidend. Schweiz bietet Schutz, Unterkunft und Sicherheit und hat dafür Regeln festgelegt. Wer Schutz sucht, muss diese Regeln akzeptieren», so Emmanuel.
Schaffung von Verständnis und Wertschätzung
Obwohl Emmanuel eine klare Haltung zu den Reiseverboten hat, sieht er auch Handlungsbedarf, um das Verständnis und die Wertschätzung zwischen Geflüchteten und der Gesellschaft zu fördern. Er schlägt vor, dass Flüchtlinge Informationen darüber erhalten sollten, wie viel Unterstützung der Staat tatsächlich leistet. Dies könnte dazu beitragen, Wertschätzung zu schaffen und das Gefühl der Abhängigkeit zu reduzieren.
Der Weg nach vorne
Mark Bamidele Emmanuel spricht aus eigener Erfahrung, wenn er sagt: «Ich war selbst Flüchtling hier. Ich weiss, was es heisst, auf Hilfe angewiesen zu sein. Aber wer Schutz sucht, muss die Verantwortung mittragen.» Die neuen Reisebeschränkungen könnten zwar Diskussionen auslösen, sie dienen jedoch dem übergeordneten Ziel, das Asylsystem in der Schweiz zu schützen und Missbrauch zu verhindern.
Fazit
Die geplante Einschränkung der Reisemöglichkeiten von Asylbewerbern in der Schweiz ist ein umstrittenes, aber notwendiges Unterfangen, um das Vertrauen in das Asylsystem aufrechtzuerhalten. Es ist wichtig zu erkennen, dass Migration immer mit Herausforderungen und Opfern verbunden ist. Mark Bamidele Emmanuel bringt einen wertvollen Standpunkt in diese Debatte ein und fordert sowohl eine klare Kommunikation über die Gesetze als auch eine wertschätzende Haltung gegenüber den Anstrengungen der Geflüchteten. Die Herausforderungen im Zusammenhang mit Migration erfordern ein ausgewogenes und weitsichtiges Vorgehen, das sowohl den Bedürfnissen der Geflüchteten als auch den Anforderungen des nationalen Asylsystems Rechnung trägt.

