Warum sich der Kauf eines Balkonkraftwerks in der Schweiz auch im Winter lohnt
In den letzten Jahren haben erneuerbare Energien immer mehr an Bedeutung gewonnen. Dabei sind Balkonkraftwerke eine der einfachsten und kosteneffizientesten Möglichkeiten, die eigene Stromversorgung zu unterstützen. Doch viele Menschen fragen sich, ob ein solches Kraftwerk in der Schweiz, speziell im Winter, wirklich Sinn ergibt. Besonders in Städten wie Zürich, wo die Sonnenstunden im Winter deutlich weniger sind als im Sommer, stellt sich die Frage: Lohnt sich die Investition in ein Balkonkraftwerk auch in der kalten Jahreszeit?
1. Was ist ein Balkonkraftwerk?
Bevor wir auf die Vorteile im Winter eingehen, lohnt sich ein kurzer Überblick darüber, was ein Balkonkraftwerk eigentlich ist. Ein Balkonkraftwerk, auch bekannt als Mini-Solaranlage oder Plug-and-Play-Solaranlage, besteht in der Regel aus ein bis zwei Solarpanels und einem Wechselrichter. Diese kleinen Kraftwerke werden am Balkon, an der Hausfassade oder auf dem Dach installiert und direkt an das Haushaltsnetz angeschlossen. Sie produzieren Strom, den man sofort im Haushalt nutzen kann, wodurch die Menge des aus dem Netz bezogenen Stroms reduziert wird.
Die Installation ist einfach und erfordert in der Regel keine aufwendigen Genehmigungsverfahren. Zudem sind die Anschaffungskosten im Vergleich zu grossen Solaranlagen deutlich geringer, was sie für Mieter und Hausbesitzer gleichermassen attraktiv macht.
2. Sonnenstunden in Zürich im Winter
Die Schweiz, insbesondere Zürich, hat ein gemässigtes Klima. Im Winter sind die Tage jedoch merklich kürzer und es gibt weniger Sonnenstunden als in den Sommermonaten. Im Dezember beispielsweise beträgt die durchschnittliche tägliche Sonnenscheindauer in Zürich etwa 1,6 Stunden, im Januar 2,1 Stunden und im Februar etwa 3,5 Stunden. Im Vergleich dazu kommt der Juni auf rund 7,5 Stunden Sonne pro Tag.
Auf den ersten Blick mag es deshalb so erscheinen, als ob eine Solaranlage im Winter wenig Sinn ergibt. Doch auch bei geringer Sonneneinstrahlung erzeugen Solarpanels Strom. Moderne Solarmodule sind zudem so konzipiert, dass sie auch bei diffusem Licht, wie es an bewölkten Tagen vorherrscht, Strom produzieren können.
3. Effizienz von Solarpanels im Winter
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Solarpanels nur bei direkter Sonneneinstrahlung effektiv Strom produzieren. Zwar wird die maximale Leistung tatsächlich an sonnigen Tagen erreicht, doch auch im Winter, bei bewölktem Himmel oder sogar bei Schneebedeckung, können Solarmodule Energie erzeugen. Hier einige Faktoren, die die Effizienz von Solarpanels im Winter beeinflussen:
a. Kühle Temperaturen steigern die Effizienz
Interessanterweise arbeiten Solarpanels bei kühlen Temperaturen effizienter als bei Hitze. Im Sommer kann die Hitze die Effizienz der Module leicht verringern, während die kalten Wintertemperaturen dazu führen, dass sie effizienter Strom erzeugen. Zwar steht im Winter weniger Licht zur Verfügung, doch die kühleren Bedingungen können diesen Nachteil teilweise ausgleichen.
b. Diffuses Licht
Auch an bewölkten Tagen, wenn die Sonne nicht direkt auf die Module scheint, können Solarpanels Energie aus diffusem Licht gewinnen. In Regionen wie Zürich, wo der Himmel im Winter oft bewölkt ist, ist dies von besonderer Bedeutung. Moderne Solarmodule sind so entwickelt, dass sie diffuses Licht gut nutzen können.
c. Reflektion durch Schnee
Schnee kann ebenfalls einen positiven Effekt auf die Leistung eines Balkonkraftwerks haben. Während eine dicke Schneeschicht auf den Solarpanels tatsächlich die Stromproduktion behindert, können reflektierende Schneeflächen rund um die Module das Licht auf die Panels zurückwerfen und so die Stromproduktion erhöhen. Es ist daher ratsam, die Solarmodule regelmäßig von Schnee zu befreien, um ihre Effizienz zu maximieren.
