Hassobjekt im Garten: Diese Pflanze ist sehr problematisch

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Einst beliebt, heute umstritten: der Kirschlorbeer. Lange als Allzweckhecke geschätzt, ist er ökologisch fast wertlos. Warum das so ist und welche nachhaltigen Alternativen es gibt, lesen Sie hier.

Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) galt lange als „Allzweckhecke“: immergrün, pflegeleicht, schnittverträglich. Doch ökologisch gesehen ist er ein Problemfall. Er ist invasiv, artenarm und für viele heimische Tiere nutzlos. Es ist also an der Zeit, umzudenken!

Vom Gartenschatz zum ökologischen Problemfall

Der Kirschlorbeer erfreute sich lange grosser Beliebtheit. Gründe dafür waren sein schneller Wuchs, die immergrünen, glänzenden Blätter, seine Anspruchslosigkeit und Robustheit. Er bot zuverlässigen Sichtschutz, war günstig im Handel erhältlich und galt als ideale Lösung für pflegeleichte Hecken.

Aus Sicht des NABU ist der Strauch jedoch schon seit längerem ein Problemfall. Naturschützer kritisieren, dass er in Gärten zwar allgegenwärtig sei, ökologisch jedoch kaum einen Mehrwert biete. Seine Blüten und Früchte hätten für die meisten Insekten und Vögel keinen Wert; bestenfalls könne er Vögeln als Unterschlupf dienen. Zudem sei er hochgiftig, schwer kompostierbar und durch Samenverbreitung oder unsachgemäss entsorgten Grünschnitt könne er sich invasiv in die Natur ausbreiten. Dort verdränge er heimische Pflanzen, was zu einer Verarmung der Artenvielfalt führe.

Warum ist der Kirschlorbeer giftig?

Der Kirschlorbeer gilt zwar nicht als extrem gefährlich, giftig ist er aber dennoch. Alle Pflanzenteile enthalten sogenannte cyanogene Glycoside, die bei Verletzung der Zellen Blausäure freisetzen. Diese hemmt die Sauerstoffaufnahme im Blut und kann in hoher Dosis lebensbedrohlich wirken.
Tipp: Kirschlorbeer nicht gleich entfernen
Auch wenn der Kirschlorbeer ökologisch problematisch ist, müssen vorhandene Sträucher nicht sofort aus dem Garten verschwinden. Sie bieten Vögeln Schutz und mit ihren Beeren zumindest etwas Nahrung, mehr als zum Beispiel Forsythien oder Zierkirschen. Wer neu pflanzt, sollte jedoch auf heimische Alternativen setzen.

Zum Glück nennt Kitzinger Blumen & Pflanzen zwei attraktive Alternativen, die nicht nur pflegeleicht, sondern auch ökologisch wertvoll sind. Zwei Favoriten: die Ölweide (Elaeagnus × ebbingei) und die Europäische Eibe (Taxus baccata).

Die Ölweide – mediterranes Flair mit Mehrwert

Die Ölweide bringt nicht nur immergrünes Blattwerk, sondern auch Struktur und Lebendigkeit in den Garten. Sie ist robust, anpassungsfähig und punktet durch ihre ökologische Verträglichkeit.
Steckbrief:

  • Seit Jahrhunderten als Zier- und Nutzpflanze kultiviert
  • Wuchshöhe: ca. 2–4 m, ideal für Sichtschutz oder als Solitär
  • Winterhart bis –20 °C, pflegeleicht und langlebig
  • Spätblühend im Herbst: dezenter Duft & wertvolle Bienenweide
  • Bietet Nahrung und Lebensraum für Insekten und Vögel
  • Liebt Sonne & Halbschatten, verträgt Trockenheit
  • Nicht invasiv – eine nachhaltige Alternative zum Kirschlorbeer

Fazit: Perfekt für naturnahe Gärten, lebendige Hecken und ein Hauch Mittelmeerfeeling – ganz ohne schlechtes Gewissen.

Die Europäische Eibe – ein heimischer Klassiker

Die Eibe ist eine der ältesten heimischen Gartenpflanzen und überzeugt durch ihre Vielseitigkeit und ihr dichtes Immergrün. Sie ist langlebig, extrem schnittverträglich und ökologisch bedeutend.
Steckbrief:

  • Heimisch und seit Jahrhunderten in Gärten & Parks kultiviert
  • Immergrün – auch im Winter ein dichter Sichtschutz
  • Sehr schnittverträglich, ideal für formale oder freie Hecken
  • Bietet Vögeln Schutz und Nahrung (Samenmäntel der Beeren)
  • Achtung: Alle Pflanzenteile (ausser Samenmäntel) sind giftig
  • Standort flexibel: von Sonne bis Schatten geeignet
  • Extrem langlebig und robust

Fazit: Ein Klassiker, der Tradition und Ökologie verbindet – ideal für strukturierte Gärten und langlebige Hecken.

Redaktion
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Redaktion schreibt bei Nachhaltiger24 über erneuerbare energien (wind/wasser) – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

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