Die iranische Hauptstadt Tehran steht aktuell vor einer massiven Wasserkrise – mit akuten Versorgungsengpässen, dramatisch niedrigen Stauseen und sinkenden Grundwasserspiegeln. Im Folgenden findest du eine strukturierte Übersicht über die Ursachen, Hintergründe und möglichen Folgen.
1. Klimatische und meteorologische Ursachen
- Iran durchlebt derzeit seine fünfte Trockenperiode in Serie, mit stark unterdurchschnittlichen Niederschlägen.
- Im Jahr 2025 wurden für viele Regionen Niederschläge verzeichnet, die rund 40 % unter dem langjährigen Mittel lagen.
- Starker Temperaturanstieg und Hitzewellen (z. B. > 50 °C) erhöhen den Verdunstungsdruck und belasten das Wasserangebot zusätzlich.
- In der Region Tehran führte das u. a. dazu, dass die Zuflüsse in Stauseen drastisch zurückgingen – z. B. wurden Wassermengen gemeldet, die bei mehreren Dämmen auf einst einstellige Prozentkapazitäten gesunken sind.
2. Übernutzung & Managementprobleme
- In Tehran und Umgebung sind Grundwasserressourcen über viele Jahre stark überbeansprucht worden – Millionen von Brunnen, starkes Absinken des Grundwasserspiegels und massive Bodensenkungen (in einigen Stadtteilen bis zu 20-30 cm pro Jahr) sind dokumentiert.
- Infrastrukturelle und institutionelle Schwächen: Bis zu rund 30 % Wasserverlust durch alte Leitungen, Lecks, ineffiziente Verteilung in der Hauptstadtregion Tehran.
- Kritik daran, dass viele Wasser- und Infrastrukturprojekte eher kurzfristige Effekte suchten (z. B. große Staudämme), statt langfristige nachhaltige Wassermanagementsysteme zu etablieren.
- Landwirtschaft beansprucht national rund 80 % der Wasserressourcen – oft mit ineffizienten Bewässerungssystemen und Anbau von wasserintensiven Pflanzen in trockenen Regionen. Diese Struktur belastet das Gesamt-Wassersystem auch in Städten wie Tehran.
3. Urbanisierung & Bevölkerungsdruck
- Tehran ist eine Metropolregion mit Millionen Einwohnern, deren Wasserversorgung stark von Regionallagern, Staudämmen und Grundwasser abhängig ist. Ein steigender Wasserbedarf durch Bevölkerung, Industrie und städtisches Wachstum verschärft die Lage.
- Städtische Expansion bedeutet mehr versiegelte Flächen, weniger natürliche Rückhalteflächen, höhere Wasser- und Abflussbelastung – was das Verhältnis von Bedarf zu natürlicher Versorgung verschlechtert.
4. Kombination der Faktoren – warum ausgerechnet Tehran besonders betroffen ist
- Die Lage in einem ohnehin trockenen Teil Irans (arabische/subtropische Trockengürtel) macht Tehran verletzlich gegenüber Niederschlagsrückgang und Klimawandel-Effekten.
- Der Rückgang der Wasserzuflüsse traf gerade die Reservoirs, die die Stadt versorgen: Einige Dämme lagen laut Berichten bei nur noch ~10 % Kapazität.
- Infrastruktur- und Managementschwächen verschärfen die Problematik: Selbst vorhandenes Wasser wird nicht effizient verteilt oder genutzt.
- Gleichzeitig wächst der Bedarf weiter – so entsteht eine kritische Versorgungslücke.
5. Mögliche Folgen & Risiken
- Mögliche rationierte Versorgung (Wasserabschaltungen, Druckabfall) – bereits angekündigt durch iranische Behörden.
- Langfristig könnte die Stadt-Versorgung in Frage stehen, wenn keine drastischen Maßnahmen erfolgen.
- Subsidenzen (Bodensenkungen), Instabilitäten im Stadtgebiet – Infrastruktur-Risiken durch übermäßige Grundwasserentnahme.
- Widerstände und soziale Spannungen könnten zunehmen, wenn Gebäudeteile oder Viertel systematisch unterversorgt sind – das Thema Wasser wird auch politisch relevanter.
6. Kurz-Zusammenfassung
In Tehran liegt die Wasserkrise nicht nur an der Trockenheit – sie ist das Ergebnis einer Verzahnung von klimatischen Veränderungen, starken Wassernachfrage durch Stadtwachstum, strukturellen Management- und Infrastrukturmängeln sowie einer historisch hohen Nutzungsbelastung (Grundwasser + Landwirtschaft). Ohne tiefgehende Reformen und Anpassungen droht die Wasserversorgung der Metropolregion ernsthaft gefährdet zu sein.

