Trendwende Zeit der fallenden Preise ist vorbei

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Marktüberblick: Trendwende im zweiten Quartal 2025

Nach zwei Quartalen mit fallenden Preisen hat sich im zweiten Quartal 2025 erstmals wieder ein klarer Aufwärtstrend bei Solarmodulen gezeigt. Die Marktforschungsagentur TrendForce führt dies vor allem auf eine Installationsoffensive in China zurück, die durch die Abschaffung der festen Einspeisetarife („531-New-Policy“) ausgelöst wurde. Distributoren stockten ihre Lager auf – Modul-, Zell- und Waferpreise zogen im Q2 deutlich an, ehe für das dritte Quartal eine Entspannung erwartet wird pv-magazine-usa.com.

Preisentwicklung nach Technologie

Hochwertige bifaciale N-Type-Module

Premium-Module auf N-Type-Basis, insbesondere bifaciale TOPCon- und Heterojunction-Technologien, verzeichneten in Europa im April 2025 deutliche Preisanstiege. Laut Solar-Handelsplattform sun.store kosteten monofaciale und bifaciale N-Type-Module im April durchschnittlich 0,105 €/Wp. Gegenüber dem Vormonat entspricht dies einem Zuwachs von rund 5 % bei monofacialen und sogar 12 % bei bifacialen Produkten PV Tech.

Auch Daten von pvXchange zeigen für heterojunktionelle und TOPCon-Module mit Wirkungsgraden über 22,5 % einen Preisanstieg um 4 % im März 2025 (MoM) sowie 4 % seit Januar. Vollschwarze High-End-Module legten im selben Zeitraum um 3,7 % (MoM) zu und waren seit Jahresbeginn um 7,7 % teurer TaiyangNews. Damit liegen die Zuwächse im Premiumsegment je nach Produkt zwischen 10 % und knapp 20 % gegenüber dem Jahresbeginn.

Günstige P-Type-Module

Im unteren Preissegment hat sich dieser Aufwärtstrend hingegen noch nicht durchgesetzt. Standard-P-Type-PERC-Module blieben laut pvXchange im März 2025 mit rund 0,07 €/Wp praktisch unverändert – ein Niveau, das seit Jahresanfang konstant ist TaiyangNews. Hier fehlt bislang die Nachfrage-Dynamik, die Premiumhersteller in die Lage versetzt, höhere Margen durchzusetzen.


Technologische Unterschiede: Leistung und Wirkungsgrad

P-Type-PERC

  • Funktionsprinzip: Passivierter Emitter und Rückseitenkontakt (PERC) auf p-dotierten Siliziumwafern
  • Wirkungsgrad: Frontseitig 19,4–21,2 %; bifacial 70–80 % Wikipedia
  • Einsatz: Massenmarkt, günstige Investitionskosten
  • Kosten: Geringste Produktionskosten, daher im unteren Preissegment dominant

N-Type-TOPCon und HJT

  • TOPCon (Tunnel Oxide Passivated Contact) auf n-Wafern:
    • Wirkungsgrad: bis zu 23 %
    • Bifacialität: 80–90 %
  • Heterojunction (HJT/HIT):
  • Vorteile:
    • Höhere Effizienz – mehr Energieausbeute pro Flächeneinheit
    • Bessere Leistung bei niedriger Einstrahlung und hohen Temperaturen
  • Nachteile:
    • Höhere Herstellungskosten
    • Spezialisierte Fertigungsanlagen erforderlich

Interdigitated Back Contact (IBC)

  • Wirkungsgrad: bis zu 23,2 %
  • Bifacialität: 70–80 %
  • Charakteristik: Vollständig rückseitige Kontakte für optimierte Lichtaufnahme
  • Markt: Premium- und Nischenanwendungen

Lebensdauer und Haltbarkeit

Ein zentrales Kriterium neben dem Wirkungsgrad ist die Langzeitstabilität der Module. Studien zeigen:

  • Kristalline Siliziummodule (PERC, TOPCon, HJT):
    • Degradationsrate: 0,8–1,0 % pro Jahr Wikipedia
    • Heterojunction-Module in Glas-Glas-Ausführung erreichen durch verbesserten Schutz gegen Feuchtigkeit oft Laufzeiten von über 30 Jahren Wikipedia
  • Dünnschichtmodule (z. B. CdTe, CIGS, amorphes Si):
    • Anfangsdegradation: 3–4 % pro Jahr in den ersten Jahren
    • Langfristig: Langsamere Degradation, insgesamt aber höhere Schwankungen durch Spektral- und Temperaturabhängigkeit Wikipedia
  • RETC-Thresher-Testprogramm:
    RETC hat mit standardisierten Belastungstests gezeigt, dass Module mit höherwertigen Zellarchitekturen (N-Type, HJT) deutlich geringere thermomechanische Degradationen aufweisen als einfache PERC-Varianten Squarespace.

Ausblick und Handlungsempfehlungen

  1. Investition in Premiumtechnologien zahlt sich langfristig aus: Höhere Energieausbeute und längere Laufzeiten können die höheren Anschaffungskosten auf Gesamtlebenszykluskosten umrechnen.
  2. Beobachtung der chinesischen Politik: Die „531-New-Policy“ und mögliche weitere regulatorische Eingriffe beeinflussen kurzfristig das Preisniveau weltweit.
  3. Diversifikation: Für Projekte mit engen Budgetvorgaben bleiben günstige P-Type-Module attraktiv, insbesondere dort, wo höherer Flächenbedarf und kurze Amortisierungszeiten im Vordergrund stehen.

Angesichts der aktuellen Marktverwerfungen ist eine sorgfältige Kosten-Nutzungs-Analyse unerlässlich. Während sich der Preisdruck auf Standardmodule fortsetzen könnte, zeichnet sich für Premiumsegmente eine nachhaltige Neubewertung ab. Langfristig dürfte sich ein differenziertes Marktbild etablieren: Standard-P-Type-Module bleiben Preistreiber im unteren Segment, während N-Type-Technologien – insbesondere bifacial und HJT – ihre Rolle als Leistungsschwergewichte weiter ausbauen.

Redaktion
Redaktion
Redaktion schreibt bei Nachhaltiger24 über erneuerbare energien (wind/wasser) – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

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