Einführung
Die peruanische Regierung hat einen wichtigen Schritt zum Schutz der Amazonasregion unternommen, indem sie die Medio Putumayo-Algodón Regional Conservation Area ins Leben gerufen hat. Diese neue Schutzgebiet umfasst 283.000 Hektar und wurde am 6. Juni 2023 offiziell eingerichtet, nachdem über ein Jahrzehnt lang die indigenen Gemeinschaften der Region und Organisationen wie Conservation International hart dafür gearbeitet haben. Diese Massnahme kommt als Antwort auf die erheblichen Bedrohungen durch illegale Abholzung und Bergbau, die nicht nur die einzigartige Biodiversität der Region gefährden, sondern auch die Lebensweise der indigenen Bevölkerung.
Die Bedeutung des neuen Schutzgebiets
Das Medio Putumayo-Algodón Schutzgebiet ist ein bedeutender Teil einer grösseren Landschaft des Naturschutzes, die drei bestehende Schutzgebiete miteinander verbindet und sich über 18.000 Quadratkilometer erstreckt. Diese Schutzgebiete ermöglichen es der Tierwelt, sich frei zu bewegen und bieten einen Lebensraum für viele bedrohte Arten, darunter der Jaguar, der Flussotter und der rosa Delfin. Luis Espinel, der Leiter von Conservation International-Peru, betonte die Bedeutung der neuen Schutzmassnahme: „Jedes geschützte Hektar hier bedeutet mehr Platz für Jaguare, mehr sauberes Wasser für Flussotter und mehr Sicherheit für die indigenen Gemeinschaften, die von diesem Wald abhängen.“
Rechte der indigenen Gemeinschaften stärken
Ein weiterer wesentlicher Aspekt des neuen Schutzgebiets ist die formelle rechtliche Anerkennung von 16 indigenen Gemeinschaften. Diese Anerkennung stärkt ihre territorialen Rechte und sichert, dass sie weiterhin ihre traditionellen Lebensweisen ausüben können, einschliesslich Fischerei, Obsternte und dem Sammeln von Heilpflanzen. Gervinson Perdomo Chavez, der ehemalige Chef der indigenen Puerto Franco-Gemeinde, erklärte: „Wir hoffen, dass dieses Schutzgebiet unseren Gemeinschaften nützen wird. Wir werden unseren Wald bewachen, um zu verhindern, dass ausländische Menschen in unser Gebiet eindringen und die illegale Holzernte und Goldextraktion, die uns stark schädigt, stoppen.“
Ökologische und klimatische Vorteile
Das Medio Putumayo-Algodón Schutzgebiet bewahrt nicht nur die kulturellen und biologischen Werte, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle im Klimaschutz. Es enthält einen der grössten Kohlenstoffvorräte in Peru, der die entsprechenden Kohlenstoffemissionen von 14 Millionen Autos, die ein Jahr lang fahren, speichert. Der Schutz solcher Wälder ist von entscheidender Bedeutung, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden. Laut einer Studie von Conservation International verhindern geschützte Wälder zusätzlich 10 Milliarden metrische Tonnen Kohlenstoff, die sonst in die Atmosphäre gelangen würden.
Ziele für die Zukunft
Peru hat sich verpflichtet, bis 2030 30 Prozent seiner natürlichen Ökosysteme zu schützen, um dem globalen „30 by 30“-Versprechen gerecht zu werden. Der Schutz des Medio Putumayo-Algodón wird voraussichtlich mehr als 46.000 Hektar Abholzung in den nächsten 20 Jahren verhindern und damit zur Erreichung dieses Ziels beitragen. Yadira Díaz, eine Wissenschaftlerin von Conservation International, erklärte: „Dieser Schutz gibt den indigenen Gemeinschaften, was sie schon lange gefordert haben — die Möglichkeit, diesen Wald zu erhalten.“
Fazit
Die Einrichtung des Medio Putumayo-Algodón Regional Conservation Area ist ein bedeutender Schritt in der Erhaltung eines der einzigartigsten und biologisch vielfältigsten Gebiete der Amazonasregion. Die Zusammenarbeit zwischen der peruanischen Regierung, den indigenen Gemeinschaften und verschiedenen Umweltorganisationen ist ein Vorbild für zukünftige Naturschutzprojekte. Dieses neue Schutzgebiet sichert nicht nur die Lebensweise der indigenen Bevölkerung, sondern trägt auch zum globalen Klimaschutz und zur Bewahrung der Biodiversität bei. Der Schutz der Amazonasregion ist ein gemeinsames Anliegen, das alle betreffen sollte.