Die progressive Szene in den USA feiert den Sieg des Demokraten Zohran Mamdani bei der Bürgermeisterwahl in New York City als „Signal gegen Trump“ – doch ein Blick auf die Zahlen zeigt das genaue Gegenteil.
Mamdani, ein erklärter Linker mit Wurzeln in der sozialistischen „Democratic Socialists of America“-Bewegung, holte gerade einmal rund 50,4 Prozent der Stimmen. Das ist das schlechteste Ergebnis eines demokratischen Kandidaten seit 1990, als David Dinkins hauchdünn gegen Rudy Giuliani gewann. Seither erzielten alle demokratischen Bürgermeister – von Bill de Blasio bis Eric Adams – Werte zwischen 66 und 73 Prozent.
Trotzdem inszenieren viele linke Kommentatoren den knappen Sieg als „Klatsche für Trump und den Rechtsruck“. In Wahrheit offenbart das Resultat ein anderes Bild: Die Demokraten verlieren in ihrer eigenen Hochburg an Rückhalt, während konservative und unabhängige Kandidaten in Stadtteilen wie Staten Island, Queens und Brooklyn deutlich zulegen.
Selbst im traditionell tiefblauen Manhattan sank die Wahlbeteiligung und damit die Unterstützung für die Demokraten spürbar. Viele moderate Wähler sahen Mamdani als zu radikal – und wählten erstmals seit Jahren republikanisch oder blieben zu Hause.
Politisch bedeutet das Ergebnis also weniger eine „linke Triumphmeldung“ als ein Warnsignal für die Demokraten: Wenn selbst New York City zur Zitterpartie wird, ist der Mythos der unerschütterlichen blauen Bastion endgültig vorbei.
Doch anstatt über die Gründe der Schwäche zu sprechen – Kriminalität, hohe Mieten, wirtschaftliche Unsicherheit – feiern die Linken sich selbst. Mamdani mag das Rathaus gewonnen haben, doch seine Partei hat in New York City etwas viel Wichtigeres verloren: das Vertrauen der politischen Mitte.

