Fortschritte bei Migros und Coop
In den letzten Jahren hat das Thema klimafreundliche Verpackungen im Detailhandel weltweit zunehmend an Bedeutung gewonnen. In der Schweiz haben zwei der grössten Einzelhändler, Migros und Coop, wichtige Schritte unternommen, um die Menge an Einwegplastik zu reduzieren und nachhaltigere Verpackungslösungen zu fördern. Diese Entwicklungen sind Teil eines grösseren Trends in Richtung umweltfreundlicherer Geschäftsmodelle, die sich nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf das Verbraucherverhalten positiv auswirken.
Die Bedeutung nachhaltiger Verpackungen
Verpackungen machen einen erheblichen Anteil des Abfallaufkommens aus und stellen eine grosse Herausforderung im Kampf gegen den Klimawandel dar. Einwegverpackungen, insbesondere Plastik, tragen zur Verschmutzung von Ozeanen und Landmassen bei und haben lang anhaltende negative Auswirkungen auf Ökosysteme. Im Gegensatz dazu helfen klimafreundliche Verpackungen, die Umweltbelastung zu verringern, indem sie weniger Ressourcen in der Herstellung verbrauchen, recycelbar oder biologisch abbaubar sind und weniger Abfall erzeugen.
Nachhaltige Verpackungen können in verschiedenen Formen auftreten:
- Wiederverwendbare Verpackungen wie Glasflaschen oder Stofftaschen.
- Kompostierbare Verpackungen, die aus biologisch abbaubaren Materialien bestehen.
- Recycelbare Verpackungen aus Papier, Pappe oder bestimmten Kunststoffen.
Migros und Coop haben in der Schweiz eine Schlüsselrolle übernommen, um diese Lösungen in ihren Filialen anzubieten und damit den Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit aktiv mitzugestalten.
Migros: Pionier für umweltfreundliche Verpackungen
Migros, eine der grössten Detailhandelsketten der Schweiz, positioniert sich als Vorreiterin im Bereich Nachhaltigkeit. Das Unternehmen hat ehrgeizige Ziele gesetzt, um seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Ein zentrales Element dieser Strategie ist die Umstellung auf nachhaltige Verpackungen.
Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist die Abschaffung von Einweg-Plastiksäcken in den Obst- und Gemüseabteilungen. Stattdessen bietet Migros wiederverwendbare Säcklein für Gemüse und Früchte an, die aus recycelbaren und umweltfreundlichen Materialien hergestellt werden. Diese kleinen, aber bedeutenden Schritte tragen dazu bei, dass weniger Plastik in den Umlauf gelangt und damit weniger Plastikmüll entsteht.
Migros hat zudem die Migros Eigenmarke «Migros Bio» eingeführt, deren Verpackungen zunehmend aus Papier und kompostierbaren Materialien bestehen. Besonders bei frischen Produkten wie Obst, Gemüse, Brot und Milchprodukten zeigt sich die Verwendung nachhaltiger Alternativen zu herkömmlichen Plastikverpackungen.
Ausserdem hat Migros in den letzten Jahren verstärkt auf Glasverpackungen gesetzt, insbesondere für Getränke und Milchprodukte. Glas ist eine der umweltfreundlichsten Verpackungsarten, da es nahezu unendlich recycelbar ist, ohne an Qualität zu verlieren.
Coop: Förderung der Kreislaufwirtschaft
Auch Coop hat sich intensiv mit der Frage beschäftigt, wie Verpackungen nachhaltiger gestaltet werden können. Das Unternehmen ist eine der ersten grossen Einzelhandelsketten in der Schweiz, die kompostierbare Verpackungen für viele Produkte eingeführt hat. Dazu gehören Verpackungen für Gemüse, Obst und bestimmte Milchprodukte, die aus pflanzlichen Materialien bestehen und sich biologisch abbauen lassen.
