SunCable schliesst Deal für NT-Solarfarm

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Quelle: Openverse (pdm) · © USDAgov · Solarfarm

Einführung

Das australische Unternehmen SunCable hat einen bahnbrechenden Vertrag mit den traditionellen Eigentümern im Northern Territory (NT) unterzeichnet. Dieser 70-jährige Indigenous Land Use Agreement (ILUA) ebnet den Weg für den Bau der grössten Solarfarm Australiens auf der Powell Creek Station in der Barkly-Region. Das Projekt, bekannt als Australia-Asia PowerLink (AAPowerLink), zielt darauf ab, erneuerbare Energie in grossem Massstab zu erzeugen und zu exportieren. Es verbindet die sonnenreiche Wüste des NT mit energiehungrigen Märkten in Darwin und Südostasien, insbesondere Singapur. Basierend auf aktuellen Berichten aus Quellen wie pv magazine und dem Northern Territory Environmental Protection Authority (NTEPA) markiert dieser Deal einen Meilenstein in der Entwicklung erneuerbarer Energien in Australien.

Der Vertrag wurde am 18. November 2025 bekannt gegeben und ist das Ergebnis von drei Jahren Verhandlungen. Er umfasst mehr als 200 traditionelle Eigentümer der Gruppen Janigirulu, Bamayu und Walanypirri, vertreten durch den Northern Land Council (NLC) und die NT-Regierung. SunCable-CEO Ryan Willemsen-Bell bezeichnete das Abkommen als «transformierend», da es nicht nur den Bau der Farm ermöglicht, sondern auch langfristige wirtschaftliche Vorteile für indigene Gemeinschaften verspricht. In einer Zeit, in der der globale Bedarf an grüner Energie durch KI-Datenzentren und nachhaltige Industrien steigt, positioniert sich Australien mit diesem Projekt als führender Exporteur erneuerbarer Ressourcen.

Hintergrund des AAPowerLink-Projekts

Das AAPowerLink-Projekt wurde von SunCable initiiert, einem Unternehmen, das ursprünglich von den Milliardären Andrew Forrest und Mike Cannon-Brookes unterstützt wurde. Es umfasst die weltweit grösste Solaranlage, eine riesige Batterie und das längste Unterseekabel der Welt. Ursprüngliche Pläne aus dem Jahr 2020 sahen eine Kapazität von bis zu 20 Gigawatt (GW) vor, wobei der Grossteil der Energie nach Singapur exportiert werden soll. Laut Wikipedia und der offiziellen SunCable-Website soll die Farm auf 12.000 Hektar Land entstehen und bis zu 6 GW dispatchable (steuerbare) erneuerbare Energie liefern, ergänzt durch eine grosse Speicherbatterie, um die Schwankungen der Sonneneinstrahlung auszugleichen.

Der Weg zum aktuellen Stand war holprig. SunCable geriet 2023 in finanzielle Schwierigkeiten und wurde von Cannon-Brookes‘ Grok Ventures übernommen. Dennoch erhielt das Projekt 2024 die Umweltgenehmigung von der australischen Bundesregierung. Aktuelle Updates aus pv magazine und dem Guardian deuten darauf hin, dass die Farm nicht nur für den Export gedacht ist, sondern auch lokale Industrien wie Datenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) versorgen könnte. Die Gesamtkosten werden auf über 30 Milliarden AUD geschätzt, mit einem geplanten Baubeginn in den kommenden Jahren und ersten Lieferungen Ende der 2020er Jahre.

Das Projekt passt in den globalen Trend zur Dekarbonisierung. Australien, reich an Sonnenressourcen, könnte durch AAPowerLink zu einem Schlüsselspieler im asiatisch-pazifischen Energiemarkt werden. Berichte von SMEC und Bechtel, Partnern im Projekt, heben hervor, dass die Farm 3,2 GW an dispatchable Strom erzeugen könnte, was bis zu 15 Prozent des Energiebedarfs Singapurs decken würde. Dies würde über eine 4.300 Kilometer lange Hochspannungs-Gleichstromleitung (HVDC) erfolgen, die durch indonesische Gewässer führt.

Das Indigenous Land Use Agreement

Der Kern des jüngsten Fortschritts ist das 70-jährige ILUA, das SunCable mit den traditionellen Eigentümern, dem NLC und der NT-Regierung abgeschlossen hat. Dieses multimillionenschwere Abkommen ist das Ergebnis intensiver Verhandlungen, einschliesslich über 70 Treffen mit den Betroffenen. Es gewährleistet, dass die indigene Bevölkerung nicht nur einverstanden ist, sondern aktiv von dem Projekt profitiert. NLC-Vorsitzender Matthew Ryan betonte, dass der Deal strenge Umweltschutz- und Kulturerbe-Vereinbarungen enthält, die den Erhalt der heiligen Stätten und der Biodiversität sicherstellen.

Die traditionellen Eigentümer erhalten finanzielle Kompensationen, Arbeitsplätze, Ausbildungsprogramme und Chancen für lokale Unternehmen. SunCable schätzt, dass das Projekt über 20 Milliarden AUD an wirtschaftlichem Wert für das NT generieren wird, darunter während des Baus und der ersten 35 Betriebsjahre. Dies umfasst:

  • Direkte Investitionen in indigene Gemeinschaften.
  • Schaffung von Tausenden von Jobs in der Bau- und Betriebsphase.
  • Langfristige Partnerschaften, die Selbstbestimmung fördern.

