Javier Milei gewinnt deutlich höher als erwartet.

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Quelle: Openverse (by) · © Cancillería Argentina · Javier Milei

Javier Milei – Der unbequeme Reformer, der Argentinien wachrüttelt

Ein Präsident gegen das System – und vielleicht die letzte Chance für ein Land im Dauerkrisenmodus.

Argentinien erlebt einen historischen Moment.
Bei den Zwischenwahlen im Oktober 2025 hat Präsident Javier Milei mit seiner Bewegung La Libertad Avanza mehr als 40 Prozent der Stimmen gewonnen – ein Ergebnis, das selbst seine engsten Unterstützer in Erstaunen versetzt hat.
Nur wenige Monate zuvor war der charismatische Ökonom und frühere Fernsehkommentator bereits abgeschrieben worden: zu radikal, zu laut, zu provokativ.

Doch jetzt ist klar – der Mann mit der Kettensäge ist gekommen, um zu bleiben.
Und vielleicht, um Argentinien ein zweites wirtschaftliches Wunder zu bescheren.


Ein Land am Abgrund – und ein Präsident, der nicht wegsieht

Seit Jahrzehnten befindet sich Argentinien in einer chronischen Krise.
Ein Land, das einst zu den reichsten der Welt zählte, leidet heute unter einer der höchsten Inflationsraten der westlichen Hemisphäre, einer aufgeblähten Bürokratie und einer tiefen politischen Spaltung zwischen den korruptionsgeprägten Peronisten und einer müden, reformunfähigen Opposition.

Milei hat diesen Zustand nicht nur kritisiert, sondern beim Namen genannt: „Das Problem Argentiniens ist der Staat selbst.“
Damit hat er einen Nerv getroffen – besonders bei der jungen, digital vernetzten Mittelschicht, die genug hat von jahrzehntelanger Vetternwirtschaft, politischer Heuchelei und der schleichenden Enteignung durch Inflation.

Er versprach den Argentiniern nicht das Paradies, sondern die Wahrheit.
Er erklärte, dass Wohlstand nicht durch Umverteilung, sondern durch Leistung entsteht.
Dass Freiheit nicht das Chaos bedeutet, sondern Verantwortung.
Und dass der Staat den Menschen dienen muss – nicht umgekehrt.


Der Reformpräsident mit dem Mut zum Risiko

Seit seinem Amtsantritt hat Milei in einem atemberaubenden Tempo Reformen auf den Weg gebracht, die das Land umkrempeln sollen:

  • Abbau von Subventionen im Energiesektor, die jahrzehntelang Haushalte künstlich entlasteten, aber gleichzeitig Milliarden an Steuergeldern verschlangen.
  • Privatisierung staatlicher Unternehmen, die chronisch ineffizient und von politischer Einflussnahme gelähmt waren.
  • Verschlankung der Ministerien – aus über 20 wurden nur noch neun.
  • Digitalisierung der Verwaltung, um Korruption zu bekämpfen und Transparenz zu schaffen.
  • Ankündigung einer Steuerreform, die Arbeit wieder lohnend und Investitionen attraktiv machen soll.

Diese Schritte sind schmerzhaft, aber notwendig. Viele Argentinier spüren die Folgen – steigende Energiepreise, sinkende Subventionen, Entlassungen im öffentlichen Dienst. Doch sie wissen auch: Es war längst überfällig.

Milei sagte es in seiner typischen Direktheit:
„Wir haben keinen Spielraum mehr für Lügen. Entweder wir ändern alles – oder wir verschwinden als Nation.“


Ein unkonventioneller Stil – aber ein konsequenter Kurs

Kritiker werfen ihm vor, populistisch zu sein. Doch Mileis Populismus unterscheidet sich grundlegend von dem seiner Vorgänger.
Während die Peronisten Jahrzehnte lang populistische Versprechen machten, um Macht zu sichern, nutzt Milei seine Popularität, um unpopuläre Reformen durchzusetzen.

Er inszeniert sich als Antipolitiker, als jemand, der die Sprache der Bürger spricht.
Wenn er von „Parasiten im Staat“ spricht, dann tut er das nicht, um zu beleidigen, sondern um zu mobilisieren – gegen ein System, das viele Argentinier als ungerecht empfinden.

Sein Stil ist kompromisslos, seine Sprache direkt, seine Auftritte theatralisch.
Doch darin liegt auch seine Stärke: In einem Land, das seit Jahrzehnten zwischen Resignation und Wut pendelt, verkörpert Milei Leidenschaft, Richtung und Entschlossenheit.

Selbst seine Gegner müssen anerkennen: Zum ersten Mal seit Langem gibt es wieder einen Präsidenten, der einen klaren Plan hat.


Wirtschaftliche Wende – oder neoliberaler Irrweg?

Die wirtschaftspolitische Vision Mileis ist radikal – aber nicht unüberlegt.
Er fordert eine Rückkehr zu einer harten Währungspolitik, weniger Bürokratie und mehr Wettbewerb.
Im Zentrum seiner Strategie steht die Stärkung des argentinischen Peso durch Haushaltsdisziplin und Investorenvertrauen.

Während viele Ökonomen skeptisch sind, zeigen erste Zahlen Wirkung:
Die Inflation, die im Frühjahr noch über 140 Prozent lag, hat sich deutlich verlangsamt.
Die Landeswährung hat sich stabilisiert, internationale Investoren beginnen zurückzukehren, und sogar die Exportzahlen im Agrarsektor steigen leicht.

