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Der Irrsinn der Selbstschädigung: Warum das Abschalten und Verschrotten moderner AKW in der Energiekrise unverantwortlich ist

Von der Redaktion Nachhaltiger24 – aktuell

Ein Staat, der in einer Energiekrise einsatzbereite Energieerzeuger vom Netz nimmt und aktiv demontiert — das ist keine Mutmassung, das ist Selbstschädigung. Wenn eine Regierung beschliesst, moderne, funktionierende Atomkraftwerke abzuschalten und gar physisch zu entfernen statt sie sicher betriebsbereit zu halten, dann ist das nicht nur kurzsichtig: Es ist politisch fahrlässig, ökonomisch teuer und gesellschaftlich gefährlich.

Das Kernkraftwerk Gundremmingen (Landkreis Günzburg, Bayern) war einer der bedeutendsten Atomstandorte Deutschlands. Am 25.10.2025 wurde es gesprengt, ohne Not, kein terroristischer Anschlag, sondern aus politischer Ideologie und Willkür


1. Politik gegen Physik: Wer entscheidet über Netzstabilität?

Politische Entscheidungen sind legitim — so lange sie sachgerecht, nachvollziehbar und verantwortungsbewusst getroffen werden. Energieversorgung ist aber keine ideologische Domäne: sie folgt physikalischen, technischen und ökonomischen Zwängen. Kraftwerke erzeugen Leistung, Netze brauchen Puffer, Haushalte und Industrie benötigen verlässliche Energie.

Wenn ein Land in einer Phase hoher Preise und angespannter Versorgung Kapazitäten aus dem System nimmt, dann erhöht es sofort das Risiko von Versorgungsausfällen, Preisspitzen und wirtschaftlichen Verwerfungen. Das Abschalten moderner Kraftwerke in solchem Kontext ist nicht „präventiv“ oder „mutig“ — es ist riskant und unnötig.


2. Ökonomischer Selbstmord: Kosten und Versäumnisse

Die Zerstörung beziehungsweise das Zerlegen betriebsfähiger Technik kostet Millionen, oft Milliarden. Versicherungen, Rückbaukosten, Rücklagen des Betreibers, Haftungsfragen — all das landet im Zweifel beim Steuerzahler. Hinzu kommt der Verlust von Rendite- und Steuerquellen. Unternehmen, die auf planbare Energiepreise angewiesen sind, sehen ihre Geschäftsmodelle wanken; Investitionen fliehen, die Wettbewerbsfähigkeit leidet.

Kurzfristig profitiert niemand: Überschüsse an Energie, die teuer ersetzt werden müssen; mittelfristig zahlen alle: Haushalte, Unternehmen, Kommunen. Der wirtschaftliche Schaden ist systemisch — und vermeidbar.


3. Klimapolitik kontra Realpolitik: Ein falscher Widerspruch

Ein gängiges Argument für das schnelle Ende der Atomkraft ist, so heisst es, die ökologische und demokratische Modernisierung. Doch insofern Atomkraft als „Brückentechnologie“ fossile Emissionen senken kann, ist ihr Wegfall kontraproduktiv für Klimaziele — zumindest solange erneuerbare Kapazitäten nicht in ausreichender Menge, mit Speichern und Netzinfrastruktur vorhanden sind.

Die Lösung kann nicht lauten: zuerst erneuerbare Energie abschaffen, dann hoffen, dass die neuen Anlagen schnell genug gebaut werden. Nachhaltige Klimapolitik verlangt Redundanz und Übergangslösungen, nicht das Verwerfen funktionsfähiger Low-Carbon-Kapazitäten in der Krisenzeit.


4. Versorgungssicherheit: Ein politisches Versprechen, das gebrochen wird

Regierungen tragen die Verantwortung, kritische Infrastruktur zu schützen und die Energieversorgung zu garantieren. Entscheidungen, die funktionierende Anlagen aus dem Portfolio entfernen, gefährden dieses Versprechen. In der Praxis bedeutet das:

  • Grössere Wahrscheinlichkeit von Lastabwürfen (geplanten Abschaltungen bestimmter Verbrauchergruppen),
  • Höhere Strompreise durch knappe Erzeugung,
  • Stärkere Abhängigkeit von Importen — genau das, wovor eine souveräne Energiepolitik eigentlich schützen sollte.

