Einführung in die digitale Kluft
Die Digitalisierung durchdringt alle Bereiche des Lebens in der Schweiz, doch nicht jeder profitiert gleichermassen davon. Aktuelle Daten zeigen, dass mehr als ein Drittel der Bevölkerung – etwa 30 Prozent – über geringe oder gar keine digitalen Grundkompetenzen verfügt. Dies führt zu einer wachsenden Ausgrenzung, insbesondere bei älteren Menschen, Personen mit Behinderungen und solchen in prekären Lebenssituationen. Der nationale Tag der digitalen Inklusion am 21. November 2025 soll diese Lücke schliessen und ein starkes Signal für gleiche Chancen setzen.
Basierend auf Berichten der Allianz Digitale Inklusion Schweiz (ADIS) und offiziellen Quellen wie dem Presseportal Schweiz bleibt digitale Teilhabe ein drängendes gesellschaftliches Problem. Trotz Fortschritten in der Technologie drohen Teile der Bevölkerung abgehängt zu werden, was den Zugang zu Bildung, Arbeit und sozialen Diensten erschwert. Dieser Artikel beleuchtet die aktuellen Zahlen, laufenden Initiativen und zukünftige Perspektiven für eine inklusivere digitale Schweiz.
Aktuelle Zahlen zur digitalen Ausgrenzung
Laut einer Studie der ADIS und Partnerorganisationen sind rund 2,7 Millionen Schweizerinnen und Schweizer von digitaler Ausgrenzung betroffen. Das entspricht mehr als 30 Prozent der Bevölkerung. Besonders auffällig ist die Altersverteilung: Über 50 Prozent der Personen über 65 Jahren berichten von Schwierigkeiten bei der Nutzung digitaler Dienste. Menschen mit Behinderungen stossen zudem auf Barrieren wie fehlende Barrierefreiheit in Apps und Websites.
Weitere Erkenntnisse aus einer kürzlichen Umfrage des Bundesamts für Statistik (BFS) unterstreichen, dass in ländlichen Regionen die Quote noch höher liegt. Hier fehlt oft der Zugang zu schnellem Internet oder grundlegenden Schulungen. Im Vergleich zu Nachbarländern wie Deutschland und Österreich, wo ähnliche Initiativen laufen, hinkt die Schweiz in der digitalen Inklusion von Senioren leicht hinterher, wie ein Bericht von ad-hoc-news.de aus dem September 2025 zeigt.
Die wirtschaftlichen Folgen sind erheblich: Digitale Ausgrenzung kostet die Schweiz jährlich Milliarden an Produktivitätsverlusten, da Betroffene den Arbeitsmarkt nicht voll nutzen können. Zudem wächst die soziale Kluft, da wichtige Dienste wie Online-Banking oder Behördenportale zunehmend digitalisiert werden.
Betroffene Gruppen im Fokus
Die digitale Spaltung trifft bestimmte Gruppen besonders hart:
- Ältere Menschen: Viele scheuen Smartphones und Apps aus Angst vor Komplexität.
- Personen mit Behinderungen: Fehlende Screenreader oder barrierefreie Designs erschweren den Zugang.
- Menschen in Armut: Hohe Kosten für Geräte und Internet verhindern Teilhabe.
- Migrantinnen und Migranten: Sprachbarrieren und mangelnde Kenntnisse verstärken die Ausgrenzung.
Diese Gruppen riskieren Isolation, da soziale Kontakte und Informationen zunehmend online ablaufen. Initiativen wie der Tag der digitalen Inklusion zielen genau darauf ab, diese Barrieren abzubauen.
Der Tag der digitalen Inklusion 2025
Am 21. November 2025 findet der zweite nationale Tag der digitalen Inklusion statt, organisiert von der ADIS und über 70 Partnerorganisationen. Nach dem erfolgreichen Start im Jahr 2024 soll der Aktionstag Awareness schaffen und konkrete Massnahmen umsetzen. Von Bern bis St. Gallen werden lokale Events angeboten, darunter Workshops, Beratungen und Fachtagungen.
Ein Highlight ist die Fachtagung zu E-Accessibility bei Google in Zürich, wo Expertinnen und Experten Lösungen für barrierefreie Technologien diskutieren. Im Kanton St. Gallen bieten Lernende der Verwaltung kostenlose Beratungen zu Smartphones und Apps an, wie die Kantonswebsite sg.ch berichtet. Solche Aktionen machen digitale Teilhabe greifbar und niedrigschwellig.
