Körperpflege: Was passiert, wenn Sie nur einmal pro Woche duschen

Date:

In Zeiten steigender Energiekosten und wachsendem Umweltbewusstsein stellen sich immer mehr Menschen die Frage, ob tägliches Duschen wirklich notwendig ist. Der Trend des «Non-Bathing» oder der «Cleansing Reduction» nimmt in sozialen Medien und sogar in der Prominenz Fahrt auf und sorgt für kontroverse Diskussionen. Eine interessante Frage bleibt: Was passiert mit unserer Haut und unserem Körper, wenn wir die Gewohnheit des täglichen Duschens aufgeben?

Der Trend: Prominente setzen auf weniger Duschen

Stars wie Kristen Bell, Brad Pitt und Jake Gyllenhaal haben sich öffentlich dazu geäussert, dass sie weniger häufig duschen, um Wasser zu sparen und die Hautgesundheit zu fördern. In Interviews erklären auch Jennifer Aniston, Julia Roberts und Charlize Theron, dass sie ihre Körperpflege auf einmal pro Woche beschränken. Dieser Ansatz wird nicht nur als umweltfreundlich, sondern auch als gesundheitsfördernd angesehen.

Mila Kunis beispielsweise gab in einem Podcast zu, dass sie ihren Körper nicht täglich wasche und sich auf die Reinigung von Achseln, Brüsten, Füssen und dem Intimbereich beschränke. Ihr Partner Ashton Kutcher unterstützt ihre Ansicht und fügt hinzu, dass er sich nur mit einem Stück Seife für Achseln und Schritt reinige. Im Gegensatz dazu steht Dwayne „The Rock“ Johnson, der betont, dass er täglich duscht und seine Gesichtspflege ernst nimmt.

Werbung und Körperhygiene: Unrealistische Standards

In Deutschland geben die Verbraucher jährlich rund 15 Milliarden Euro für Körperpflegeprodukte aus, was zeigt, wie stark die Werbung unsere Vorstellungen von Hygiene prägt. James Hamblin, ein ehemaliger Arzt und Autor, betont, dass die Seifenindustrie zwar die öffentliche Gesundheit verbessert hat, aber die übermässige Reinigung unserer Haut auch negative Folgen haben kann. Er kritisiert die Darstellungen in Medien, in denen Menschen ihren Körper wie ein Auto in einer Waschanlage reinigen, was zur Verschwendung von Wasser und Ressourcen führt.

Hamblin erklärt, dass viele Menschen unnötig viel Zeit unter der Dusche verbringen und Produkte kaufen, deren Inhaltsstoffe einen langen Transportweg hinter sich haben und in Plastikflaschen abgefüllt werden. Diese Praxis sei nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch für die eigene Haut.

Die Haut und ihre Reaktion auf seltenes Duschen

Laut Hamblin kann die Haut nach einer gewissen Zeit ohne Eingriffe ein Gleichgewicht finden. Menschen, die vom täglichen Duschen abkommen, bemerken zunächst, dass sie intensiver riechen. Oft reagieren sie darauf mit noch häufigerer Reinigung, was jedoch nicht notwendig ist, um das Gleichgewicht der Haut wiederherzustellen.

Die Dermatologin Marion Moers-Carpi aus München unterstützt diese Auffassung. Sie warnt davor, dass zu häufiges Duschen, insbesondere mit heissem Wasser, die Haut schädigen kann. Das tägliche Schrubben entfernt die natürlichen Öle, die die Haut schützt, und führt dazu, dass man zusätzliche Feuchtigkeitscremes verwenden muss, um diesen Verlust auszugleichen.

Empfehlungen für eine gesunde Hautpflege

Moers-Carpi selbst duscht etwa zweimal pro Woche und nutzt dabei wenig Seife. Die Erkenntnisse über den Säureschutzmantel der Haut sind im dermatologischen Bereich inzwischen umstritten. Die Dermatologin empfiehlt, sich an die Methoden früherer Generationen zu orientieren, als das Baden einmal pro Woche die Norm war und trotzdem niemand als unhygienisch galt.

Schlussfolgerung: Ein Umdenken in der Körperpflege

Die Diskussion um die Häufigkeit des Duschens zeigt, dass es wichtig ist, sich nicht nur auf gesellschaftliche Normen zu verlassen, sondern einen individuellen Ansatz zur Körperpflege zu finden. Die Erkenntnisse von Experten wie Hamblin und Moers-Carpi können helfen, die eigene Pflegeroutine zu überdenken und anzupassen. Statt übertriebener Körperpflege kann ein bewussterer Umgang mit Hygiene und einverständliche Reduzierung der Duschgewohnheiten sowohl ökologisch als auch gesundheitlich vorteilhaft sein.

Durch eine Rückbesinnung auf früherer Praktiken und eine Anpassung unserer Hygienegewohnheiten können wir sowohl Ressourcen sparen als auch die Gesundheit unserer Haut verbessern. Es bleibt zu hoffen, dass der Trend zu weniger Duschgewohnheiten nicht nur ein modischer Hype ist, sondern zu einem nachhaltigen Stil wird.

Redaktion
Redaktion
Redaktion schreibt bei Nachhaltiger24 über erneuerbare energien (wind/wasser) – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

Diesen Post teilen

Anmelden

Popular

More like this
Related

Das erste E-Auto ist älter als Sie.

Von Franz Haag - Franz Haag, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29038953

Der VW ID.1: Kompakter Elektroflitzer für die Stadt

Volkswagen hat neue Details zu seinem kommenden Elektro-Kleinwagen, dem...

Neues Schutzkonzept für Wechselrichter: Kurzschluss als Schutzmechanismus

Im Bereich der erneuerbaren Energien spielt die Sicherheit von...

Voltec Solar präsentiert hagelresistentes PV-Modul

Einführung Die französische Firma Voltec Solar hat ein neues Solar-Modul...