Dringender Handlungsbedarf für die globale Energiewende: Ein Bericht von IRENA

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Die globale Energiewende zeigt zwar Fortschritte, doch der anhaltende Zubau an erneuerbaren Energien reicht nicht aus, um die ambitionierten Klimaziele der internationalen Gemeinschaft zu erreichen. Der jüngst veröffentlichte Bericht der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) beleuchtet die aktuellen Herausforderungen und den dringenden Handlungsbedarf, um die Zielsetzung des 1,5-Grad-Ziels zu erreichen.

Rekordzuwachs und unerreichte Ziele

Im Jahr 2024 wurde weltweit eine rekordverdächtige Kapazität von 582 Gigawatt (GW) an erneuerbaren Energien installiert. Trotz dieses bedeutenden Fortschritts bleibt das Ziel einer Verdreifachung der Leistung auf 11,2 Terawatt (TW) bis 2030 in weiter Ferne. Der Bericht „Delivering on the UAE Consensus“ macht deutlich, dass ab 2025 jährlich mindestens 1.122 GW neuer Kapazitäten installiert werden müssten, was einer jährlichen Wachstumsrate von 16,6 Prozent entspricht.

Ein weiterer kritischer Punkt im Bericht ist die unzureichende Verbesserung der Energieeffizienz, die derzeit lediglich um 1 Prozent pro Jahr steigt. Das ist deutlich entfernt von den erforderlichen 4 Prozent, um die festgelegten Klimaziele zu erreichen. Diese unzureichenden Fortschritte stellen einen erheblichen Rückschritt im Vorhaben dar, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Investitionen: Der Schlüssel zur Veränderung

Der Bericht von IRENA und seinen Partnern fordert eine drastische Steigerung der jährlichen Investitionen in erneuerbare Energien auf mindestens 1,4 Billionen US-Dollar für den Zeitraum von 2025 bis 2030. Im Vergleich dazu wurden im Jahr 2024 nur 624 Milliarden US-Dollar in diesen Bereich investiert. Diese Diskrepanz verdeutlicht die Dringlichkeit, eine klare Strategie zur Förderung erneuerbarer Energien zu entwickeln.

Ein zentrales Element der Diskussion ist die Notwendigkeit, nationale Klimapläne (NDC 3.0) vor der kommenden Weltklimakonferenz in Belém zu überarbeiten. Die Regierungen sind gefordert, ehrgeizigere Ziele für erneuerbare Energien zu setzen und die notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen.

Netzinfrastruktur und Produktionskapazitäten im Fokus

Ein weiterer wichtiger Punkt des Berichts ist die Notwendigkeit, signifikante Investitionen in die Stromnetzinfrastruktur sowie in die Produktionskapazitäten für Solar- und Windenergie, Batteriespeicher und Wasserstofftechnologien zu tätigen. Bis zum Jahr 2030 müssen jährlich etwa 670 Milliarden US-Dollar in die Netzinfrastruktur investiert werden, um eine zuverlässige Energieversorgung sicherzustellen und neue Kapazitäten zu integrieren.

Angesichts der volatilen Natur von erneuerbaren Energiequellen sind Energiespeicher ebenfalls ein kritischer Faktor für die Netzstabilität und die Integration dieser erneuerbaren Quellen. Die Bedeutung fairer und transparenter Handelspraktiken, insbesondere in Bezug auf die Lieferketten für Technologien im Bereich erneuerbarer Energien, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Die Rolle des Privatsektors

Der Privatsektor spielt eine entscheidende Rolle im Fortschritt der Energiewende. Ben Backwell, Vorsitzender der Global Renewables Alliance, hebt hervor, dass private Unternehmen drei Viertel der weltweiten Investitionen in saubere Energien leisten. Um diese Investitionen zu fördern, sind langfristige Regierungspläne nötig, die sowohl den Ausbau erneuerbarer Energien als auch die Entwicklung der Netzinfrastruktur und Speichertechnologien vorantreiben.

Politischer Wille und internationale Zusammenarbeit

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass eine Vielzahl von Herausforderungen angegangen werden muss, um die Energiewende erfolgreich voranzutreiben. António Guterres, UN-Generalsekretär, betont die Notwendigkeit, die Revolution der sauberen Energie aktiv zu gestalten, und warnt gleichzeitig, dass das Zeitfenster, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, immer schneller schliesst.

Francesco La Camera, Generaldirektor von IRENA, unterstreicht die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien bietet. „Jeder investierte Dollar bringt Wachstum, Arbeitsplätze und Energiesicherheit“, meint er und fordert, dass ambitioniertere Ziele und modernisierte Netze etabliert werden.

Fazit: Ein Weckruf für die globale Gemeinschaft

Die Erkenntnisse aus dem IRENA-Bericht sind ein klarer Weckruf für die internationale Gemeinschaft, den Handlungsbedarf im Bereich der erneuerbaren Energien nicht zu ignorieren. Die bisher erzielten Fortschritte sind zwar ermutigend, jedoch bei weitem nicht ausreichend, um die Klimaziele zu erreichen. Es liegt an den Regierungen, Unternehmen und der Gesellschaft im Ganzen, entschlossene und sofortige Massnahmen zu ergreifen, um die notwendigen Fortschritte zu erzielen und die zukünftigen Generationen vor den verheerenden Folgen des Klimawandels zu bewahren.

Redaktion
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Redaktion schreibt bei Nachhaltiger24 über erneuerbare energien (wind/wasser) – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

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