UN-Experten kritisieren Ölkonzerne für Menschenrechtsverletzungen in Nigeria

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Eine Gruppe von UN-Experten hat führenden Ölkonzernen wie Shell, Eni, ExxonMobil und TotalEnergies vorgeworfen, gegen internationale Menschenrechte verstossen zu haben. Dies geschieht im Zusammenhang mit dem Verkauf ihrer Vermögenswerte in Nigeria, ohne die jahrzehntelange Umweltverschmutzung zu beseitigen oder die lokale Bevölkerung im Nigerdelta zu entschädigen.

Umweltschäden und menschliche Rechte

Die Region im Süden Nigerias leidet seit langem unter gravierenden Umweltschäden, die durch Ölverschmutzungen, das Abfackeln von Gas und die Einleitung giftiger Abwässer verursacht werden. Diese Aktivitäten gefährden die Lebensgrundlage der dort lebenden Bauern und Fischer und beeinträchtigen die menschliche Gesundheit. In einer Reihe von Briefen datiert auf den 2. Juli 2025, die am Sonntag veröffentlicht wurden, kritisierten die UN-Experten die mangelnde Transparenz und Rechenschaftspflicht der Firmen beim Verkauf ihrer Onshore-Vermögenswerte in Nigeria.

Kritik an der Desinvestition

Die UN-Experten betonen, dass die Desinvestition von Öl- und Erdgasanlagen im Zuge der globalen Abkehr von fossilen Brennstoffen ein kritisches Problem darstellt. In ihren Schreiben fordern sie, dass Menschenrechtsverletzungen, die aus dieser Form der Desinvestition resultieren, umfassend aufgearbeitet und entschädigt werden müssen. Tobechukwu Diolu, ein Umweltschützer aus dem Nigerdelta, bezeichnete die Stellungnahme der UN-Experten als Bestätigung der Sorgen der lokalen Gemeinschaften über die anhaltenden Umweltprobleme.

Rechtliche Schritte und Forderungen nach Gerechtigkeit

Einige stark betroffene Gemeinden im Nigerdelta haben bereits rechtliche Schritte unternommen, um Entschädigungen zu fordern. Vor einem britischen Gericht wird derzeit ein Fall verhandelt, in dem die Gemeinden Bille und Ogale gegen Shell und seine nigerianische Tochtergesellschaft vorgehen. Die UN-Experten erklärten, dass ihre Intervention die laufenden Klagen sowohl in Nigeria als auch im internationalen Recht beeinflussen könnte.

Reaktionen der Ölkonzerne

Shell und Eni haben die Vorwürfe der UN-Experten zurückgewiesen. Shell betonte, dass das Unternehmen die „Achtung der Menschenrechte“ in seinen Geschäftsprinzipien verankert habe und alle Desinvestitionen verantwortungsvoll durchführe. Eni erklärte, dass alle Leckagen zum Zeitpunkt des Verkaufs saniert gewesen seien, mit Ausnahme von Sicherheitsbereichen. ExxonMobil und TotalEnergies haben auf die Vorwürfe bisher nicht reagiert.

Internationale Verantwortung und Ausblick

Die UN-Experten haben auch die Regierungen von Grossbritannien, den Niederlanden, Italien, den USA und Frankreich kritisiert, da sie keine angemessenen Massnahmen ergreifen, um negative Auswirkungen von Unternehmen auf die Menschenrechte zu verhindern. Die Experten warnen, dass die Desinvestitionen in Nigeria als Vorbild für ähnliche Prozesse in anderen Regionen dienen könnten, wenn sie nicht mit einem menschenrechtsbasierten Ansatz angegangen werden. Ein dringendes Eingreifen der nigerianischen Regierung und der Herkunftsländer der Unternehmen sei notwendig, um sicherzustellen, dass die historische Verantwortung der Konzerne anerkannt und finanziert wird.

Fazit

Die Vorwürfe der UN-Experten verdeutlichen die dringenden Herausforderungen, die sich aus den Aktivitäten multinationaler Ölkonzerne in Nigeria ergeben. Die Verpflichtung zur Einhaltung von Menschenrechten und zur Wiederherstellung der Umwelt ist von entscheidender Bedeutung, um Gerechtigkeit für die betroffenen Gemeinden im Nigerdelta zu gewährleisten.

Rupert Spoddig
Rupert Spoddig
Rupert Spoddig schreibt bei Nachhaltiger24 über gebäudetechnik & effizienz – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

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