Der chinesische Automobilhersteller Chery hat kürzlich für Aufsehen gesorgt – allerdings nicht im positiven Sinne. Mit seinem neuen Elektro-SUV Fengyun X3L versuchte das Unternehmen, einen berühmten Stunt von Range Rover zu kopieren. Der Versuch, die 999 Stufen zum „Himmelstor“ am Tianmenshan-Berg zu erklimmen, endete in einem spektakulären Misserfolg. Das Fahrzeug rutschte ab, beschädigte historische Stufen und löste eine Welle der Kritik aus. Dieser Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Ambitionen chinesischer Hersteller, sich mit etablierten Marken zu messen, und unterstreicht die Risiken solcher PR-Aktionen.
Der missglückte Stunt-Versuch
Am 13. November 2025 unternahm Chery den ambitionierten Versuch, seinen Fengyun X3L die berühmte „Himmelstreppe“ am Tianmenshan in der Provinz Hunan hochfahren zu lassen. Diese Treppe besteht aus exakt 999 Stufen, die sich über eine Höhe von etwa 300 Metern erstrecken und einen Neigungswinkel von bis zu 45 Grad aufweisen. Der Berg ist ein beliebtes Touristenziel, bekannt für seine dramatische Landschaft und das natürliche Felsentor, das als „Tor zum Himmel“ gilt.
Das Video des Stunts, das in sozialen Medien viral ging, zeigt, wie der SUV zunächst selbstbewusst die Stufen hinaufklettert. Doch etwa auf halber Strecke verliert das Fahrzeug den Halt. Es rutscht rückwärts, durchbricht einen Schutzgeländer und beschädigt Teile der historischen Treppe. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden, aber der Vorfall führte zu erheblichen Schäden an der Infrastruktur. Chery reagierte prompt mit einer offiziellen Entschuldigung und versprach, für die Reparaturen aufzukommen.
Laut Berichten von Quellen wie NDTV und Drive.com.au war der Stunt als Werbeaktion gedacht, um die Offroad-Fähigkeiten des Fengyun X3L zu demonstrieren. Stattdessen wurde er zu einem PR-Desaster. Experten spekulieren, dass Faktoren wie unzureichende Vorbereitung, falsche Reifenwahl oder mechanische Probleme zum Scheitern beigetragen haben könnten. Der Tianmenshan ist für seine anspruchsvollen Bedingungen bekannt, mit steilen Anstiegen und wechselhaftem Wetter, was jede solche Herausforderung zu einem Risiko macht.
Technische Details des Vorfalls
Der Fengyun X3L ist ein Plug-in-Hybrid-SUV, der mit einem 1,5-Liter-Turbomotor und einem Elektromotor ausgestattet ist. Er leistet insgesamt rund 300 PS und soll eine Reichweite von bis zu 100 Kilometern rein elektrisch bieten. Im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren bietet dies Vorteile in der Leistungsverteilung, doch bei extremen Steigungen kann das Gewicht der Batterien zum Nachteil werden. Augenzeugenberichte deuten darauf hin, dass das Fahrzeug an Traktion verlor, möglicherweise aufgrund von Feuchtigkeit auf den Stufen oder einer Überlastung des Antriebsstrangs.
In X-Posts und News-Artikeln wird der Vorfall als „kläglicher Fehlschlag“ beschrieben. Ein Post von @theinformant_x fasst es zusammen: Der Versuch endete in einer „desaströsen Rutschpartie“, die nicht nur das Auto, sondern auch das Image von Chery beschädigte. Lokale Behörden haben den Schaden auf mehrere Tausend Yuan beziffert, und es gibt Diskussionen über strengere Regulierungen für solche Stunts an historischen Stätten.
Vergleich mit dem Range-Rover-Erfolg
Der Kontext des Chery-Stunts ist der erfolgreiche Aufstieg eines Range Rover Sport P400e im Jahr 2018. Damals meisterte das britische Fahrzeug die gleiche Treppe in nur 22 Minuten und 41 Sekunden, gesteuert vom Fahrer Ho-Pin Tung. Range Rover nutzte den Stunt, um die Geländetauglichkeit seines Plug-in-Hybrids zu präsentieren, der mit einem 2,0-Liter-Turbobenziner und einem Elektromotor 404 PS leistet.
Der Erfolg von Range Rover basierte auf intensiver Vorbereitung: Spezielle Reifen, modifizierte Federung und eine erfahrene Crew sorgten für den reibungslosen Ablauf. Im Kontrast dazu scheint Cherys Versuch hastig organisiert gewesen zu sein. Berichte von Car and Driver heben hervor, dass der Fengyun X3L optisch dem Range Rover ähnelt – ein Design, das Kritiker als Kopie bezeichnen. Dennoch fehlte es an der technischen Raffinesse, die Land Rover auszeichnet.
