Am 28. September 2025 hat die Schweizer Stimmbevölkerung mit 57,7 Prozent für die Abschaffung des Eigenmietwerts gestimmt. Diese Entscheidung markiert einen bedeutenden Wendepunkt für Hauseigentümer und Wohnbesitzer im Land, die nun aufatmen können. Die Vorlage, die auch die Einführung von kantonalen Liegenschaftssteuern auf Zweitliegenschaften beinhaltet, zeigt die veränderte Stimmung in der Bevölkerung hinsichtlich der Besteuerung von Wohneigentum.
Hintergrund zum Eigenmietwert
Der Eigenmietwert ist ein steuerlicher Wert, der für selbstbewohnte Immobilien angesetzt wird, um die fiktiven Mieteinnahmen zu erfassen. Dies bedeutete, dass Eigentümer für die Nutzung ihres eigenen Wohnraums Steuern zahlen mussten, als ob sie Mieteinnahmen erhalten würden. Dieser umstrittene Steueransatz wurde von vielen als ungerecht empfunden und führte zu einer breiten Diskussion über die Reform des Steuerrechts im Immobiliensektor.
Die Abstimmung und ihre Ergebnisse
- Die Vorlage zur Abschaffung des Eigenmietwerts wurde mit 57,7 Prozent der Stimmen angenommen.
- Das Ja-Lager, unterstützt von verschiedenen Hauseigentümerverbänden, feiert den Erfolg als bedeutenden Sieg.
- Trotz der anfänglichen Skepsis in Umfragen konnte sich die Mehrheit der Bevölkerung für die Abschaffung des Eigenmietwerts entscheiden.
Finanzministerin Karin Keller-Sutter kündigte in einer Medienkonferenz an, dass die Reform frühestens 2028 in Kraft treten werde. Details über die voraussichtlichen Steuerausfälle sind noch nicht bekannt.
Reaktionen der Befürworter
Die positive Reaktion der Hauseigentümer ist deutlich spürbar. Gregor Rutz, Präsident des Hauseigentümerverbands (HEV), zeigt sich erleichtert über das Abstimmungsergebnis. Er betont, dass die Argumente der Befürworter von einer breiten Koalition unterstützt wurden und dass man weiterhin für die Rechte des Privateigentums kämpfen werde. Rutz appelliert an die Mieter, dass die Abschaffung des Eigenmietwerts auch ihnen zugutekommt, da die Steuerbelastung nun verringert wird.
Gegner und die Rolle des Röstigrabens
Die Gegner des Eigenmietwerts, insbesondere in der Westschweiz, haben die Abstimmung als eine Niederlage erlebt. Lisa Mazzone, Präsidentin der Grünen, sieht in der unterschiedlichen Wahrnehmung zwischen der Deutschschweiz und der Westschweiz einen klaren Röstigraben. Während die Deutschschweiz mehrheitlich für die Abschaffung war, gab es in der Romandie erheblichen Widerstand. Mazzone betont, dass die Mietenden in der Westschweiz besser mobilisiert waren und die Bedenken über die finanziellen Auswirkungen der Reform dort grösser gewesen seien.
Ausblick und zukünftige Entwicklungen
Die Diskussion um den Eigenmietwert und die damit verbundenen steuerlichen Fragen wird die Schweizer Politik auch weiterhin beschäftigen. Philipp Matthias Bregy, Präsident der Mitte, spricht von einer tiefen Kluft zwischen den Regionen und erwartet, dass die Diskussion um Steuersenkungen in der Romandie weiterhin auf Widerstand stossen wird. Er sieht jedoch auch Chancen für eine faire Objektsteuer, die die finanzielle Situation in verschiedenen Kantonen ausgleichen könnte.
Fazit
Die Abschaffung des Eigenmietwerts stellt einen bedeutenden Schritt in der Schweizer Steuerpolitik dar und könnte weitreichende Folgen für Eigentümer und Mieter haben. Die Reaktionen aus allen politischen Lagern zeigen, dass es noch viele Meinungsverschiedenheiten über die beste Vorgehensweise gibt, um die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen. Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um zu sehen, wie die Reform umgesetzt wird und welche neuen politischen Fronten sich dabei eröffnen.