Ryan erklärte gegenüber ABC News, dass dies ein Modell für zukünftige Projekte sei: «Es geht um die Stärkung der Selbstbestimmung, den Aufbau nachhaltiger Gemeinschaften und den Beitrag zur langfristigen wirtschaftlichen Viabilität des Northern Territory.» Kritiker, wie in X-Posts von Politikern wie Malcolm Roberts, äussern Bedenken hinsichtlich der Kosten und der Umweltbelastung durch die riesige Fläche, doch die Mehrheit der Berichte hebt die positiven Aspekte hervor.

Technische Details und Erweiterungspläne

Die Solarfarm auf Powell Creek soll eine Fläche von 12.000 Hektar umfassen, was etwa der Grösse von 17.000 Fussballfeldern entspricht. Sie wird mit modernsten Photovoltaik-Modulen ausgestattet, die die intensive Sonneneinstrahlung der Barkly-Region nutzen – einer der sonnenreichsten Gebiete der Welt. Ergänzt wird dies durch eine der grössten Batterien weltweit, um Energie zu speichern und rund um die Uhr zu liefern.

Von der Farm aus führt eine 800 Kilometer lange Überlandleitung nach Murrumujuk bei Darwin, gefolgt von einem 3.500 Kilometer langen Unterseekabel nach Singapur. SunCable plant, bis 2027 eine finale Investitionsentscheidung zu treffen, mit ersten Stromlieferungen in der Barkly-Region Ende der 2020er, in Darwin Anfang der 2030er und nach Südostasien Mitte der 2030er Jahre.

Eine spannende Erweiterung: SunCable untersucht nun eine zweite Farm auf der benachbarten Muckaty Station. Dokumente beim NTEPA zeigen, dass bis zu 50.000 Hektar erkundet werden, obwohl nicht die gesamte Fläche genutzt werden soll. Willemsen-Bell sagte gegenüber ABC, dies könne die Gesamtkapazität weiter steigern und das Projekt robuster machen. Technische Partner wie SMEC und Hatch sorgen für Innovationen in der Solar- und Speichertechnologie.

Wirtschaftliche und Soziale Auswirkungen

Das AAPowerLink-Projekt verspricht enorme wirtschaftliche Impulse. Es könnte Nordaustralien zu einem Hub für energieintensive Industrien machen, darunter KI-Datenzentren, grüne Kraftstoffproduktion, nachhaltige Flugtreibstoffe und die Verarbeitung kritischer Mineralien. Der Guardian berichtet, dass die Farm «gobsmacking» (atemberaubend) sei und Australien als globalen Leader positionieren könnte, insbesondere im Kontext des wachsenden Energiebedarfs durch KI.

Auf lokaler Ebene schafft es Jobs und fördert Inklusion. SunCable schätzt Tausende von Arbeitsplätzen in Bau, Wartung und verwandten Sektoren. Für indigene Gemeinschaften bedeutet es finanzielle Unabhängigkeit und den Erhalt kultureller Werte. Allerdings gibt es Kritik: Einige X-Posts, wie von Senator Malcolm Roberts, bezweifeln die Machbarkeit und weisen auf hohe Kosten und eine mögliche Überbewertung der Kapazitätsfaktoren hin (z. B. 30 Prozent für Solar).

Global gesehen könnte das Projekt Australiens Export von erneuerbarer Energie revolutionieren. Singapur, das stark von Importen abhängt, würde von günstigem, grünem Strom profitieren, was die bilateralen Beziehungen stärkt. Berichte von RenewEconomy deuten darauf hin, dass erste «gefestigte» (dispatchable) Energie bis Ende des Jahrzehnts fliessen könnte, mit Verhandlungen zu potenziellen Kunden im Gange.

Umweltaspekte und Herausforderungen

Umweltfreundlichkeit ist ein zentrales Versprechen. Die Farm nutzt erneuerbare Quellen, reduziert CO2-Emissionen und unterstützt den Übergang von fossilen Brennstoffen. Das ILUA enthält strenge Schutzmassnahmen für Flora, Fauna und kulturelle Stätten. Dennoch birgt die Grösse Risiken: Verdrängung von Wildtieren, Landnutzungskonflikte und visuelle Beeinträchtigung der Landschaft.

Kritiker fordern Wildlife-Korridore, wie in X-Posts vorgeschlagen. SunCable betont Nachhaltigkeit, mit Plänen für minimale Umweltbelastung. Die NTEPA überwacht dies, und aktuelle Genehmigungen bestätigen die Einhaltung. Im Vergleich zu Kohle- oder Gasmienen ist der ökologische Fussabdruck geringer, doch die Debatte über die Auswirkungen auf das Outback dauert an.

Fazit

Das SunCable-Projekt mit seinem neuen Landdeal markiert einen entscheidenden Schritt hin zu einer grünen Energiezukunft für Australien und Asien. Durch Partnerschaft mit indigenen Gruppen und Fokus auf Nachhaltigkeit könnte AAPowerLink Milliarden an Investitionen anziehen und Tausende Jobs schaffen. Während Herausforderungen wie Kosten und Umweltschutz bleiben, überwiegen die Chancen für Innovation und wirtschaftliches Wachstum. Dieses Vorhaben unterstreicht Australiens Potenzial als erneuerbarer Energiegigant und könnte Vorbild für ähnliche Projekte weltweit sein.

Veröffentlicht am 23.11.2025 · © 2025 Nachhaltiger24.ch – alle Rechte vorbehalten.

Redaktion
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Redaktion schreibt bei Nachhaltiger24 über erneuerbare energien (wind/wasser) – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

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