Die Intimpflege ist ein oft vernachlässigtes Thema, über das Männer selten offen sprechen. Dabei spielt sie eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das persönliche Wohlbefinden. Viele Männer machen im Alltag erstaunlich ähnliche Fehler, die sich negativ auf ihre Haut und Gesundheit auswirken können. Dermatologin Dr. Miriam Rehbein erklärt, welche typischen Fehler häufig gemacht werden und wie eine angemessene Intimpflege sichergestellt werden kann.

Typische Fehler in der männlichen Intimpflege
1. Zu aggressive Reinigung
Ein häufiges Problem in der Intimpflege ist die Verwendung von scharfen Duschgels oder antibakteriellen Seifen. Obwohl diese Produkte eine gründliche Reinigung versprechen, können sie die empfindliche Hautbarriere im Intimbereich reizen und das natürliche Mikrobiom stören. Die Folgen sind unangenehme Symptome wie Trockenheit, Juckreiz, Rötungen und im schlimmsten Fall sogar Ekzeme.
2. Verwendung von Intimparfums und Deosprays
Produkte, die den Intimbereich frisch riechen lassen sollen, enthalten häufig Alkohol oder Duftstoffe. Diese Inhaltsstoffe können Allergien und chronische Reizungen hervorrufen. Zudem kaschieren sie möglicherweise vorhandene Infektionen, anstatt diese zu behandeln.
3. Falsches Timing bei der Rasur
Ein weiterer häufiger Fehler ist das Rasieren im Intimbereich mit denselben Klingen, die auch für das Gesicht verwendet werden. Oft sind diese Klingen stumpf oder werden ohne Rasierschaum verwendet. Solche Praktiken begünstigen Rasurbrand, eingewachsene Haare und kleine Verletzungen, durch die Bakterien leichter eindringen können.
4. Übertriebene Hygiene
Weniger ist nicht immer mehr – dies gilt auch für die Intimpflege. Manche Männer interpretieren den Begriff „weniger ist mehr“ falsch und vernachlässigen die Reinigung des Intimbereichs. Eine unzureichende Hygiene kann zur Ansammlung von Smegma führen, welches nicht nur unangenehm riecht, sondern auch Entzündungen und Infektionen fördert.
5. Verwendung von enger, synthetischer Unterwäsche
Synthetische Materialien stauen Wärme und Feuchtigkeit, was ein ideales Milieu für Pilze und Bakterien schafft. Zu enge Schnitte können zudem Hautreizungen und kleine Ekzeme begünstigen.
Die richtige Balance finden
Dr. Miriam Rehbein betont die Bedeutung einer angemessenen Pflege des Intimbereichs. Sie empfiehlt folgende Grundsätze:
- Milde Reinigung: Einmal täglich mit lauwarmem Wasser oder einer pH-neutralen, parfumfreien Waschlotion ist ausreichend.
- Schonende Rasur: Verwenden Sie frische Klingen und sanften Rasierschaum. Nach der Rasur sollte eine beruhigende Pflege, etwa mit Panthenol, aufgetragen werden.
- Atmungsaktive Kleidung: Bevorzugen Sie Baumwolle oder Funktionsstoffe, die Schweiss abtransportieren.
- Regelmässige Hautkontrolle: Achten Sie auf kleine Rötungen, Juckreiz oder Ausfluss. Diese Symptome sollten ärztlich abgeklärt werden, anstatt sie mit Parfum zu überdecken.
Intimpflege: Mehr als nur Hygiene
Die Intimpflege ist kein zusätzlicher Aufwand, sondern ein wesentlicher Bestandteil der allgemeinen Hautgesundheit. Wer achtsam mit seiner Haut umgeht, kann nicht nur Infektionen vorbeugen, sondern auch sein persönliches Wohlbefinden steigern. Für angrenzende Hautbereiche wie Oberschenkel oder Leisten, die zu Trockenheit, Elastizitätsverlust oder Hyperpigmentierung neigen, kann eine Körperpflege mit Retinol sinnvoll sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der richtige Mittelweg ist entscheidend. Weder übertriebene Hygiene noch völlige Vernachlässigung führen zu einem gesunden Intimbereich. Ein ausgewogenes Pflegekonzept schützt die Gesundheit und sorgt für ein angenehmes Hautgefühl.