In der politischen Landschaft der Schweiz ist es oft schwierig, den Überblick über die Abstimmungen und die Positionen der verschiedenen Parlamentarier zu behalten. Besonders wichtig ist es, die Politiker zu identifizieren, die am ehesten die Interessen der Bevölkerung vertreten. Der «Parlameter» der Universität Luzern bietet eine wertvolle Grundlage, um genau diese Informationen zu ermitteln.
Dieses innovative Tool vergleicht die Abstimmungen von Politikern mit den Meinungen und Vorlieben der Bevölkerung. Es zeigt auf, welche Vertreter sich besonders für die Anliegen der Jungen, Alten oder Gutverdienenden einsetzen und ermittelt, wer am häufigsten im Einklang mit den Abstimmungen der Bevölkerung handelt.
Der «Parlameter» und seine Bedeutung
Der «Parlameter» wurde vom Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik der Universität Luzern ins Leben gerufen und hat das Ziel, Transparenz in die parlamentarische Arbeit zu bringen. Er erlaubt es den Bürgern, zu sehen, wie die Abstimmungen ihrer gewählten Vertreter mit ihren eigenen Ansichten übereinstimmen.
Eva Herzog – Anwältin für Frauen, Junge und Arme
Eine der herausragendsten Figuren in dieser Analyse ist die Basler Ständerätin Eva Herzog von der Sozialdemokratischen Partei (SP). Sie führt in mehreren Kategorien und hat mit 78,8 Prozent die höchste Übereinstimmung mit den Stimmen der Frauen sowie der 18- bis 29-Jährigen. Zudem stimmt sie zu 75,8 Prozent mit den Geringverdienenden überein, also den Menschen mit einem monatlichen Haushaltseinkommen von unter 5000 Franken.
Auf die Frage nach diesen positiven Ergebnissen erklärt Herzog, dass es ihr wichtig sei, eine Politik zu gestalten, die allen zugutekommt. Sie betont jedoch, dass ihre Überlegungen auch die Bedürfnisse älterer Menschen miteinbeziehen.
Martin Candinas – die Stimme der Alten
Ein weiterer Politiker, der im Parlameter hervorsticht, ist Martin Candinas von der Mitte-Partei. Er hat eine Übereinstimmung von 79,3 Prozent mit der Gesamtbevölkerung, wobei er besonders stark mit den über 65-Jährigen übereinstimmt: Hier beträgt die Übereinstimmung beeindruckende 89,7 Prozent.
Candinas beschreibt sich als Konsenspolitiker, der bei seiner politischen Arbeit versucht, die Zufriedenheit möglichst vieler Menschen zu erreichen. Diese Annäherung erklärt er mit der Tatsache, dass viele ältere Menschen Wert auf Verbindlichkeit und Frieden legen.
Manfred Bühler – Fürsprecher der Gutverdienenden
Ein weiterer Fokus liegt auf Manfred Bühler von der Schweizerischen Volkspartei (SVP). Er bringt die Stimme der Gutverdienenden zum Ausdruck und hat eine Übereinstimmung von 91,7 Prozent mit den Menschen, die mehr als 9000 Franken pro Monat verdienen. Dies ist bemerkenswert, da die SVP in der Vergangenheit oft als Partei der «Büezer» wahrgenommen wurde.
Bühler selbst zeigt sich skeptisch gegenüber dem «Parlameter» und erklärt, dass die Einteilung nach Einkommen oft willkürlich sei. Er vertritt eine liberale Wirtschaftspolitik und setzt sich für eine Steuerentlastung ein. Bühler glaubt, dass die politische Haltung der SVP von der Prämisse geprägt ist: «Wenn es den Gutverdienenden gut geht, geht es allen gut», und hebt hervor, dass der Grossteil der Steuern von einkommensstarken Personen gezahlt wird.
Fazit
Der «Parlameter» der Universität Luzern bietet eine wertvolle Unterstützung für die Wähler in der Schweiz, um zu verstehen, wie gut ihre gewählten Vertreter ihre Interessen vertreten. Die Analyse zeigt, dass es klare Unterschiede in den Abstimmungsmustern der Politiker gibt, abhängig von der Zugehörigkeit zu bestimmten Bevölkerungsgruppen. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit einer transparenten politischen Kommunikation und regen dazu an, das Engagement der Bevölkerung in politischen Prozessen zu fördern.