Die ADIS koordiniert diese Bemühungen landesweit. Mit einer breiten Allianz aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Behörden fördert sie Kursangebote auf Plattformen wie einfach-besser.ch. Dort finden Nutzer kostenlose Tutorials zu Themen wie E-Mail-Nutzung oder sicheres Surfen.
Erfolge des Vorjahres
Der Auftakt 2024 war ein Meilenstein: Über 50 Veranstaltungen erreichten Tausende von Teilnehmern. Berichte von markt-kom.com heben hervor, dass die Kampagne die öffentliche Debatte anregte und zu ersten politischen Schritten führte, wie der Verbesserung barrierefreier Behördenwebsites. Insgesamt stiegen die Anmeldungen zu digitalen Kursen um 20 Prozent, was auf eine wachsende Sensibilisierung hinweist.
Laufende Initiativen und Projekte
Neben dem Aktionstag gibt es ganzjährige Programme. Die ADIS bietet Weiterbildungen und Fachgruppen, die konkrete Lösungen entwickeln. Ein Beispiel ist die Kooperation mit Unternehmen wie Swisscom, die barrierefreie Apps fördern.
In der DACH-Region – Deutschland, Österreich, Schweiz – laufen koordinierte Anstrengungen gegen die digitale Kluft bei Senioren. Lokale Zentren bieten Schulungen an, und datenbasierte Ansätze messen Fortschritte. In der Schweiz unterstützt der Bund Projekte wie die Digital Economy Awards, die innovative Inklusionslösungen auszeichnen, wie kürzlich im Hallenstadion Zürich gefeiert.
Auf kantonaler Ebene engagiert sich St. Gallen stark: Rahmenbedingungen für IT-Lösungen für Behinderte wurden geschaffen, und Aktionen wie Beratungstage helfen direkt. Ähnlich in anderen Kantonen, wo Bibliotheken zu digitalen Lernzentren werden.
Technologische Innovationen
Fortschritte in der KI und Barrierefreiheit spielen eine Schlüsselrolle. Apps mit Sprachsteuerung oder automatischer Übersetzung erleichtern den Einstieg. Die EU-Richtlinie zur Barrierefreiheit, die 2025 in Kraft tritt, beeinflusst auch die Schweiz: Websites und Produkte müssen inklusiv gestaltet werden, wie nucleovisual.com analysiert.
Beispiele:
- Barrierefreie E-Book-Reader für Sehbehinderte.
- KI-gestützte Tutorials für Anfänger.
- Öffentliche WLAN-Netze in ländlichen Gebieten.
Diese Innovationen tragen dazu bei, die Teilhabe zu erweitern und langfristig die Kluft zu verringern.
Herausforderungen und Kritik
Trotz positiver Entwicklungen gibt es Hürden. Kritiker, wie in Posts auf Plattformen wie X diskutiert, warnen vor Zwangsdigitalisierung, etwa bei der E-ID. Debatten um Datenschutz und Freiwilligkeit heizen die Diskussion an. Zudem reichen Ressourcen in manchen Regionen nicht aus, um alle Betroffenen zu erreichen.
Ein weiteres Problem ist die Messbarkeit: Während Zahlen zur Ausgrenzung vorliegen, fehlen langfristige Evaluationsdaten. Experten fordern mehr Investitionen in Forschung, um Initiativen effektiver zu gestalten.
Internationale Vergleiche
Im Vergleich zur EU hat die Schweiz Vorteile durch ihre dezentrale Struktur, die lokale Initiativen begünstigt. Dennoch lernt sie von Nachbarn: Deutschlands Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) seit Juni 2025 zwingt Unternehmen zu inklusiven Websites, was Schweizer Firmen beeinflusst.
In Österreich fördern Allianzen ähnlich wie ADIS die Teilhabe. Globale Trends, wie UN-Richtlinien zur digitalen Inklusion, unterstreichen die Dringlichkeit. Die Schweiz positioniert sich als Vorreiter in der Alpenregion.
Fazit: Weg zu einer inklusiven digitalen Zukunft
Der Tag der digitalen Inklusion 2025 markiert einen wichtigen Schritt gegen Ausgrenzung. Mit Allianzen, Kursen und Innovationen kann die Schweiz ihre digitale Kluft schliessen. Langfristig braucht es politische Unterstützung und Investitionen, um Teilhabe für alle zu gewährleisten. Die Beteiligung der Gesellschaft ist entscheidend – nur gemeinsam wird die Vision einer inklusiven digitalen Schweiz Realität.