4. Kosteneinsparung und Amortisation
Ein weiterer wichtiger Aspekt, warum sich der Kauf eines Balkonkraftwerks in der Schweiz auch im Winter lohnt, sind die finanziellen Vorteile. Der Strompreis in der Schweiz ist im europäischen Vergleich relativ hoch und schwankt zwischen 20 und 30 Rappen pro Kilowattstunde (kWh). Ein Balkonkraftwerk kann je nach Grösse zwischen 300 und 600 kWh pro Jahr erzeugen. Auch im Winter, wenn weniger Sonnenlicht zur Verfügung steht, können Balkonkraftwerke die Stromkosten spürbar senken.
Die Amortisationszeit eines Balkonkraftwerks hängt von mehreren Faktoren ab, darunter der Kaufpreis, die Strompreise und die tatsächliche Stromproduktion. In der Regel amortisiert sich ein Balkonkraftwerk innerhalb von 5 bis 10 Jahren. Zwar ist die Stromproduktion im Winter geringer, doch da in der Schweiz in der Regel auch der Stromverbrauch in den Wintermonaten höher ist, kann ein Balkonkraftwerk besonders in dieser Zeit von Nutzen sein. Der selbst erzeugte Strom muss nicht teuer vom Netz bezogen werden, was sich langfristig finanziell auszahlt.
5. Klimaschutz und Unabhängigkeit
Neben den finanziellen Vorteilen spielt auch der ökologische Aspekt eine wichtige Rolle. Jedes Kilowatt, das durch Solarenergie erzeugt wird, reduziert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und trägt zur Verringerung des CO₂-Ausstoßes bei. In einer Zeit, in der der Klimawandel immer spürbarer wird, ist jede Massnahme, die den CO₂-Fußabdruck reduziert, von Bedeutung.
Ein Balkonkraftwerk ist eine hervorragende Möglichkeit, aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Auch wenn die Stromproduktion im Winter geringer ist, wird dennoch sauberer Strom produziert, der nicht aus umweltschädlichen Quellen stammt. Dies trägt dazu bei, die Energiewende voranzutreiben und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.
6. Zukunftssicherheit und steigende Energiepreise
Die Energiepreise in Europa, und damit auch in der Schweiz, sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Es ist nicht abzusehen, dass dieser Trend in naher Zukunft enden wird. Mit einem Balkonkraftwerk kann man sich langfristig gegen steigende Strompreise absichern, indem man einen Teil des benötigten Stroms selbst erzeugt.
Gerade im Winter, wenn die Energiekosten durch den erhöhten Bedarf an Heizung und Beleuchtung in die Höhe schnellen, kann die eigene Stromproduktion helfen, die Kosten zu dämpfen. Zudem gibt es staatliche Förderungen und Unterstützungsmöglichkeiten für den Kauf von Solaranlagen, die die Anfangsinvestition weiter reduzieren.
Fazit: Ein Balkonkraftwerk lohnt sich auch im Winter
Auch wenn die Sonnenstunden in Zürich im Winter begrenzt sind, gibt es zahlreiche Gründe, warum sich der Kauf eines Balkonkraftwerks in der Schweiz dennoch lohnt. Die Effizienz moderner Solarpanels, die Vorteile durch kühle Temperaturen, das diffuse Licht und die Reflektion durch Schnee tragen dazu bei, dass auch im Winter eine spürbare Stromproduktion möglich ist. Hinzu kommen finanzielle Einsparungen, der Beitrag zum Klimaschutz und die Absicherung gegen steigende Energiepreise.
Ein Balkonkraftwerk ist also nicht nur eine Investition in die eigene Energiezukunft, sondern auch ein Beitrag zu einem nachhaltigeren Lebensstil – und das zu jeder Jahreszeit.