Mercedes ELF: Innovative Ansätze für das Laden von Elektrofahrzeugen

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Mercedes ELF

Der Mercedes ELF, ein Experimental-Lade-Fahrzeug, steht an der Spitze der Innovationen im Bereich der Elektromobilität. Mit einem klaren Fokus auf örtlich CO₂-emissionsfreies Fahren sowie intelligentes Laden und Ressourcenschonung, vereint das Fahrzeug verschiedene moderne Ladetechnologien. Dabei verfolgt Mercedes das Ziel, die Effizienz und Vernetzung von Ladelösungen zu verbessern, um die Elektromobilität weiter voranzutreiben.

Mercedes-Benz ELF

Roland Hildebrandt

Einführung in das Experimental-Lade-Fahrzeug

Die Bezeichnung «ELF» erinnert an klassische französische Tankstellen, aber bei Mercedes hat der Name eine ganz andere Bedeutung. Das Unternehmen hat sich entschieden, das ELF als eine Art rollendes Labor für innovative Ladelösungen zu nutzen. Das Fahrzeug ist nicht nur ein Transportmittel, sondern ein technologisches Experimentierfeld, das mehrere Ladeformen miteinander kombiniert.

Vernetzte und intelligente Ladelösungen

Mercedes hebt hervor, dass die Einführung effizienter und vernetzter Ladelösungen neben dem Fahrzeug selbst eine zentrale Rolle spielt. Ein Beispiel hierfür ist MB.CHARGE, ein vernetzter Ladedienst, der 2019 eingeführt wurde. Im Jahr 2021 folgte die Plug-&-Charge-Funktion, die es ermöglicht, das Fahrzeug ohne physische Interaktion mit dem Ladegerät zu laden.

Das Konzept von Green Charging

Ein weiteres Schlüsselelement im Angebot von Mercedes ist das Konzept «Green Charging» innerhalb von MB.CHARGE. Dabei werden Grünstromzertifikate verwendet, um den Einsatz erneuerbarer Energien in Europa, Kanada und den USA zu fördern. Diese Initiativen sind Teil von Mercedes’ Strategie, eine nachhaltige Zukunft für die Elektromobilität zu gestalten.

Technologische Innovationen des ELF

Der Mercedes ELF kombiniert verschiedene Ladeformen, darunter ultraschnelles DC-Laden, bidirektionales Laden sowie verschiedene solare Ladekonzepte. Das Hauptziel ist es, technische Grenzen auszuloten und gleichzeitig seriennahe Komponenten unter realistischen Bedingungen zu testen. Dabei verfolgt Mercedes einen doppelten Ansatz für das Schnellladen.

Ultraschnelles Laden

Für das ultraschnelle Laden verwendet der ELF den MCS-Stecker (Megawatt Charging System), der ursprünglich für den Schwerlastverkehr entwickelt wurde. Damit möchte Mercedes die thermische Belastbarkeit und Leistungsgrenze von Hochvoltbatterien, Leistungselektronik und Ladekabeln unter extremen Bedingungen testen. Darüber hinaus wird auch das Combined Charging System (CCS) als Standard für Personenkraftwagen getestet, was Ladeleistungen von bis zu 900 kW ermöglicht.

Bidirektionales Laden

Mercedes betrachtet bidirektionales Laden als strategischen Baustein für die Energieintegration von Elektrofahrzeugen. Der ELF testet sowohl AC- als auch DC-bidirektionales Laden. AC-Bidirektionalität ermöglicht die Rückspeisung von Energie ins Hausnetz (V2H) oder Unternehmen (V2B) über eine bidirektionale AC-Wallbox. Im Vergleich dazu erlaubt die DC-Bidirektionalität die direkte Rückspeisung ins öffentliche Netz (V2G).

Kundendienstleistungen für bidirektionales Laden

Der vollelektrische CLA und der neue GLC sind bereits für bidirektionales DC-Laden vorbereitet, und Mercedes plant, erste Dienstleistungen dazu bis 2026 in Deutschland, Frankreich und Grossbritannien anzubieten. Mit dem Programm MB.CHARGE Home können Kunden von einem integrierten Paket profitieren, das Fahrzeug, bidirektionale Wallbox und Ökostromtarif umfasst.

Induktives und konduktives Laden

Ein weiterer innovativer Ansatz, den Mercedes im ELF verfolgt, ist das induktive Laden über magnetische Resonanz. Aktuell liegt die Leistung bei etwa 11 kW AC. Dies wird ergänzt durch die Erprobung des konduktiven Unterbodenladens, welches eine effizientere Energieübertragung ermöglicht.

Automatisierte Ladesysteme

Mercedes untersucht zusätzlich automatisierte, robotergestützte Ladesysteme, die präzises und sicheres Laden ermöglichen, was besonders für Flotten und Kunden mit Mobilitätseinschränkungen von Bedeutung ist. Diese Systeme könnten die Zukunft des Ladens in der Elektromobilität massgeblich beeinflussen.

Das Ladeökosystem von morgen

Mercedes denkt das Laden als ein umfassendes Ökosystem. Mithilfe der internen Charging Unit wird der Rollout des Mercedes-Benz Charging Network vorangetrieben, begleitet von der Entwicklung der digitalen Infrastruktur MB.CHARGE. Diese soliden digitalen Grundlagen sind entscheidend für die Vernetzung von Fahrzeugen, Ladeinfrastruktur und Cloud-Plattformen.

Virtuelles Energiekonto

Eine neu angedachte Option ist die Einführung eines «virtuellen Energiekontos», das den erzeugten Solarstrom und netzdienliche Ladevorgänge in Gutschriften umsetzt, die Kunden an öffentlichen oder privaten Ladepunkten nutzen können. Dies erfordert jedoch eine tiefe Integration und geeignete regulatorische Rahmenbedingungen.

Fazit: Zukünftige Herausforderungen und Möglichkeiten

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Mercedes ELF-Programm Forschung zu ultraschnellem Laden, bidirektionaler Energieintegration und automatisierten Ladesystemen bündelt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden sowohl zur Weiterentwicklung künftiger Serienmodelle als auch zur Vorbereitung neuer Ladeinfrastrukturgenerationen genutzt. Mercedes verfolgt damit das Ziel, Ladezeiten zu verringern, Flexibilität zu erhöhen und die Rolle von Elektrofahrzeugen im Energiesystem nachhaltig zu stärken.

Redaktion
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Redaktion schreibt bei Nachhaltiger24 über erneuerbare energien (wind/wasser) – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

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