EU-Kommission plant Abgabe auf ungesunde Lebensmittel: Ein Schritt zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit

Date:

EU-Kommission plant Abgabe auf ungesunde Lebensmittel: Ein Schritt zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit

Die Europäische Union steht vor einer möglichen Neuerung in der Gesundheitspolitik: Die EU-Kommission erwägt die Einführung einer Abgabe auf stark verarbeitete Lebensmittel mit hohem Gehalt an Fett, Zucker und Salz. Dieser Vorschlag ist Teil eines umfassenderen Plans, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekämpfen, die jährlich für über 1,7 Millionen Todesfälle in der EU verantwortlich sind. Basierend auf aktuellen Berichten und Entwürfen der Kommission, die Mitte Dezember 2025 vorgestellt werden sollen, zielt die Massnahme darauf ab, Verbraucher zu gesünderen Alternativen zu motivieren und Hersteller zu Reformulierungen ihrer Produkte anzuregen. In diesem Artikel beleuchten wir die Hintergründe, potenziellen Auswirkungen und kritischen Stimmen zu diesem Vorhaben.

Der Hintergrund: Herz-Kreislauf-Erkrankungen als grösste Todesursache

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in der EU die häufigste Todesursache. Laut einem Entwurf der EU-Kommission, der der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt, sterben jährlich mehr als 1,7 Millionen Menschen an diesen Erkrankungen. Die wirtschaftlichen Kosten belaufen sich auf über 280 Milliarden Euro pro Jahr. Diese Zahlen stammen aus offiziellen Schätzungen der Kommission und werden durch Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) untermauert, die ähnliche Werte für Europa angeben.

Eine ungesunde Ernährung, reich an verarbeiteten Lebensmitteln mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt, trägt massgeblich zu Risikofaktoren wie Adipositas, Diabetes und Bluthochdruck bei. Die Kommission verweist auf wissenschaftliche Belege, die einen direkten Zusammenhang zwischen dem Konsum solcher Produkte und einem erhöhten Erkrankungsrisiko herstellen. Aktuelle Recherchen, etwa aus dem Jahr 2025, zeigen, dass in Ländern wie Grossbritannien oder Mexiko ähnliche Abgaben bereits zu einer Reduktion des Zuckerkonsums geführt haben. So hat Mexiko seit 2014 eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke eingeführt, was zu einem Rückgang des Verbrauchs um bis zu 10 Prozent führte, wie eine Studie der WHO berichtet.

Der Entwurf der EU-Kommission sieht vor, die Abgabe ab 2026 einzuführen. Betroffen wären nicht nur stark verarbeitete Lebensmittel wie Fertigpizzen, Snacks und Süssigkeiten, sondern auch Alkopops – alkoholische Getränke mit hohem Zuckergehalt. Die Einnahmen sollen ausschliesslich für EU-weite Gesundheitsförderungsprogramme verwendet werden, um Präventionsmassnahmen zu finanzieren.

Wie die Abgabe funktionieren soll

Die geplante Abgabe wird als «sorgfältig konzipierte EU-weite Mikroabgabe» beschrieben. Sie soll die Preisstabilität aufrechterhalten, während sie Verhaltensänderungen bei Verbrauchern und Herstellern bewirkt. Konkret bedeutet das: Die Abgabe ist so niedrig angesetzt, dass sie keine unangemessene finanzielle Belastung darstellt, aber dennoch Anreize schafft, gesündere Optionen zu wählen.

Für Verbraucher könnte dies bedeuten, dass Produkte wie Tiefkühlpizzen oder zuckerhaltige Limonaden teurer werden. Die Kommission argumentiert, dass dies zu einer bewussteren Ernährung führe, ohne dass Haushalte stark belastet würden. Hersteller hingegen würden motiviert, ihre Rezepturen anzupassen – etwa durch Reduktion von Zucker oder Salz – um die Abgabe zu vermeiden oder zu minimieren.

Zusätzlich plant die Kommission eine Modernisierung der Tabakkontrollgesetzgebung bis 2027 und die Einführung eines europaweiten Bewertungssystems für verarbeitete Lebensmittel, ähnlich dem Nutri-Score-System, das bereits in einigen EU-Ländern verwendet wird. Das übergeordnete Ziel ist ambitioniert: Bis 2035 soll die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 20 Prozent gesenkt werden.

Aktuelle Berichte von Quellen wie der «Zeit» und «Südtirol News» bestätigen, dass der Entwurf auf breiter Ebene diskutiert wird. Auf Plattformen wie X (ehemals Twitter) äussern Nutzer Bedenken hinsichtlich Bevormundung, während andere die Massnahme als notwendigen Schritt zur Förderung der öffentlichen Gesundheit begrüssen.

Potenzielle Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft

Die Einführung einer solchen Abgabe könnte weitreichende Konsequenzen haben. Für die Lebensmittelindustrie bedeutet sie eine Herausforderung: Unternehmen müssten investieren, um Produkte umzuformulieren. Erfolgreiche Beispiele aus anderen Ländern zeigen jedoch, dass Innovationen möglich sind. In Grossbritannien führte die Zuckersteuer auf Softdrinks zu einer Reduktion des Zuckergehalts in vielen Produkten um bis zu 50 Prozent, ohne dass der Umsatz stark einbrach.

