Immer mehr Haushalte möchten sich von der Abhängigkeit des öffentlichen Stromnetzes lösen. Die Installation einer leistungsstarken Solaranlage mit einem entsprechenden Speichersystem kann dabei eine Schlüsselrolle spielen. Ein Hausbesitzer zeigt eindrucksvoll, wie er mit einer Mega-Solaranlage und einem grossen Batteriespeicher eine nahezu vollständige Autarkie erreicht hat. Hier sind die Details zu diesem innovativen Projekt.
Der Weg zur Autarkie
Auf seinem YouTube-Kanal dokumentiert ein Technikfan unter dem Namen Bauforum24, wie er eine Photovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von 30 Kilowatt und einem 100-Kilowattstunden-Speicher installiert hat. Mit Gesamtkosten von weniger als 25.000 Euro ist er dabei deutlich günstiger weggekommen als bei vergleichbaren Angeboten von Fachbetrieben.
Fallen die Preise für Photovoltaikanlagen?
Ein entscheidender Faktor für die Realisierung dieser Anlage ist der Rückgang der Preise für Solarmodule. Laut dem Betreiber kostet ein 440-Watt-Modul mittlerweile etwa 60 Euro. Eine Palette mit 36 Modulen ist für rund 2.000 Euro erhältlich. Auch für Wechselrichter und Speichersysteme sind die Preise gesunken. Der grosse Speicher mit einer Kapazität von 100 Kilowattstunden wurde für etwa 11.000 Euro erworben. Der Betreiber beschreibt die Preisentwicklung als dramatisch: «Die Preise sind im Keller», sagt er im Video.
Die Installation der Solaranlage
Um die leistungsstarke Solaranlage zu installieren, nutzt der Hausbesitzer sowohl das Dach seiner Garage als auch das Dach des Hauses. Er entfernte zwei Dachfenster, um zusätzliche Fläche für die Module zu schaffen. Insgesamt wurden 68 Module mit einer Gesamtleistung von fast 30 Kilowatt installiert. Das Montagesystem stammt von dem Hersteller K2. Im Technikraum stehen zwei Hybridwechselrichter mit jeweils 12 Kilowatt Leistung, die den erzeugten Solarstrom ins Hausnetz einspeisen und gleichzeitig den Speicher laden. Dieser besteht aus acht Lithium-Eisenphosphat-Modulen, die jeweils 12,5 Kilowattstunden Leistung bieten. Diese Technologie gilt als besonders sicher.
Die Nutzung im Alltag: Hohe Eigenversorgung
Im täglichen Betrieb versorgt die Solaranlage verschiedene Geräte und Systeme im Haushalt, darunter Wärmepumpen, die Technik für den Pool, Teichpumpen und eine Wallbox mit einer Ladeleistung von bis zu 11 Kilowatt für Elektrofahrzeuge. Bei wechselhaftem Wetter gleicht der Speicher Verbrauchsspitzen aus, sodass der Haushalt auch bei geringer Sonneneinstrahlung auf die gespeicherte Energie zurückgreifen kann. Der Betreiber erklärt: «In dem Moment haut sofort der Akku rein, kein Netzbezug.»
Stromverbrauch und Einspeisung
Seit der Inbetriebnahme der Solaranlage hat der Betreiber nur etwa 1.000 Kilowattstunden Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen, während er gleichzeitig rund 14.000 Kilowattstunden eingespeist hat. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland verbraucht jährlich zwischen 3.500 und 4.000 Kilowattstunden. Zudem ist die Solaranlage notstromfähig, was bedeutet, dass sie das Haus auch bei einem Ausfall des öffentlichen Netzes mit Energie versorgen kann.
Rechtliche Anforderungen und Wirtschaftlichkeit
Für Anlagen mit einer Leistung von mehr als 25 Kilowatt ist die Installation eines Rundsteuerempfängers gesetzlich vorgeschrieben. Dieser ermöglicht es dem Netzbetreiber, die Einspeisung zu drosseln. Der Betreiber hat die Kosten hierfür auf etwa 700 bis 800 Euro geschätzt. Zudem musste die Unterverteilung im Haus erneuert werden, um aktuelle Sicherheitsstandards, wie FI-Schutzschalter pro Bereich, zu erfüllen. Zunächst gab es Probleme mit einem inkompatiblen Smart-Meter, welches durch ein passenderes Modell ersetzt werden musste.
Ökonomische Überlegungen
Ob sich die Investition in einen so grossen Speicher lohnt, hängt stark vom individuellen Lastprofil ab. Kritiker der hohen Investitionskosten und der geringen Einspeisevergütungen stellen die Rentabilität in Frage. Der Betreiber sieht jedoch deutliche Vorteile: Er kann durch den Einsatz von Wärmepumpen, die Pooltechnik und das Laden seines Elektroautos einen Grossteil seines Energiebedarfs selbst decken. Beispielsweise kann das Fahren von 100 Kilometern mit dem Elektroauto, unter Berücksichtigung der entgangenen Einspeisevergütung, lediglich ein bis zwei Euro kosten. Selbst im schwächsten Monat lieferte die Anlage nach eigenen Angaben noch rund 700 Kilowattstunden Strom.
Fazit: Unabhängigkeit durch Solarenergie
Die Erfahrungen dieses Hausbesitzers zeigen, dass mit der richtigen Anlagengrösse und einem angemessen dimensionierten Speicher eine signifikante Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz erreicht werden kann. Zudem ist das Potenzial von Solarenergie enorm, da sie keine Rechnungen schickt. Dies könnte vor allem in Zukunft für viele Haushalte eine interessante und nachhaltige Lösung darstellen, um die Energiekosten zu senken und umweltfreundlich zu handeln.