Zambische Bauern fordern Milliardenentschädigung nach Umweltkatastrophe in Kupfermine

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Nach einem massiven Austritt von giftigen Abfällen aus einer chinesischen Kupfermine in Sambia im Februar haben lokale Bauern angekündigt, rechtliche Schritte gegen das Unternehmen Sino-Metals Leach Zambia einzuleiten. Sie fordern Milliarden von Dollar als Entschädigung für die Schäden, die durch die Umweltkatastrophe verursacht wurden, die Fische tötete, Ernten vernichtete und die Wasserversorgung kontaminierte.

Zambia reels from acid spills at copper mines

Zambia reels from acid spills at copper mines

Die Konsequenzen des Abfallausflusses

Im Februar 2023 brach der Damm, der den Abfall der Kupfermine von Sino-Metals enthielt, und setzte Millionen Liter säurehaltiger Abwässer in den Kafue-Fluss frei. Dieses Gewässer ist eine der wichtigsten Wasserquellen des Landes und ist nun stark belastet. Die Reaktionen auf diesen Umweltschaden haben in der Zambischen Gesellschaft für Aufsehen gesorgt, während internationale Bergbauexperten vor langfristigen Gesundheitsrisiken für die betroffenen Gemeinden warnen.

Reaktionen der Regierung und der Zivilgesellschaft

Trotz der Zusicherungen des Unternehmens und der Regierung bezüglich der Sanierungsmassnahmen haben die Regierungen der Vereinigten Staaten und Finnlands ihre Bürger aufgefordert, das betroffene Gebiet zu verlassen. Dies geschah in Anbetracht der fortwährenden Gefahren durch die Umweltverschmutzung und die unzureichende Reaktion der zuständigen Behörden.

Das Zambische Gesundheitsministerium gab an, dass die Regierung beschlossen hat, Sino-Metals eine Entschädigung in Höhe von 1,5 Millionen Kwacha (etwa 63.000 US-Dollar) zu zahlen, um die betroffenen Gemeinschaften zu entschädigen. Allerdings wird dieser Betrag von vielen als unzureichend angesehen. Eine Gruppe von 150 betroffenen Haushalten fordert 200 Millionen US-Dollar als Entschädigung sowie 80 Milliarden US-Dollar in einen Reparationsfonds für die langfristigen Auswirkungen auf die Gemeinschaften und die Umwelt.

Vorwürfe der Vernachlässigung

„Totale Fahrlässigkeit, nichts wurde unternommen, um diesen Fluss zu reinigen oder die Situation zu beheben“, sagte Sean Cornelious, ein Anwohner der Region Chambishi, wo sich das Kupferwerk von Sino-Metals befindet. Die betroffenen Bauern berichten, dass sie für ihre verlorenen Ernten und ihr Vieh nur 2.000 Kwacha (rund 84 US-Dollar) erhalten haben, was sie als beleidigend empfinden.

Langfristige Gesundheitsrisiken

Experten warnen, dass die Gemeinden aufgrund des ausgelaufenen giftigen Abfalls über Jahrzehnte hinweg gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind. Unabhängige Umweltgutachter von Drizit Zambia, die von Sino-Metals beauftragt wurden, haben festgestellt, dass der Ausmass der Verschmutzung grob unterschätzt wurde und dass noch immer 900.000 Kubikmeter giftiger Abfälle in der Umwelt verblieben sind.

Die Zambische Regierung hat jedoch wiederholt erklärt, dass die akuten Gefahren für die öffentliche Gesundheit durch die Rückkehr der Säurewerte zur Normalität und die abnehmenden Konzentrationen von Schwermetallen unter Kontrolle gebracht wurden. Diese Aussagen werden von den betroffenen Gemeinden und Zivilgesellschaften in Frage gestellt, die die tatsächlichen Auswirkungen der Katastrophe als schwerwiegender einschätzen.

Internationale Reaktionen und Unterstützung

Die Warnungen von internationalen Organisationen und die Aufforderungen zur Evakuierung seitens der Regierungen der USA und Finnlands haben zu Forderungen nach mehr Transparenz und Rechenschaftspflicht in diesem Fall geführt. Zivilgesellschaftliche Gruppen in Sambia kritisieren, dass die Regierung eine oberflächliche Aufarbeitung der Situation vornimmt und die Ergebnisse der Umweltuntersuchungen nicht offenlegt.

„Der Mangel an Transparenz und Verantwortung in dieser Angelegenheit ist ein Verrat an den Menschen in Sambia“, sagte Solomon Ngoma, der Exekutivdirektor des Acton Institute for Policy Analysis Centre in Sambia. Auch die Katholischen Bischöfe Sambias haben den „oberflächlichen Ansatz“ der Regierung in einer Angelegenheit, die Leben und Tod betrifft, verurteilt.

Fazit: Notwendigkeit einer nachhaltigen Lösung

Die aktuelle Situation in Sambia zeigt die Herausforderungen, vor denen Länder stehen, die an der Ausbeutung von natürlichen Ressourcen beteiligt sind. Der Fall um Sino-Metals und den giftigen Abfallwurf ist nicht nur ein Beispiel für Umweltverschmutzung, sondern wirft auch Fragen zur Verantwortung und zur Notwendigkeit einer nachhaltigen und transparenten Bergbaupolitik auf. Der Umgang mit dieser Krise wird nicht nur die Zukunft der betroffenen Gemeinden bestimmen, sondern auch das Vertrauen in die gesamte Bergbauindustrie in Sambia beeinträchtigen.

Zambia reels from acid spills at copper mines

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Max Fischer
Max Fischer
Max Fischer schreibt bei Nachhaltiger24 über zirkuläre wirtschaft & recycling – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

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