Indien hat in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 einen bemerkenswerten Fortschritt im Ausbau erneuerbarer Energien erzielt. Im Rahmen der ambitionierten Pläne der indischen Regierung soll die nicht fossile Kraftwerksleistung bis 2030 auf insgesamt 500.000 MW (500 GW) erhöht werden. Mit einem Zubau von über 34.000 MW an Solar- und Windkraftkapazitäten bis September 2025 hat das Land bereits das Jahresvolumen von 2024 übertroffen. Dies ist ein klarer Indikator für die beschleunigte Entwicklung im Bereich erneuerbare Energien und lässt darauf hoffen, dass Indien sein Ziel umsetzen kann.
Wachstum im Bereich Solarenergie
Der Solarbereich war der Haupttreiber des Wachstums. Laut dem Ministerium für Neue und Erneuerbare Energien (MNRE) wurden von Januar bis September 2025 rund 29.500 MW Solarleistung installiert. Dies entspricht einem Zuwachs von 71,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders hervorzuheben sind die Solargrossanlagen, die mit etwa 22.500 MW den grössten Anstieg im Solarsegment verzeichneten – ein Plus von 70,3 Prozent gegenüber dem vorherigen Jahr. Dies lässt vermuten, dass Investitionen und staatliche Förderungen im Bereich der Grossanlagen entscheidend zur Stärkung dieses Sektors beigetragen haben.
Ein weiteres bemerkenswertes Detail ist der Anstieg bei Dachsolaranlagen, wo im gleichen Zeitraum etwa 5.800 MW installiert wurden, was einen Anstieg von 81,6 Prozent bedeutet. Diese Entwicklung könnte durch die Genehmigung von über 579.000 Kreditanträgen durch öffentliche Banken gefördert worden sein. Das Gesamtvolumen dieser Kredite betrug rund 10.907 Crore INR (ca. 1,06 Mrd. Euro). Der Fokus auf dezentrale Stromversorgung und Eigenverbrauch wird durch diese Daten besonders deutlich.
Windkraft zeigt ebenfalls starke Zuwächse
Parallel zu den Solarinitiativen hat auch der Windenergiesektor ein signifikantes Wachstum erlebt. Mit etwa 4.960 MW neu installierter Kapazität wuchs dieser Sektor um 88,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies zeigt das Potenzial der Windkraft in Indien und unterstützt die diversifizierte Strategie der Regierung zur Förderung erneuerbarer Energien, die darauf abzielt, fossile Brennstoffe schrittweise zu ersetzen.
Regionale Verteilung der Anlagen
Insgesamt fallen rund 83,8 Prozent der neu installierten Solar- und Windkapazitäten auf fünf führende Bundesstaaten in Indien: Gujarat, Rajasthan, Maharashtra, Karnataka und Tamil Nadu. Gujarat führt mit etwa 8.500 MW, gefolgt von Rajasthan mit 8.000 MW und Maharashtra mit 7.000 MW. Diese regionale Konzentration verweist auf die Wirksamkeit gezielter Ausbauprogramme und politischer Unterstützung in den jeweiligen Staaten, was jedoch auch Herausforderungen in Bezug auf Netzmanagement und -ausbau mit sich bringen kann.
Prognosen für den weiteren Ausbau
Die Prognosen für das vierte Quartal 2025 deuten darauf hin, dass Indien 11.000 bis 12.000 MW zusätzlich an Solar- und Windkapazität installieren könnte. Dies könnte im Gesamtjahr 2025 zu einer Rekordmarke von bis zu 46.000 MW führen, was ein weiterer Schritt in Richtung des Regierungsziels von 500 GW nicht-fossiler Kraftwerksleistung bis 2030 wäre. Indiens Energieminister Pralhad Joshi hebt hervor, dass die nationenweite Bestrebungen nicht nur ambitioniert, sondern auch realisierbar sind und bereits positive Veränderungen auf lokaler Ebene bewirken.
Der aktuelle Stand der nicht-fossilen Energien
Aktuellen Berichten zufolge verfügt Indien im Bereich der nicht-fossilen Energien über 250 GW. Darunter sind etwa 123,13 GW Solarleistung, knapp 52,68 GW Windkraft, 55,22 GW Wasserkraft, 11,6 GW Bioenergie und 8,78 GW Kernenergie. Diese Zahlen belegen die Fortschritte, die das Land bereits erzielt hat, und die künftigen Möglichkeiten zur weiteren Diversifizierung seines Energiemix.
Fazit
Indien ist auf einem vielversprechenden Weg, seine ehrgeizigen Ziele im Bereich erneuerbare Energien zu erreichen. Mit über 34.000 MW neu installierter Kapazität bis September 2025 und Prognosen, die auf weiteres Wachstum deuten, stellt das Land unter Beweis, dass die Integration erneuerbarer Energien in den Energiemix sowohl machbar als auch wirtschaftlich vorteilhaft ist. Die Kombination aus staatlicher Unterstützung, regionalen Initiativen und dem Engagement des privaten Sektors wird entscheidend sein, um die gesteckten Ziele bis 2030 zu erreichen und eine nachhaltige Energiezukunft zu gewährleisten.