Methanemissionen in der Viehzucht

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Methanemissionen in der Viehzucht

Die Reduzierung von Methanemissionen in der Landwirtschaft ist ein entscheidender Schritt im Kampf gegen den Klimawandel. Methan, ein Treibhausgas, das in seiner Wirkung auf die Erderwärmung um ein Vielfaches stärker ist als CO₂, wird insbesondere in der Viehzucht in erheblichen Mengen freigesetzt. Eine innovative Lösung, die Aufmerksamkeit erregt, ist der Futterzusatz Bovaer, dessen Einsatz bereits in mehreren europäischen Ländern, darunter die Schweiz, förderliche Ergebnisse zeigt.

Die Herausforderung: Methanemissionen in der Viehzucht

In der Viehzucht, insbesondere bei Wiederkäuern wie Kühen, entsteht Methan hauptsächlich durch den Verdauungsprozess im ersten Magen der Tiere. Jede Kuh ist für die Produktion von 70 bis 120 Kilogramm Methan pro Jahr verantwortlich, was die Viehzucht zu einem signifikanten Faktor der globalen Methanemissionen macht. Dieses Methan gelangt grösstenteils durch Ausatmen in die Atmosphäre und trägt erheblich zum Treibhauseffekt bei.

Bovaer: Ein Durchbruch in der Methanreduktion

Der synthetisch hergestellte Futterzusatz Bovaer zielt darauf ab, das Enzym zu hemmen, das für die Methanbildung im Verdauungsprozess der Kuh verantwortlich ist. Forschungen, unter anderem durchgeführt vom Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung Agroscope, belegen, dass Bovaer den Methanausstoss um bis zu 30 Prozent reduzieren kann. Diese signifikante Reduktion ist ein bedeutender Fortschritt im Vergleich zu anderen auf dem Markt erhältlichen Futterzusätzen.

Subventionierung durch Bel

Das französische Unternehmen Bel, bekannt für die Herstellung von Babybel-Käse, hat die Wirksamkeit von Bovaer in Tests innerhalb seiner Zulieferbetriebe in der Slowakei und Frankreich bestätigt. Angesichts der positiven Ergebnisse entschied sich Bel, die Anwendung von Bovaer in seinen 700 Milchproduktionsbetrieben in Frankreich zu empfehlen und finanziell zu unterstützen. Diese Subventionierung trägt dazu bei, dass Bauern trotz der anfänglichen Kosten für den Futterzusatz nicht finanziell belastet werden.

Anwendungsgrenzen und zukünftige Potenziale

Trotz der beeindruckenden Wirksamkeit von Bovaer gibt es Einschränkungen. Insbesondere bei Weidekühen ist die Anwendung weniger effizient, da der Futterzusatz den Tieren regelmäßig alle vier bis fünf Stunden verabreicht werden muss. Diese Herausforderung macht den Einsatz während der Weidezeit schwierig, obwohl er im Stall keine Probleme bereitet. Dennoch eröffnet die Anerkennung von Bovaer als klimaschonendes Produkt in der Schweiz neue Möglichkeiten für dessen Einsatz in der europäischen Landwirtschaft.

Die wissenschaftliche Unterstützung und Nachhaltigkeitsbestrebungen

Die wissenschaftliche Belegung der Wirksamkeit von Bovaer ist ein entscheidender Faktor für dessen Akzeptanz und Verbreitung. Durch die Reduzierung von Methanemissionen können Landwirte einen direkten Beitrag zum Klimaschutz leisten, ohne die Produktivität oder das Wohlergehen der Tiere zu beeinträchtigen. Darüber hinaus unterstreicht die Initiative von Unternehmen wie Bel die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion und setzt neue Massstabe für umweltbewusstes Handeln in der Landwirtschaft.

Fazit

Die Entwicklung und Förderung von Technologien wie Bovaer zeigen, dass die Landwirtschaft aktiv zum Klimaschutz beitragen kann. Durch die Verringerung der Methanemissionen bei Kühen wird nicht nur der ökologische Fussabdruck der Viehzucht minimiert, sondern auch ein Weg für nachhaltigere landwirtschaftliche Praktiken geebnet. Während Herausforderungen wie die Anwendung bei Weidekühen bestehen bleiben, bietet die zunehmende Anerkennung und Unterstützung von klimaschonenden Produkten vielversprechende Perspektiven für die Zukunft der Landwirtschaft und des Klimaschutzes.

Rupert Spoddig
Rupert Spoddig
Rupert Spoddig schreibt bei Nachhaltiger24 über gebäudetechnik & effizienz – mit Fokus auf praxisnahe Tipps, fundierte Quellen und Schweizer Rahmenbedingungen.

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