Schweizer Wirtschaftsvertreter treffen Donald Trump – was hinter dem ungewöhnlichen Treffen steckt

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Zölle, Machtpolitik und offene Fragen: Warum Schweizer Firmen und Regierungsvertreter das Gespräch mit dem früheren US-Präsidenten suchen.


Ein Treffen sorgt international für Aufsehen: Anfang November 2025 traf sich der ehemalige US-Präsident Donald Trump in Washington mit einer Delegation aus der Schweiz – bestehend aus hochrangigen Vertretern der Wirtschaft und des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO). Trump selbst bestätigte das Gespräch in einer Mitteilung, in der er von einem „produktiven Austausch mit führenden Schweizer Repräsentanten“ sprach.

Offiziell ging es um Handelsfragen: Seit Sommer 2025 erhebt die US-Regierung hohe Importzölle von bis zu 39 % auf Schweizer Produkte, insbesondere im Maschinenbau, in der Uhrenindustrie und im Pharmasektor. Für exportorientierte Schweizer Firmen wie ABB, Roche, Novartis oder Swatch sind die USA einer der wichtigsten Absatzmärkte – über CHF 30 Milliarden an Waren gehen jährlich über den Atlantik.

Unbestätigten, aber glaubwürdigen Medienberichten zufolge soll das Treffen auf Initiative mehrerer Schweizer Unternehmensführer zustande gekommen sein. Ziel: Die drohende Eskalation im Handelsstreit zu entschärfen und stabile Rahmenbedingungen für Schweizer Exporte zu sichern. Der Bundesrat war laut offiziellen Stellen zwar informiert, aber nicht der Hauptorganisator – ein eher ungewöhnlicher diplomatischer Weg.

Laut Insidern habe sich Trump offen für „faire Verhandlungen“ gezeigt, gleichzeitig aber eine „Neubewertung“ der Handelsbeziehungen in Aussicht gestellt. Beobachter sehen darin den Versuch, europäische Länder bilateral unter Druck zu setzen, um eigene Wirtschaftsinteressen durchzusetzen – ein Vorgehen, das bereits aus seiner ersten Amtszeit bekannt ist.

Für die Schweiz steht viel auf dem Spiel: Sollte Washington seine Zölle weiter erhöhen, wären zahlreiche Arbeitsplätze in Exportbranchen gefährdet. Gleichzeitig bietet das Gespräch eine Chance – eine mögliche direkte Wirtschaftsbrücke zwischen Bern und Washington, unabhängig von EU-Strukturen.

Doch der diplomatische Stil sorgt auch für Kritik. Einige Stimmen werfen den beteiligten Firmen vor, „diplomatische Aufgaben zu privatisieren“. Andere betonen, dass es in Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen wichtig sei, „alle Kanäle offen zu halten“.

Klar ist: Dieses Treffen markiert einen Wendepunkt in den Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und den USA. Ob daraus neue Chancen entstehen – oder neue Risiken –, hängt nun davon ab, ob den Worten bald konkrete Ergebnisse folgen.


Kommentar der Redaktion:
Die Schweiz steht für Stabilität, Neutralität und diplomatische Zurückhaltung. Wenn nun Wirtschaftsführer selbst den direkten Draht zu Trump suchen, zeigt das: Die globale Handelslandschaft ist im Umbruch, auch scheint es das diese Firmen, ihr Vertrauen in die diplomatischen Fähigkeiten Ihrer Regierung ein Stück weit verloren haben – und selbst traditionsbewusste Akteure müssen neue Wege finden, um ihre Interessen zu schützen.

Redaktion
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Redaktion schreibt bei Nachhaltiger24 über erneuerbare energien (wind/wasser) – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

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