Entscheidung für Mercedes-Benz: Solothurns Elektrobus-Ausschreibung im Fokus

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Quelle: Openverse (by) · © holding graz · Elektrobusse

Im Kanton Solothurn ist eine weitreichende Entscheidung bezüglich der Beschaffung von Elektrobusse gefallen. Der Busbetrieb Solothurn Grenchen und Umgebung sowie der Regionalverkehr Bern-Solothurn haben entschieden, dass Mercedes-Benz den Zuschlag für die Lieferung von 39 neuen vollelektrischen Gelenk- und Normbussen erhält. Diese Entscheidung hat eine lokale Diskussion ausgelöst, insbesondere da die ansässige Firma Hess aus Bellach, ein renommierter Elektrobus-Hersteller, bei dieser Ausschreibung leer ausging.

Die wesentlichen Punkte der Ausschreibung

Die Entscheidung, Mercedes-Benz den Zuschlag zu erteilen, fiel auf Basis mehrerer Faktoren:

  • Der Kanton Solothurn beschafft insgesamt 39 Elektrobusse.
  • Der Zuschlag ging an den deutschen Automobilhersteller Mercedes-Benz.
  • Der lokale Anbieter Hess aus Bellach erhielt bei der Ausschreibung keine Berücksichtigung.
  • Mercedes-Benz überzeugte mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Der Wettbewerb um die Elektrobusse

Der Wettbewerb um die Lieferung der Elektrobusse war intensiv, insbesondere angesichts der steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Verkehrslösungen. Das Kuriose an dieser Ausschreibung ist, dass der Kanton Solothurn mit Hess einen international tätigen Elektrobus-Produzenten in den eigenen Reihen hat, der jedoch nicht zum Zuge kam. Mercedes-Benz wurde als der Anbieter ausgewählt, der 39 neue vollelektrische Busse liefern wird.

Begründung der Zuschlagsentscheidung

Gemäss der Vergabeplattform Simap beruhte die Entscheidung für Mercedes-Benz auf der Tatsache, dass die Daimler Buses Schweiz AG das vorteilhafteste Angebot eingereicht hatte. Dies geschah auf der Grundlage des besten Preis-Leistungs-Verhältnisses sowie der Erfüllung aller vorgegebenen Eignungskriterien.

Die Entscheidung, einen ausländischen Hersteller auszuwählen, wirft Fragen auf, insbesondere angesichts der Erfolge der Firma Hess. Deren Elektrobusse sind in Ländern wie Australien, Singapur, Frankreich, Österreich und Italien sehr gefragt. Zudem haben die sechs grössten Schweizer Städte – Zürich, Genf, Basel, Lausanne, Bern und Winterthur – bereits Fahrzeuge von Hess bestellt. Diese steigende Nachfrage führt sogar dazu, dass Hess sein Werk in Bellach ausbaut und plant, die verfügbare Produktionsfläche mehr als zu verdoppeln.

Lokale Produzenten im Blickpunkt

Die Entscheidung für Mercedes-Benz wirft auch die Frage auf, inwiefern lokale Unternehmen bei solchen Ausschreibungen stärker gewichtet werden sollten. Stimmen von Vertretern der Industrie und Politik fordern eine stärkere Berücksichtigung von lokalen Unternehmen und Produkten, um die regionale Wirtschaft zu fördern und Arbeitsplätze zu sichern. Ein Konzept, das als «Swiss First» bekannt ist, könnte hier möglicherweise eine Lösung bieten, um die Vorzüge von einheimischer Produktion und Technologie zu betonen.

Fazit: Zwischen regionaler Stärke und internationalem Wettbewerb

Die Wahl von Mercedes-Benz über den lokalen Hersteller Hess wirft Fragen zur zukünftigen Strategie des Kantons Solothurn in Bezug auf öffentliche Aufträge auf. Während die Entscheidung auf den ersten Blick ökonomisch sinnvoll erscheinen mag, bleibt die Frage, ob die Priorisierung von internationalen Herstellern auf lange Sicht der Region nützt. Die Diskussion um diese Thematik ist angestossen und wird voraussichtlich auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der Politik und der Wirtschaft des Kantons Solothurn spielen. Der Fall verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen lokale Hersteller in einem zunehmend globalisierten Markt stehen, und unterstreicht die Notwendigkeit, bei zukünftigen Ausschreibungen möglicherweise einen stärker regionalen Fokus zu fördern.

Redaktion
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Redaktion schreibt bei Nachhaltiger24 über erneuerbare energien (wind/wasser) – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

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