Die österreichische Regierung steht vor der Herausforderung, den Photovoltaik-Markt zu revitalisieren, dessen Nachfrage in den letzten Monaten spürbar nachgelassen hat. Während der Rekordzubau des Vorjahres voraussichtlich nicht erreicht wird, bleibt das Potenzial für Photovoltaik-Anlagen ungenutzt. Die bevorstehende «Österreichische Fachtagung für Photovoltaik & Stromspeicherung» bietet eine Plattform, um die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen in diesem Bereich zu diskutieren.
Eröffnung der Fachtagung in Wien
Die Fachtagung, die am Dienstag und Mittwoch in Wien stattfindet, wird von über 400 Branchenvertretern besucht. Bei der Eröffnung stellte sich die Staatssekretärin im Energieministerium, Elisabeth Zehetner, den Fragen der Teilnehmenden, die vor allem auf den aktuellen Stand des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes (ElWG) sowie die zukünftige Ausgestaltung der Förderungen im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) abzielen.
Die Ziele der Bundesregierung
In ihrer Ansprache betonte Zehetner die Zielsetzungen der Bundesregierung: „Sichere, saubere und leistbare Energie“ zu gewährleisten. Sie erklärt, dass das Elektrizitätswirtschaftsgesetz eine zentrale Rolle bei der Modernisierung des Strommarktes spielt, um die Versorgungssicherheit mit Netzfreundlichkeit und Verursachergerechtigkeit zu verbinden. Trotz der Fortschritte gibt es noch Diskussionen über die künftige Ausgestaltung der Netzentgelte, wo eine mögliche stärkere Belastung für Betreiber von Photovoltaik-Anlagen diskutiert wird.
Die Notwendigkeit eines klaren Rechtsrahmens
„Wir wollen das ElWG so schnell wie möglich abschliessen, denn die Branche wartet seit Langem auf klare Rahmenbedingungen“, so Zehetner weiter. Sie gab an, dass bald eine Regierungsvorlage vorgelegt werde, für die die konstruktive Mitarbeit der Opposition erforderlich sei. Diese Bereitschaft zur Zusammenarbeit könnte entscheidend sein, um die notwendigen gesetzlichen Grundlagen schnellstmöglich zu schaffen.
Entwicklung des Fördersystems
Auf der Tagung kündigte Zehetner an, dass das Fördersystem für den Bereich der erneuerbaren Energien weiterentwickelt wird. Dabei wird im Ministerium momentan an einer Novelle des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) gearbeitet. Das Ziel sei es, mehr Markteinbindung, Wettbewerb und Effizienz bei den Erneuerbaren zu schaffen. Zehetner bekräftigte, dass auch zentrale Empfehlungen aus dem aktuellen Evaluierungsbericht in die neuen Regelungen einfliessen sollen. Zudem sollen Batteriespeicher künftig eine stärkere Rolle im Fördersystem spielen.
Stabilität für Unternehmen als Schlüssel zum Erfolg
Für die Unternehmen in der Solar- und Speicherbranche sind stabile Rahmenbedingungen von grosser Bedeutung. Herbert Paierl, Vorstandschef von PV Austria, hob hervor, dass die derzeitige Unsicherheit spürbar sei: „Viele Unternehmen wissen derzeit nicht, unter welchen Bedingungen sie in den nächsten Jahren planen können.“ Diese Unsicherheit wird durch die laufenden Diskussionen über Einspeisegebühren für Erneuerbare und über einen Energiekrisenbeitrag für Strom verstärkt.
Positive Signale für die Branche
Der Rückgang im Photovoltaik-Zubau ist ein alarmierendes Zeichen. Paierl fordert klare und positive Signale von der Regierung, um das Vertrauen in stabile Rahmenbedingungen zu stärken. Er betont, dass ein „Österreichaufschlag“ für die heimischen Stromproduzenten vermieden werden sollte, um den Markt nicht weiter zu belasten. Die kürzlich beschlossene Verlängerung der bestehenden Bundesförderungen für Photovoltaik wird als positives Signal wahrgenommen und zeigt, wie man konstruktiv mit der Branche umgehen kann.
Ausblick und Fazit
Die bevorstehenden Änderungen und die Weiterentwicklung des Fördersystems könnten entscheidend dafür sein, dass Österreich seine Ziele im Bereich erneuerbare Energien erreichen kann. Es bleibt abzuwarten, wie schnell und effektiv die Regierung die notwendigen Schritte umsetzt und ob es gelingt, sowohl die Branche als auch die Verbraucher von den Vorteilen einer stabilen und attraktiven Förderlandschaft zu überzeugen. Die Fachtagung in Wien ist ein wichtiger Schritt, um die Herausforderungen anzusprechen und die Weichen für eine erfolgreiche Photovoltaik-Zukunft zu stellen.