Das ist nicht nur ein technisches Problem — es ist politisch brisant. Wähler werden fragen: Wer trägt die Verantwortung für die Verknappung? Wer erklärt den Schaden? Demokratie verlangt Antwort und Rechenschaft.


5. Sicherheit und Abriss: Ein zweischneidiges Unterfangen

„Abschalten“ ist technisch anspruchsvoll — Stilllegung, Rückbau und Entsorgung von Kernanlagen sind langwierige, teure und risikobehaftete Prozesse, die Fachwissen, Regulierungsaufsicht und Langzeitplanung brauchen. Ein überstürzter Abriss erhöht das Risiko fachlicher Fehler, gefährdet Arbeitsplätze und kann Umweltrisiken nach sich ziehen, wenn Substanzen oder Komponenten unsachgemäß behandelt werden.

Es geht nicht nur um Ideologie; es geht um Professionalität. Rückbau ist verantwortungsvoll zu planen — nicht als politisches Statement im Schnellmodus.


6. Gesellschaftlicher Vertrauensverlust: Politik unter Legitimationsdruck

Entscheidungen dieser Tragweite schädigen das Vertrauen in die Politik. Wenn die Bevölkerung den Eindruck gewinnt, Entscheidungen würden aus ideologischen Gründen getroffen, statt nach Sachlage und im Interesse der Allgemeinheit, dann wächst Skepsis — und damit die Gefahr politischer Polarisierung. In Krisenzeiten ist Vertrauen die Währung, die Gesellschaft stabilisiert. Dieses Vertrauen mutwillig zu verspielen ist unverantwortlich.


7. Was die Regierung jetzt sofort tun muss — ein Notprogramm

  1. Unverzügliche Aussetzung jeder Abrissmitnahme an betroffenen AKW bis zu einer unabhängigen Sicherheits- und Kostenbewertung.
  2. Transparente, öffentliche Prüfung: ein unabhängiges Expertengremium (Technik, Netzbetreiber, Klimaforscher, Verfassungsexperten) prüft die Folgen der Abschaltung und publiziert Ergebnisse binnen strengem Zeitrahmen.
  3. Notfall-Versorgungsplan: kurzfristige Massnahmen, um Lastspitzen abzufedern (temporäre Subventionen für Demand-Response, Aufschub geplanter Instandhaltungen bei weniger kritischen Anlagen, koordinierte europäische Energieimporte).
  4. Beschleunigte Netzinvestitionen & Speicherprogramme: Priorität auf Quartierspeicher, Batteriespeicher in Industrie, Power-to-Heat/-Gas Ansätze und Pumpspeicherkapazitäten.
  5. Sozialer Ausgleich: Energiezuschüsse und Tarifbremsen für vulnerable Haushalte.
  6. Rechenschaft & Parlament: Vollständige Offenlegung der Entscheidungsgrundlagen — und parlamentarische Debatten mit Rechtsfolgen (Haftung, Budgetprüfung).

Diese Schritte sind politisch unbequem — aber notwendig.


8. Politische Verantwortung und langfristige Perspektive

Demokratie bedeutet auch, Verantwortung zu übernehmen, wenn Entscheidungen scheitern. Eine Regierung, die bereit ist, intransparent oder ideologisch zu handeln, muss sich der Kritik stellen. Das gilt besonders in Sektoren wie Energie, wo Fehlentscheidungen die ganze Wirtschaft erfassen. Es ist nicht genug, nachträglich Kosten zu verteilen — Politik muss proaktiv, transparent und evidenzbasiert handeln.


9. Fazit: Keine Ideologie über der Sicherheit der Menschen

Der Abschied von Atomkraft mag langfristig aus politischen oder gesellschaftlichen Gründen gewollt sein. Doch Politik darf diesen Weg nicht mittendrin mit einem Selbstmordmanöver krönen: die Abschaltung und Demontage funktionierender Kraftwerke in einer Energiekrise ist ein Akt politischer Kurzsichtigkeit.

Wer Verantwortung trägt, handelt anders: er sichert Leben, Wirtschaft und Klima. Er baut Brücken in die Zukunft — er reisst sie nicht ein, während die Menschen noch überqueren müssen.

Redaktion
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Redaktion schreibt bei Nachhaltiger24 über erneuerbare energien (wind/wasser) – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

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