Auf gesellschaftlicher Ebene könnte die Abgabe soziale Ungleichheiten verringern. Studien deuten darauf hin, dass ungesunde Ernährung in niedrigeren Einkommensschichten häufiger vorkommt. Durch die Förderung gesünderer Alternativen und die Nutzung der Einnahmen für Bildungsprogramme könnte die EU gezielt vulnerablen Gruppen helfen. Kritiker warnen jedoch vor regressiven Effekten: Niedrigverdiener könnten stärker belastet werden, da sie oft auf günstige, verarbeitete Produkte angewiesen sind.

Wirtschaftlich gesehen könnten die Einnahmen erheblich sein. Schätzungen basierend auf ähnlichen Modellen in anderen Ländern gehen von Milliarden Euro aus, die in Gesundheitsinitiativen fliessen könnten. Die Kommission betont, dass die Abgabe nicht primär fiskalisch motiviert ist, sondern gesundheitspolitisch.

  • Erhöhung der Preise für ungesunde Produkte um 5-10 Prozent (Schätzung basierend auf vergleichbaren Steuern).
  • Potenzielle Reduktion des Zuckerkonsums um 15-20 Prozent in den ersten Jahren.
  • Investitionen in Prävention: Kampagnen für gesunde Ernährung und Sportprogramme.

Aktuelle Daten aus 2025, etwa von der EU-Statistikbehörde Eurostat, zeigen, dass der Anteil übergewichtiger Erwachsener in der EU bei über 50 Prozent liegt, was die Dringlichkeit unterstreicht.

Kritik und Gegenargumente

Nicht alle Stimmen sind positiv. Auf Sozialen Medien wie X wird die Abgabe als «Bevormundung» kritisiert. Nutzer argumentieren, dass der Staat nicht vorschreiben sollte, was Menschen essen. Wirtschaftsverbände befürchten Wettbewerbsnachteile für EU-Hersteller im Vergleich zu Importen aus Drittländern.

Auch wissenschaftlich gibt es Debatten: Einige Studien, darunter eine Meta-Analyse aus dem «British Medical Journal» von 2024, bezweifeln die Langfristwirkung solcher Steuern, da Verbraucher auf günstigere Alternativen ausweichen könnten. Zudem könnte die Abgabe bürokratisch aufwendig sein, da Kriterien für «ungesunde» Lebensmittel klar definiert werden müssen.

Die Kommission kontert, dass evidenzbasierte Politik priorisiert wird. Vergleiche mit der Tabaksteuer zeigen, dass finanzielle Anreize wirksam sein können: Der Raucheranteil in der EU ist seit Einführung strenger Regelungen gesunken.

Fazit: Ein mutiger Schritt in unsicheren Zeiten

Die geplante Abgabe auf ungesunde Lebensmittel markiert einen ambitionierten Ansatz der EU, um die öffentliche Gesundheit zu stärken. Indem sie Verbraucher und Hersteller zu gesünderen Entscheidungen lenkt, könnte sie langfristig Millionen Leben retten und Milliarden an Kosten einsparen. Dennoch hängt der Erfolg von der Umsetzung ab: Eine ausgewogene Gestaltung, die soziale Aspekte berücksichtigt und Innovationen fördert, ist entscheidend.

Während der Entwurf Mitte Dezember 2025 präsentiert wird, bleibt abzuwarten, ob er von den Mitgliedstaaten angenommen wird. In einer Zeit, in der Ernährungsbedingte Krankheiten zunehmen, könnte diese Massnahme ein Vorbild für globale Gesundheitspolitik werden. Basierend auf aktuellen Recherchen und Berichten scheint die EU entschlossen, diesen Weg einzuschlagen – zum Wohl ihrer Bürger.

Quellen: EU-Kommissionsentwurf via dpa, WHO-Studien, Eurostat-Daten, Berichte von Zeit.de und Südtirol News, Sentiment-Analyse aus X-Posts.

Redaktion
Redaktion
Redaktion schreibt bei Nachhaltiger24 über erneuerbare energien (wind/wasser) – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

Diesen Post teilen

Anmelden

Popular

More like this
Related

Samsungs Update-Revolution für Mittelklasse

Einführung: Ein Meilenstein in der SoftwarepflegeSamsung hat seine Update-Politik...

Pfefferminzöl: Das natürliche Heilmittel gegen Erkältung und Wintermüdigkeit

Pfefferminzöl ist ein bewährtes Hausmittel, das bei Erkältungen und Wintermüdigkeit hilfreich sein kann. Seine entzündungshemmenden und stimulierenden Eigenschaften machen es zu einem vielseitigen Heilmittel.

Erster Todesfall durch Zecken-Fleischallergie

Einführung in das Alpha-Gal-SyndromDas Alpha-Gal-Syndrom (AGS) ist eine seltene,...

Direktsaft vs. Konzentrat: Fakten im Vergleich

Einführung in den SaftvergleichFruchtsäfte sind ein fester Bestandteil vieler...