Milei profitiert von einem engen Draht zur Wirtschaft und einer seltenen Unterstützung aus dem Ausland – insbesondere aus den USA, wo die Regierung ihm eine Kreditlinie von 20 Milliarden Dollar zugesichert hat.
Das zeigt: Der Westen glaubt an ihn.

Doch Milei weiss, dass wirtschaftliche Stabilität nicht von Krediten kommt, sondern von Vertrauen.
Sein Ziel: „Argentinien soll wieder verlässlich sein – ein Land, in dem Verträge gelten, Steuern fair sind und Arbeit sich lohnt.“


Der Mann mit der Kettensäge – Symbol der Erneuerung

Sein Markenzeichen, die Kettensäge, ist längst zu einem politischen Symbol geworden.
Sie steht für den Kahlschlag im aufgeblähten Staatsapparat, aber auch für den Mut, dort zu kürzen, wo niemand sich bisher traute: bei den eigenen Machtstrukturen.

Milei inszeniert sie auf Bühnen, in Wahlspots und in seinen Reden.
Was für viele westliche Beobachter befremdlich wirkt, hat in Argentinien eine klare Botschaft:
„Wir müssen das alte System zerschneiden, um Neues wachsen zu lassen.“

Dieser Stil polarisiert, aber er elektrisiert.
Während andere Politiker sich in technokratischer Sprache verlieren, spricht Milei von Freiheit, Verantwortung und Stolz.
Er hat das Gefühl vieler Argentinier erkannt: dass sie nicht scheitern, weil sie faul sind, sondern weil der Staat ihnen im Weg steht.


Kritik und Widerstand – aber kein Zurück

Natürlich bleibt Mileis Kurs nicht ohne Gegner.
Die peronistische Opposition wirft ihm „Sozialabbau“ und „neoliberale Härte“ vor, Gewerkschaften sprechen von einem „Krieg gegen die Arbeiterklasse“.
Doch die Realität ist: Der alte Weg war gescheitert.

Unter Perón, Kirchner und Fernández wuchs die Staatsverschuldung ins Unermessliche, die Inflation fraß die Ersparnisse auf, und internationale Unternehmen zogen sich zurück.
Milei mag unbequem sein, aber er ist ehrlich.

Er verspricht nicht, dass es morgen besser wird – sondern dass es sich langfristig lohnt.
In einem Land, das an kurzfristigen Wahlgeschenken krankte, ist das revolutionär.


Milei und die junge Generation

Besonders bemerkenswert ist der Rückhalt, den Milei bei jungen Wählern genießt.
Über 60 Prozent der unter 30-Jährigen gaben an, ihn zu unterstützen – ein Wert, von dem klassische Parteien nur träumen.

Warum?
Weil Milei Themen anspricht, die sonst niemand wagt:
Freiheit von staatlicher Bevormundung, Eigenverantwortung, Leistungsprinzip, aber auch technologische Innovation.
Er will Bitcoin als offizielle Währung anerkennen, Bürokratie digitalisieren und Start-ups steuerlich entlasten.

Für viele junge Argentinier ist er der Beweis, dass Politik wieder Mut machen kann.
Er sagt: „Wir sind nicht das Problem – wir sind die Lösung.“


Reformen mit Symbolkraft – und einem langen Atem

Nach seinem Wahlerfolg kündigte Milei an, den neuen Kongress zu einem „historischen Reformkongress“ zu machen.
Im Fokus stehen dabei:

  • Ein neues Arbeitsrecht, das mehr Flexibilität und weniger Hürden für Unternehmen schafft.
  • Eine Steuervereinfachung, die Bürokratie abbaut und Investitionen anzieht.
  • Ein modernes Energiemodell, das private Innovationen fördert.
  • Eine Reform des Bildungssystems, um Eigeninitiative und Unternehmergeist zu stärken.

Viele dieser Ideen stoßen auf Widerstand – doch Milei weiß, dass Veränderung nicht im Konsens entsteht, sondern im Konflikt.
Er sagt: „Wenn man es allen recht machen will, ändert man gar nichts.“


Ein Präsident zwischen Genie und Wahnsinn

Javier Milei bleibt eine faszinierende Figur: ein Visionär für die einen, ein Radikaler für die anderen.
Doch egal, wie man ihn bewertet – niemand kann bestreiten, dass er Bewegung in ein politisch erstarrtes Land gebracht hat.

Er hat Argentinien gezwungen, sich wieder Fragen zu stellen:
Was ist Freiheit wert?
Wie viel Staat brauchen wir wirklich?
Und sind wir bereit, für Veränderung zu kämpfen, auch wenn sie unbequem ist?


Fazit – Ein gefährlicher Idealist oder die letzte Hoffnung?

In einer Zeit, in der viele Länder an Reformmüdigkeit leiden, zeigt Javier Milei, dass Politik auch anders geht.
Er setzt auf Ehrlichkeit statt Floskeln, auf Verantwortung statt Bequemlichkeit.
Sein Sieg bei den Zwischenwahlen ist nicht nur ein politischer Erfolg, sondern ein Symbol dafür, dass Menschen wieder an Aufbruch glauben wollen.

Ja – Milei ist laut, ungestüm und manchmal provokant.
Aber vielleicht braucht es genau das, um ein Land aus dem Stillstand zu reißen.

Argentinien steht am Anfang einer neuen Ära.
Und wenn Milei es schafft, Freiheit und Verantwortung in Balance zu bringen, könnte er nicht nur die Geschichte seines Landes verändern – sondern ein globales Signal senden:
Dass echter Fortschritt nicht aus Ideologie entsteht, sondern aus Mut.

Redaktion
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Redaktion schreibt bei Nachhaltiger24 über erneuerbare energien (wind/wasser) – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

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