Statistiken unterstreichen den Unterschied: Der Range Rover Sport hat eine Bodenfreiheit von 213 mm und ein Allrad-System mit Terrain-Response, das für extreme Bedingungen optimiert ist. Der Fengyun X3L, obwohl mit einem intelligenten Allrad-Antrieb ausgestattet, konnte diese nicht ausspielen. Dieser Vergleich zeigt, dass blosse Nachahmung nicht ausreicht; echte Innovation und Erfahrung sind entscheidend.
Historischer Kontext des Stunts
Der Tianmenshan-Stunt hat eine lange Tradition in der Automobilwerbung. Bereits 1999 fuhr ein Jeep Wrangler die Stufen hinauf, und 2013 folgte ein Mini Cooper. Range Rovers Erfolg 2018 setzte einen neuen Massstab, der Chery nun zu übertrumpfen versuchte. Doch wie Quellen wie Free Press Journal berichten, endete der Versuch in einer Katastrophe, die Teile der 300 Meter hohen Treppe beschädigte – ein Monument, das jährlich Millionen von Touristen anzieht.
Das Fahrzeug: Chery Fengyun X3L im Detail
Der Fengyun X3L ist Teil von Cherys neuer Elektro- und Hybrid-Linie, die auf dem chinesischen Markt positioniert wird. Mit Abmessungen von etwa 4,7 Metern Länge und einem Radstand von 2,8 Metern zielt er auf den wachsenden SUV-Segment ab. Der Preis liegt bei umgerechnet etwa 25.000 Euro, was ihn zu einem erschwinglichen Konkurrenten für Modelle wie den Toyota RAV4 oder den Volkswagen Tiguan macht.
Technisch beeindruckend ist der Dual-Motor-Antrieb: Ein 1,5-Liter-Turbo-Benziner mit 156 PS kombiniert mit einem Elektromotor, der zusätzliche 150 PS liefert. Die Batterie ermöglicht eine WLTP-Reichweite von 80-100 km elektrisch. Allerdings kritisierten Tester in Vorab-Reviews die Offroad-Fähigkeiten als mässig, was den Stunt-Versuch umso riskanter machte.
Chery, gegründet 1997, ist einer der grössten Exporteure Chinas und verkaufte 2024 über 1,8 Millionen Fahrzeuge weltweit. Der Fengyun X3L soll die Marke in Europa und Asien etablieren, doch der missglückte Stunt könnte das Image schädigen. Laut aktuellen Zahlen aus der chinesischen Autoindustrie (Stand 2025) wachsen Elektro-SUVs um 25 Prozent jährlich, was Cherys Eile erklärt.
Design und Kritik an Kopien
Viele Beobachter bemerken die Ähnlichkeit des Fengyun X3L zu Land Rover-Modellen, insbesondere dem Defender. Der Kühlergrill, die LED-Scheinwerfer und die robuste Silhouette erinnern stark an britische Designs. In der Branche wird dies als „Inspirationsquelle“ diskutiert, doch Kritiker sprechen von geistigem Diebstahl. Chery hat in der Vergangenheit ähnliche Vorwürfe abgestritten und betont eigene Entwicklungen.
Auf Plattformen wie X wird der SUV als „Range Rover Celup“ (Kopie) verspottet, was auf malaiische Posts hinweist. Dennoch hat Chery Erfolge mit Modellen wie dem Jetour T2, der für 21.000 Dollar starke Leistung bietet.
Reaktionen und Konsequenzen
Die Reaktionen auf den Stunt sind gemischt. In China loben einige die Kühnheit, während internationale Medien wie Yahoo News UK von einem „kläglichen Scheitern“ sprechen. Lokale Behörden am Tianmenshan haben Chery eine Strafe auferlegt und fordern strengere Genehmigungen für zukünftige Events. Umweltaktivisten kritisieren den Schaden an der UNESCO-Welterbestätte-ähnlichen Location.
Cherys Aktienkurs fiel um 2 Prozent nach dem Vorfall, wie Börsendaten zeigen. Das Unternehmen plant nun, den Fokus auf sichere Tests zu legen. Experten raten, solche Stunts durch virtuelle Simulationen zu ersetzen, um Risiken zu minimieren.
- Öffentliche Entschuldigung von Chery: „Wir haben das Risiko unterschätzt und übernehmen die volle Verantwortung.“
- Schadensbilanz: Beschädigte Stufen und Geländer, Reparaturkosten geschätzt auf 50.000 Yuan.
- Mediale Reichweite: Über 10 Millionen Views auf X und YouTube innerhalb von 48 Stunden.
Fazit
Der missglückte Stunt von Chery am Tianmenshan unterstreicht die Grenzen ambitionierter Marketingstrategien. Während Range Rover 2018 triumphierte, wurde Cherys Versuch zu einer Lektion in Demut. Für die chinesische Autoindustrie bedeutet dies eine Chance zur Reflexion: Wahre Innovation übertrifft blosse Imitation. Chery muss nun sein Image reparieren, um im globalen Wettbewerb zu bestehen. Der Vorfall bleibt eine warnende Anekdote über die Risiken, wenn Werbung die Realität überholt.

