Nachhaltige Entwicklung im Alto Mayo: Die Bedeutung von Naturschutzvereinbarungen

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Der Alto Mayo ist ein einzigartiges Stück Amazonasregenwald, das sich über eine Fläche erstreckt, die doppelt so gross ist wie New York City. Trotz seines geschützten Status hat die Region in Peru einige der höchsten Abholzungsraten des Landes verzeichnet. Um dem entgegenzuwirken, hat Conservation International seit 2012 mit lokalen Gemeinschaften zusammengearbeitet, um «Naturschutzvereinbarungen» zu treffen. Diese Vereinbarungen ermöglichen es den Gemeinschaften, das Abholzen von Wäldern zu stoppen, im Austausch für technische und finanzielle Unterstützung.

Bis heute wurden fast 1.000 solcher Vereinbarungen unterzeichnet, wodurch die Abholzung reduziert und eine Kultur der nachhaltigen Entwicklung gefördert wurde. In diesem Artikel berichten wir von Abdías Vásquez, einem Bewohner des Alto Mayo, und wie sich sein Leben nach dem Unterzeichnen einer Naturschutzvereinbarung verändert hat.

Der Weg nach El Afluente

Abdías Vásquez lebt seit 14 Jahren in El Afluente, einem Dorf im Alto Mayo. Zuvor lebte er in Cajamarca, wo es wenig regnete und die Suche nach Wasser und Feuerholz eine grosse Herausforderung war. Um den Schwierigkeiten zu entkommen, zog er in den Dschungel. Mit harter Arbeit schaffte er es, ein Stück Land zu erwerben und seine Familie zu sich zu holen. Zunächst baute er Kaffee an, aber eine Plage vernichtete die Ernte. Die Techniken, die er aus den Bergen kannte, funktionierten im Dschungel nicht.

Die Rolle der Naturschutzbehörden

Im Jahr 2004 besuchten Beamte der Regierungsbehörde SERNANP die Region. Sie führten Schulungen über den Wald und die geschützten Gebiete durch. Obwohl das Holzernteverbot erklärt wurde, gab es keine Unterstützung für die Menschen vor Ort. Viele fühlten sich von den Behörden nicht unterstützt und befürchteten, dass diese nur an ihren Ländereien interessiert seien.

Die Dorfbewohner wandten sich an SERNANP und baten um technische Unterstützung für ihre Farmen als Gegenleistung für den Verzicht auf die Holzernte. Dies führte zu den ersten Gesprächen über Naturschutzvereinbarungen, die die Gemeinschaften anstrebten.

Die Vorteile der Naturschutzvereinbarungen

Die Einführung der Naturschutzvereinbarungen brachte bedeutende Veränderungen mit sich. Zunächst erhielten die Landwirte Dünger, die sich als effektiv erwiesen. Abdías berichtet, dass er Schulungen über den Anbau und die Pflege seiner Kulturen erhielt. Dank dieser Initiative konnte er innerhalb von drei Jahren eine Kaffeetrocknungsanlage, eine ökologische Toilette und ein Wassersystem in seiner Farm installieren.

Obwohl einige Dorfbewohner Druck auf ihn ausübten, um die Vereinbarungen abzulehnen, blieb Abdías standhaft. Er erlebte eine positive Veränderung in seinem Verhältnis zur Natur und fühlte sich in der Umgebung des Waldes wohl. Heute lebt er fernab der Zivilisation, ist jedoch aktiv, seine Kinder in die Naturschutzarbeiten einzubeziehen und ihnen die Wichtigkeit des Umweltschutzes beizubringen.

Nachhaltige Landwirtschaft und neue Einkommensquellen

Der Anbau von Vanille ist ein weiterer Schritt in Abdías’ nachhaltigen Entwicklungsplan. Diese Pflanze, der lange Zeit zu wenig Beachtung geschenkt wurde, kann zu einem lukrativen Geschäft werden. Ebenso entdeckte er die Vorzüge des Pitahayas (Drachenfrucht), die er früher als Unkraut betrachtete. Diese Umstellung auf nachhaltige Anbaumethoden hat nicht nur seine Einkommensquellen diversifiziert, sondern auch das Bewusstsein für naturnahe Produkte geschärft.

Ökotourismus im Alto Mayo

Ein weiterer Traum von Abdías ist die Entwicklung von Ökotourismus in der Region. Er hat einen Wanderweg angelegt, der mit Bäumen bewachsen ist, und arbeitet an einer Treppe zum Fluss, wo es einen schönen Strand gibt. Mit der Unterstützung von Conservation International und den Parkbehörden plant er, nach vier Jahren der Zusammenarbeit mit der Naturschutzvereinbarung, seine Region für den Ökotourismus vorzubereiten.

Inspiriert von einem Praktikum in der ökologischen Reserve Chaparrí, die die lokale Bevölkerung in die Vorteile der naturnahen Bewirtschaftung einbezieht, hofft Abdías, dass sein Traum bald Realität wird. Er möchte, dass seine Region zu einem Ort wird, an dem Touristen die Natur und die lokale Kultur erleben können, während die Gemeinschaft wirtschaftlich davon profitiert.

Fazit

Die Geschichte von Abdías Vásquez ist ein Beispiel dafür, wie Naturschutzvereinbarungen die Lebensqualität in der Region Alto Mayo verbessern können. Durch den Fokus auf nachhaltige Landwirtschaft und die Förderung von Ökotourismus wird nicht nur das Ökosystem geschützt, sondern auch die Lebensgrundlage der Menschen vor Ort gesichert. Der Alto Mayo hat das Potenzial, ein Modell für andere Regionen zu werden, wo Umweltschutz und wirtschaftliche Entwicklung Hand in Hand gehen können.

Redaktion
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Redaktion schreibt bei Nachhaltiger24 über erneuerbare energien (wind/wasser) – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

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