Ein weiteres Vorzeigeprojekt von Coop ist die Zusammenarbeit mit der Kreislaufwirtschaftsplattform «Recycling-Schweiz», die auf die Sammlung und Wiederverwertung von Verpackungsmaterialien spezialisiert ist. Die Plattform ermöglicht es den Kunden, ihre Verpackungen direkt in den Filialen zurückzugeben, um sie dem Recyclingkreislauf zuzuführen. Dies reduziert nicht nur den Verpackungsmüll, sondern trägt auch zur Verringerung des CO₂-Ausstoßes bei.
Coop hat zudem ein Pfandsystem für Glasflaschen eingeführt, das Kunden dazu ermutigt, wiederverwendbare Flaschen zurückzubringen. Solche Pfandsysteme sind äusserst effektiv, um die Rücklaufquote von Glasflaschen zu erhöhen und somit die Ressourcen im Produktionsprozess zu schonen.
Verbraucherbewusstsein und der Wandel des Konsumverhaltens
Neben den Bemühungen der Detailhändler spielt das Verbraucherverhalten eine entscheidende Rolle für den Erfolg klimafreundlicher Verpackungslösungen. Der Trend hin zu mehr Umweltbewusstsein ist in der Schweiz klar erkennbar: Immer mehr Konsumenten achten darauf, Produkte zu kaufen, die nachhaltig verpackt sind oder möglichst wenig Verpackung benötigen. Laut einer Studie des WWF Schweiz sind über 50 % der Schweizer Verbraucher bereit, mehr Geld für Produkte mit umweltfreundlichen Verpackungen auszugeben.
Die Einführung von Unverpackt-Läden und Refill-Stationen in grossen Supermärkten trägt ebenfalls dazu bei, den Plastikverbrauch zu reduzieren. Diese Konzepte ermöglichen es den Kunden, ihre eigenen Behälter mitzubringen und Lebensmittel, Kosmetikprodukte oder Reinigungsmittel in wiederverwendbaren Verpackungen zu kaufen. Sowohl Migros als auch Coop haben erste Filialen mit solchen Stationen ausgestattet, um den wachsenden Bedürfnissen der umweltbewussten Verbraucher gerecht zu werden.
Herausforderungen und Ausblick
Trotz der Erfolge von Migros und Coop gibt es noch zahlreiche Herausforderungen auf dem Weg zu einer vollständig klimafreundlichen Verpackungspolitik. Einer der grössten Hindernisse ist die Verfügbarkeit von nachhaltigen Rohstoffen und deren Kosten. Biologisch abbaubare und kompostierbare Materialien sind oft teurer in der Produktion als herkömmliche Kunststoffe, was den Einzelhändlern und Produzenten zusätzliche finanzielle Belastungen auferlegt.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Recyclinginfrastruktur. Zwar gibt es in der Schweiz ein gut funktionierendes Recycling-System, aber die Rücklaufquote für bestimmte Materialien, wie Kunststoffverpackungen, könnte noch verbessert werden. Hier sind sowohl die Konsumenten als auch die Politik gefordert, um Anreize für eine stärkere Beteiligung am Recyclingprozess zu schaffen.
Fazit
Die Bemühungen von Migros und Coop im Bereich klimafreundlicher Verpackungen zeigen, dass der Detailhandel eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielt. Durch den Einsatz von wiederverwendbaren, kompostierbaren und recycelbaren Materialien tragen die Unternehmen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck der Schweiz zu verringern. Dennoch bleibt viel zu tun, um die Herausforderungen der Kosten und der Recyclinginfrastruktur zu meistern.
Für Verbraucher wird es immer wichtiger, bewusst einzukaufen und umweltfreundliche Verpackungen zu bevorzugen, um den Druck auf den Einzelhandel und die Politik weiter zu erhöhen. Denn nur durch eine enge Zusammenarbeit von Handel, Politik und Verbrauchern kann die Vision einer nachhaltigen Zukunft Realität werden.