Im Vereinigten Königreich sorgt ein Vorfall für Entsetzen: Die Justiz hat versehentlich einen äthiopischen Sexualstraftäter entlassen, der eigentlich zur Abschiebung vorgesehen war. Hadush Gerberslasie Kebatu, 41 Jahre alt, wurde nach seiner Festnahme wegen sexueller Übergriffe auf ein 14-jähriges Mädchen und eine erwachsene Frau fälschlicherweise als Häftling eingestuft, der auf Bewährung entlassen werden sollte. Dieser Vorfall hat nicht nur die Öffentlichkeit alarmiert, sondern auch zu einer umfassenden Fahndung nach dem Flüchtigen geführt.
Die Hintergründe der Freilassung
Hadush Gerberslasie Kebatu wurde im Juli dieses Jahres festgenommen, nachdem er sich diverser sexueller Delikte schuldig gemacht hatte. Er hatte bereits einen Monat seiner einjährigen Haftstrafe verbüsst und hätte eigentlich, laut Berichten, nach der Strafe abgeschoben werden sollen. Stattdessen erhielt er fälschlicherweise eine Entlassungsbeihilfe von 76 Pfund (ca. 80 Franken), was die Situation weiter komplizierte.
Die britische Polizei in Essex gab am Samstag bekannt, dass die Fahndung nach Kebatu auf Hochtouren laufe. Gemeinsam mit der Londoner Polizeibehörde wurde ein umfangreiches Suchkommando eingerichtet, das die ganze Nacht über aktiviert war. Die Polizei betonte, dass die Situation für die Bevölkerung besorgniserregend sei und sie alles daran setze, den Mann schnellstmöglich wieder zu fassen.
Öffentliche Reaktionen und politische Konsequenzen
Die Freilassung von Kebatu hat nicht nur bei den Bürgern, sondern auch in der Politik für massive Reaktionen gesorgt. Justizminister David Lammy bestätigte, dass Kebatu zuletzt in einem Zug nach London gesehen wurde. Premierminister Keir Starmer bezeichnete die Situation als „vollkommen inakzeptabel“ und forderte, dass der Mann gefasst und umgehend wegen seiner Taten abgeschoben werden müsse.
Der Vorfall hat auch nahezu unmittelbar Proteste ausgelöst. Die Demonstranten, die im Sommer gegen die Unterbringung von Asylbewerbern in einem Hotel in Epping protestierten, setzten sich in mehreren britischen Städten für ihre Anliegen ein. Die Proteste waren oft von Ausschreitungen begleitet und verdeutlichten die Spannungen rund um das Thema Einwanderung und Asylpolitik in Grossbritannien.
Die Situation der Asylbewerber in Grossbritannien
Der Fall des äthiopischen Sexualstraftäters ist nicht isoliert. Die britische Regierung steht unter Druck, insbesondere von der rechtspopulistischen Partei Reform UK, die in den Umfragen erstarkt ist. Premierminister Starmer hat versprochen, die Zahl der ankommenden Asylbewerber zu verringern und die Unterbringung in Hotels bis zur nächsten Wahl zu beenden.
Die öffentlichen Proteste, die durch Kebatus Freilassung angestossen wurden, zeigen zudem die tiefen gesellschaftlichen Risse im Umgang mit Migration. Die Asylpolitik steht unter einem ständigen Prüfstand, und die Unsicherheiten um die Unterbringung und Behandlung von Asylbewerbern werfen Fragen auf, die weit über diesen einzelnen Fall hinausgehen.
Fazit: Ein besorgniserregendes Signal
Die versehentliche Freilassung von Hadush Gerberslasie Kebatu ist ein besorgniserregendes Beispiel dafür, wie komplex und fehleranfällig das Justizsystem sein kann. Es wirft Fragen zur Handhabung von Sexualstraftätern und Asylbewerbern auf und erfordert eine gründliche Prüfung der bestehenden Verfahren. Die öffentliche und politische Reaktion auf diesen Vorfall wird wahrscheinlich längerfristige Auswirkungen auf die Diskussion über Einwanderung und Sicherheit im Vereinigten Königreich haben. Es bleibt abzuwarten, wie die Behörden auf diese Situation reagieren werden, um das Vertrauen in die Rechtsordnung wiederherzustellen und sicherzustellen, dass solche Fehler in Zukunft vermieden werden.

